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Garten des Lebens

Garten des Lebens

Titel: Garten des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Macomber
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Avenue. Das Haus lag im Dunkeln – bedeutete das, dass Troy sein Wort hielt? War Chrissie bei ihm? Ihr wurde klar, dass sie diesem furchtbaren Menschen zweitausendfünfhundert Dollar gezahlt hatte, damit er das Herz ihrer Tochter brach. Genauso, wie er es angekündigt hatte …
    Irgendwie schaffte Susannah es die Stufen hinauf und in das Haus. Tränen standen in ihren Augen, und sie konnte kaum etwas erkennen. In all den Jahren war sie zornig auf ihren Vater gewesen. Der Zorn war wie eine Mauer, die niemand hatte einreißen können. Sie hatte ihn von sich ferngehalten, hatte sich geweigert, seine Nähe zuzulassen. Sogar neulich auf dem Friedhof hatte sie ihn beschimpft, ihm vorgeworfen, sie nicht geliebt zu haben. Aber er hatte sie geliebt, viel mehr als ihr jemals bewusst gewesen war – so sehr, wie Susannah ihre Tochter liebte.
    Sie lag bei so vielen Dingen so falsch.
    Ihr Vater hatte sie geliebt, und sie ihn. So sehr sie auch versuchte hatte, diese Gefühle für ihren Vater zu ignorieren – sie waren da, überlagert von einer so übermächtigen Wut, dass sie nicht einmal um ihren Vater hatte trauern können. Stattdessen musste sie in der Vergangenheit herumwühlen und ihren Zorn, ihr Ungerechtigkeitsgefühl noch einmal durchleben. War das vielleicht auch nur eine Flucht vor den Emotionen gewesen, die sein Tod in ihr ausgelöst hatte?
    Sie vermisste ihren Vater, sie liebte ihn, und es tat ihr unendlich leid. So unendlich leid. Jetzt würde sie alles geben, alles, um ihm zu sagen, wie sehr sie es bereute, nicht auch seine Sicht der Dinge zugelassen zu haben. Sie schlug die Hände vors Gesicht und weinte, weinte, bis keine Tränen mehr übrig waren.
    Als sie glaubte, wieder ruhiger sprechen zu können, ging sie in die Küche und griff nach dem Telefonhörer. Zum Glück meldete Joe sich sofort.
    “Susannah, was ist los?”
    “Ich … ich brauche dich. Bitte komm … Ich kann das ohne dich nicht länger durchstehen.”
    Ihr Ehemann zögerte keine Sekunde. “Ich fahre in der nächsten Stunde los.”
    Diese Bereitschaft, einfach zu kommen, weil sie ihn brauchte, und keine Fragen zu stellen, zerriss ihr beinahe das Herz. “Joe, oh, Joe, ich liebe dich so sehr.”
    “Ich weiß, Suze. Ich liebe dich auch.”
    “Joe, ich habe etwas sehr Dummes getan. Bitte beeile dich.”
    “Ich bin schon unterwegs. Mach dir keine Sorgen. Wir unterhalten uns, wenn ich da bin.”
    Der Weg zu ihr zurück, zu dem Menschen zurück, der sie war, der sie sein wollte, führte direkt zu ihrem Ehemann, Joe Nelson.

42. KAPITEL
    S usannah hatte sich etwas beruhigt, als Chrissie nach Hause zurückkam. Wie sie erwartet hatte, war ihre Tochter außer sich, am Boden zerstört. Schluchzend rannte Chrissie ins Haus und warf sich ohne ein Wort in Susannahs Arme. Von ganzem Herzen hoffte und betete Susannah, dass ihre Tochter niemals herausfinden würde, welche Rolle sie in diesem furchtbaren Spiel spielte.
    “Was ist los?”, fragte sie und wiegte Chrissie sanft an ihrer Schulter.
    “Es ist vorbei”, stieß Chrissie weinend hervor.
    “Mit Troy?”
    Ihre Tochter nickte und klammerte sich noch fester an Susannah.
    “Kannst du mir erzählen, was passiert ist?”
    Chrissie schüttelte den Kopf. “Ich will sterben.”
    “Oh, mein Schatz.”
    “Ich habe ihn geliebt. Zuerst Jason und jetzt Troy. Irgendetwas kann mit mir nicht stimmen.”
    “Das glaubst du doch nicht wirklich”, murmelte Susannah beruhigend. Sie streichelte sanft Chrissies Hinterkopf und flüsterte leise tröstende Worte, die ihrer Tochter versicherten, dass sie eine liebenswürdige junge Frau war und irgendwann den Richtigen treffen würde.
    “Troy hat mich jedes Mal hingehalten, wenn ich gefragt habe, ob er mir hilft, nach Colville zu ziehen, und jetzt weiß ich auch warum. Mom, oh, Mom”, schluchzte sie. Sie löste sich aus Susannahs Umarmung und schlug die Hände vors Gesicht. “Er lebt mit einer anderen Frau zusammen. Mit dieser Jenny – seiner
alten Freundin.
Sie war die ganze Zeit über da.”
    Das überraschte Susannah nicht. Törichterweise sah Jenny ihm all seine Taktlosigkeit nach.
    “Was soll ich nur machen?” Chrissie weinte.
    “Alles wird wieder gut, wenn du erst einmal nach Hause zurückkommst.”
Nach Hause
, das klang auch in Susannahs Ohren gut. Noch vor einem Monat wollte sie ausbrechen. Ihre Ehe war schal geworden, und ihr Leben bewegte sich auf ausgefahrenen Gleisen. Nun konnte sie kaum in Worte fassen, wie dankbar sie für alles war, was sie

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