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Garten des Lebens

Garten des Lebens

Titel: Garten des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Macomber
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aufgezeigt.
    “Mom? Ist alles in Ordnung mit dir?”
    Es war das zweite Mal an diesem Tag, dass Chrissie ihr diese Frage stellte. Susannah zwang sich zu einem Lächeln. “Sicher ist alles in Ordnung.”
    Ihre Tochter legte die Kissenbezüge fein säuberlich in den Karton. “Es geht um Troy, oder?”
    Die Erwähnung dieses Namens erschreckte Susannah – doch dann fiel ihr ein, dass Chrissie nicht wissen konnte, was sich am Vormittag abgespielt hatte.
    “Du gibst dir wirklich Mühe mit Troy, und, Mom, ich wollte dir nur sagen, wie dankbar ich dir dafür bin.”
    “Ich tue mein Bestes.”
    Spontan erhob sich ihre Tochter und umarmte sie. “Du wirst es nicht bereuen, Mom. Das verspreche ich dir.”
    Sie ahnte gar nicht, wie sehr Susannah es schon jetzt bereute.

40. KAPITEL
    V ivian war so müde. Sie wusste, dass sie im Krankenhaus war, und sie hatte Schmerzen. Wie spät es war, konnte sie nicht sagen. Wahrscheinlich Nachmittag. Sie erinnerte sich dunkel an ein Tablett mit Essen, das sie jedoch nicht anrühren mochte. Im Augenblick konnte sie kaum die Augen offen halten. Sie hatte geglaubt, George würde kommen – aus dem Grund hielt sie sich wach. Sie war sich sicher, dass ihr Ehemann spürte, wie dringend sie ihn brauchte.
    Sie schloss die Augen und kämpfte gegen die bleierne Müdigkeit an.
    “Vivian?”, hörte sie eine schroffe männliche Stimme.
    Sie öffnete die Augen und erkannte George Wakefield aus dem
Altamira.
Er stand neben ihrem Krankenhausbett, schwer gestützt auf seine Krücken, und blickte sie an. In seiner Miene spiegelte sich deutlich die Sorge um sie.
    “George.” Er war zwar nicht der George, den sie so gern sehen wollte, aber dieser George tat es zur Not auch.
    “Wie fühlen Sie sich?”
    Sie lächelte schwach. Vivian sah ihn an und ihr fiel wieder ein, dass sie mit ihm zusammen Billard gespielt hatte, als sie gestürzt war. Es war sicher ein Schock für ihn gewesen.
    “Ich habe mir die Hüfte gebrochen.”
    “Das haben sie mir schon erzählt. Dabei habe ich Ihnen noch
gesagt
, dass Sie den Stoß nicht mit ihrem Gehstock ausführen sollen. Das ist gefährlich.”
    “Sie haben doch auch Ihre Krücke benutzt. Recht muss Recht bleiben.”
    Beinahe hätte er gelächelt – zum ersten Mal. Dieser George war sparsam mit seinem Lächeln, genau wie ihr Ehemann.
    “Wie sind Sie hergekommen?”, fragte Vivian. Das
Altamira
wurde gut kontrolliert. Dort hinauszuspazieren, ohne dass jemand von den Mitarbeitern es mitbekam, war sicher nicht leicht.
    “Ich habe mich abgemeldet.”
    Vivian wusste nicht, dass das möglich war. Wann immer sie hinausgegangen war, war Susannah bei ihr gewesen. “Aber wie sind Sie hierhergekommen?”
    “Sie sind sehr neugierig, hab ich recht?”
    Vivian lachte leise. “Ich sollte es herausfinden, falls ich mich entscheide, auch mal eine kleine Pause vom Alltag im
Altamira
zu machen.”
    Diesmal lächelte er tatsächlich, und das machte sie sehr glücklich.
    “Okay. Ich habe den
Altamira
-
Shuttle
genommen. Den kann man jederzeit an der Information bestellen.”
    “Hm.” Vivian fragte sich, ob es an der Zeit war, eine weitere Tablette gegen die Schmerzen zu nehmen.
    “Hat Ihr toter Ehemann Sie wieder einmal besucht?”, fragte George. Er lehnte die Krücken gegen die Wand und ließ sich ächzend auf den einzigen Stuhl im Zimmer sinken.
    Vivian schüttelte traurig den Kopf. “Ich war mir sicher, dass er kommen würde, um mich zu sehen, aber das hat er nicht getan.”
    “Es ist vielleicht schwieriger geworden. Sie haben Regeln und Beschränkungen auf der anderen Seite, wissen Sie?”
    Das hatte Vivian sich schon gedacht. Alles, was sie über den Himmel gelernt hatte, wusste sie aus der Bibel, und die Beschreibungen waren mehr als dürftig. George hatte ihr nichts erzählt – doch er hatte ja sowieso nie gesprochen. Das war offensichtlich gegen die Regeln.
    “Hat jemand nach mir gefragt?”, wollte Vivian wissen. “Im
Altamira?”
    “Einige Leute. Ihre Freundin Sally. Keine der Schwestern wusste, wie es Ihnen geht, also habe ich mich entschlossen, es selbst herauszufinden.”
    Vivian errötete. Seine Aufmerksamkeit machte sie nervös. “Ich bin froh, dass Sie da sind.”
    “Ich auch.” Er tätschelte freundlich ihre Hand, und ein warmes Gefühl durchflutete sie. Oje. Dieser George war ein gut aussehender Mann und sie …
    “Mom?” Susannah stand in der Tür und hielt eine Vase mit Rosen in der Hand. Sie blickte verwirrt, als sei sie nicht sicher, ob sie

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