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Garten des Lebens

Garten des Lebens

Titel: Garten des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Macomber
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ihren Augen trauen könne.
    “Susannah!”
    George erhob sich mühsam.
    “George, dies ist meine Tochter Susannah”, erklärte Vivian verlegen. Sie fühlte sich schuldig – als habe sie etwas falsch gemacht –, weil ihre Tochter sie so merkwürdig angesehen hatte.
    “Hallo, George”, sagte Susannah. “Sind wir uns schon einmal begegnet?”
    “Nein, aber Ihre Mutter hat schon viel von Ihnen erzählt.”
    “Ich verstehe.” Susannah stellte die Blumen neben das Bett und beugte sich vor, um Vivian einen Kuss zu geben.
    “George ist nicht mein Freund oder so etwas”, sagte Vivian fest. Sie wollte das von vornherein klarstellen.
Freund
war so ein dummes Wort. Zu ihrer Zeit nannte man es noch Verehrer. Oder Kavalier.
    “Bin ich nicht?”, fragte George und klang zu ihrer Überraschung enttäuscht.
    “Wir sind
Freunde.”
    “Richtig”, stimmte George zu. “Freunde.”
    Vivian schien gut gelaunt zu sein, wenn das Lächeln auf ihrem Gesicht nicht trog.
    “Ich denke, ich sollte wieder ins
Altamira
zurückfahren”, murmelte George und ergriff seine Krücken.
    “Bitte, meinetwegen müssen Sie nicht gehen”, sagte Susannah.
    “Der Shuttle-Fahrer wartet auf mich. Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht lange bleiben würde.” Er tätschelte noch einmal Vivians Hand. “Passen Sie auf sich auf, ja?”
    “Das werde ich”, versprach sie und streckte die Hand aus, um sein Gesicht zu berühren – so als wolle sie sichergehen, dass er nicht wie ihr George so einfach verschwand.
    Überrascht blickte George sie an. “Kommen Sie schnell wieder nach Hause”, flüsterte er. “Ich vermisse Sie.” Dann drehte er sich um und manövrierte sich mit seinen Gehhilfen geschickt zur Tür hinaus.
    “Mutter”, sagte Susannah. “Du hast einen Freund.”
    “Das habe ich mit Sicherheit nicht”, erwiderte Vivian pikiert. Sie drehte den Kopf, um die Blumen zu betrachten. “Es ist sehr umsichtig von dir, mir Rosen zu bringen.”
    “Du weichst mir aus.”
    Vivian seufzte. “Ich will nicht, dass du wütend auf mich bist.”
    Susannah kam näher an das Bett heran. “Warum sollte ich wütend sein?”
    Vivian schlug die Augen nieder. Es war an der Zeit, die Wahrheit zu sagen. “Du warst so sauer auf deinen Vater, obwohl ich nicht mehr genau weiß, warum …”
    “Ich glaube mittlerweile, dass ich Daddy vielleicht missverstanden habe”, sagte Susannah leise.
    Es freute Vivian, das zu hören. “Ich habe dir versprochen, mit deinem Vater zu reden, aber er ist nicht gekommen. Ich bin die halbe Nacht wach gewesen. Dann dachte ich, er wüsste vielleicht nicht, dass ich umgezogen bin.” Sie sprach schnell, wollte unbedingt loswerden, was sie getan hatte. “Ich wollte so gern mit ihm reden, doch er war nicht da.” Sie blickte auf, und zu ihrer Überraschung hatte Susannah Tränen in den Augen.
    “Es tut mir leid”, murmelte Vivian.
    “Was tut dir leid, Mom?”
    “Ich habe George – dem George, den du gerade getroffen hast – gesagt, dass du wütend auf deinen Vater seiest, und dass ich auf seinen Besuch warten würde, um mit ihm zu reden”, stieß sie hastig hervor. “Als dein Vater nicht auftauchte, schlug er vor, dass ich dir sagen solle, dass ich mit George gesprochen hätte – was ja auch stimmte, nur dass es eben ein anderer George war – und dass dein Vater alles nur aus Liebe zu dir getan hat.”
    “Er hat mich geliebt, Mom.” Tränen schimmerten in Susannahs Augen. “Ich weiß nicht, warum es so lange gedauert hat, bis ich das verstanden habe.”
    “Und? Verstehst du es jetzt?”
    Susannah nickte. “In den letzten Tagen habe ich viel gelernt …”
    “Es war keine richtige Lüge. Ich habe mit George gesprochen”, sagte sie und kehrte zu ihrer kleinen Täuschung zurück. “Es war nur nicht George, dein Vater, sondern George, mein Freund.”
    Susannah schenkte ihr ein freundliches Lächeln. “Es ist schon gut, Mom. Ich bin dir nicht böse.”
    “Gut.” Vivian war müde, wirklich müde. Nachdem sie beinahe den ganzen Tag gewartet hatte, musste sie nun einsehen, dass ihr Mann nicht mehr kommen würde. Vielleicht heute Abend, doch sie hatte keine große Hoffnung mehr.
    “Ich denke, ich schließe mal kurz meine Augen”, flüsterte sie.
    “Ja, mach das, Mom.”
    “Wirst du hier sein, wenn ich wieder aufwache?”
    “Vielleicht”, sagte Susannah. “Wenn ich nicht da bin, bin ich nur kurz eine Besorgung machen.”
    “Das ist in Ordnung, mein Schatz. Geh und erledige deine Besorgungen.”
    “Ich liebe

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