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Garten des Lebens

Garten des Lebens

Titel: Garten des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Macomber
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Tanzveranstaltung in der Turnhalle der Highschool, auch Jake – allerdings ohne Sharon. Susannah war gerade in die elfte Klasse gekommen, und Jake hatte seinen Abschluss bereits in der Tasche. Er arbeitete damals im Sägewerk. Einige der Zwölftklässlerinnen flirteten mit ihm, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Auch für Susannah war er der süßeste Junge im ganzen Universum, aber sie war sich sicher, mit ihren gerade einmal sechzehn Jahren keine Chance bei ihm zu haben. Immerhin war er schon neunzehn.
    Als Jake quer durch die Turnhalle zu ihr kam und ihr seine Hand entgegenstreckte, wäre Susannah beinahe in Ohnmacht gefallen. Wortlos zog er sie in seine Arme und tanzte mit ihr zu einem langsamen Song.
    Als die Musik verklang, sah er in ihre Augen, lächelte und strich mit seinem Finger zart über ihre Wange. Dann ging er wieder. Sie hatten kein Wort miteinander gesprochen. Susannah war wie erstarrt gewesen. Wenn Sandy nicht gekommen wäre, um sie von der Tanzfläche ziehen, hätte sie vermutlich den ganzen Abend über dort gestanden.
    O ja, Susannah wollte sich unbedingt mit Sandy treffen. Und nicht nur, weil sich ihr hier die Chance bot, ganz offen über Jake zu sprechen.
    “Dies ist ein guter Preis für …”
    Die Stimme ihrer Mutter riss Susannah aus ihren Gedanken. “Das stimmt”, sagte sie automatisch, obwohl sie nicht die geringste Ahnung hatte, worüber Vivian sprach. Plötzlich – aus einem spontanen Impuls heraus – sah sie ihre Mutter an. Jakes Name war seit mehr als dreißig Jahren nicht mehr ausgesprochen worden, und es war an der Zeit, endlich Antworten zu bekommen.
    “Mom”, begann Susannah. “Weißt du, was aus Jake Presley geworden ist?”
    “Aus wem?”
    “Jake Presley, meinem Freund in der Highschool.”
    “Das war doch nicht der Sänger, oder?”
    “Nein Mom”, erwiderte Susannah. “Das war Elvis.”
    “Er ist tot, stimmt's?”
    Sie nickte. “Aber ich möchte wissen, was aus Jake Presley geworden ist. Er lebte in Colville, erinnerst du dich?”
    Ihre Mutter dachte nach. “Was hat sein Vater gemacht?”
    “Er arbeitete im Sägewerk.” Jake war ein Einzelkind und bei seinem Vater aufgewachsen. Seine Mutter hatte die Familie verlassen, als er vier oder fünf war.
    Nach einer Weile schüttelte Vivian den Kopf. “Tut mir leid, ich erinnere mich nicht an einen Jake Presley.”
    “Ist in Ordnung”, entgegnete Susannah und versuchte, ihre Enttäuschung zu verbergen.
    “Tut mir leid.” Ihre Mutter schien ehrlich zu bedauern, dass sie Susannah nicht weiterhelfen konnte.
    “Ist schon gut, Mom”, wiederholte sie.
    Aber das war es nicht …

7. KAPITEL
    V ivian hatte den Kochkanal im Fernseher eingeschaltet. Sie saß mit Stift und Notizblock auf ihrem Schoß im Wohnzimmer und schrieb Rezept für Rezept mit. Erstaunt beobachtete Susannah ihre Mutter, denn nach ihrem Eindruck hatte Vivian schon seit Monaten keine Mahlzeit mehr gekocht.
    Susannah hatte das Thema “Betreutes Wohnen” seit dem Morgen nicht mehr angeschnitten. Sie wartete auf den richtigen Augenblick. Ihre Mutter dafür zu gewinnen würde Susannah einiges an Einfallsreichtum abverlangen.
    “Mom, ich werde Joe und die Kinder anrufen”, sagte sie und stand vom Sofa auf.
    “Okay.” Ihre Mutter wandte den Blick nicht eine Sekunde vom Bildschirm ab.
    Susannah ging in die Küche und holte ihr Handy, das sie auf dem Küchentisch liegen gelassen hatte. Sie setzte sich und drückte die erste Taste ihrer Kurzwahlliste. Mit dem Hörer am Ohr wartete sie. Es klingelte dreimal, bevor Chrissie sich meldete.
    “Hi”, sagte ihre Tochter und klang schon fröhlicher als bei ihrer letzten Unterhaltung.
    “Hier ist Mom.”
    “Oh.” Chrissies Stimme wurde deutlich kühler. “Wie geht es Grandma?”
    “Es geht ihr ganz gut. Und wie geht es dir?”
    “Ganz okay so weit.”
    “Das hört sich nicht sehr begeistert an.”
    “Dad will schon wieder, dass ich Abendessen koche”, murrte Chrissie. “Und er meint, ich dürfe nichts machen, was aus einem Karton oder einer Fertigpackung kommt.”
    “Dein Vater und ich versuchen eben, behandelte Lebensmittel zu vermeiden.”
    “Ich soll ein Essen kochen, das seinen Ansprüchen genügt. Kannst du das glauben? Ich habe heute Nachmittag zwei Stunden in der Küche verbracht. Dies sind auch meine Ferien, und jetzt bin ich hier zu Hause eingesperrt und langweile mich zu Tode.”
    Susannah wollte Chrissie darauf hinweisen, dass sie sich eben einen Job hätte suchen sollen, verkniff sich

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