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Garten des Lebens

Garten des Lebens

Titel: Garten des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Macomber
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kannte sie nicht. Sie konnte nur hoffen, dass es nicht eine weitere “Freundin” wie Eve war. “Ich bin Susannah Nelson, Vivians Tochter.”
    “Sally Mansfield”, entgegnete die Frau. Sie war etwa so alt wie Vivian, wirkte aber viel … aufmerksamer. Viel wacher.
    “Ich bin eine Freundin von Judy aus Kalifornien, die eine Cousine Ihrer Mutter ist. Lloyd und ich waren vor zwölf oder dreizehn Jahren mit unserem Wohnmobil in dieser Gegend unterwegs und haben damals Ihre Eltern besucht. Einige Jahre zuvor waren George und Vivian bei uns in Kalifornien gewesen.”
    “Das war in dem Jahr, als …” Was auch immer Vivian sagen wollte, kam ihr nicht über die Lippen.
    “In dem Jahr ist dein Enkelsohn geboren”, half Sally ihr auf die Sprünge.
    “Ja, ja, damals ist Brian auf die Welt gekommen. Erinnerst du dich? Dad und ich sind in jenem Sommer nach Kalifornien gereist.”
    Susannah erinnerte sich an die Reise ihrer Eltern. Sie waren so selten verreist, dass jeder Urlaub im Gedächtnis haften blieb. Damals war Susannah vollauf beschäftigt gewesen mit einem quirligen Kleinkind und einem Neugeborenen.
    “Jedenfalls hat Lloyd und mir diese Gegend so gut gefallen, dass wir alles in Kalifornien verkauft haben und nach Washington gezogen sind. Wir haben etwa zwanzig Kilometer von hier ein Grundstück gekauft.” Für einen Moment verschwand ihr Lächeln. “Ich fürchte, dass wir mit unserem Haus und unseren Reisen so beschäftigt waren, dass wir irgendwie … den Kontakt zu Ihren Eltern verloren haben.”
    “Oh.”
    “Lloyd starb vor fünf Jahren, und ich bin seitdem allein. Vor zwei Jahren zog ich ins
Altamira.
Und ich war hocherfreut zu erfahren, dass auch Ihre Mutter jetzt hier lebt.”
    “Ich halte große Stücke auf Sally”, sagte Vivian und lächelte die andere Frau schüchtern an. “Ich kann dir nicht sagen, wie froh ich bin, dass wir uns wiedergetroffen haben.”
    “Nicht glücklicher, als ich es sein kann”, erwiderte Sally und drückte behutsam Vivians Hand. “Ich hoffe, dass du heute Abend ins Kaminzimmer kommst. Dort kommen einige der Bewohner zusammen, um sich zu unterhalten und dabei Eis zu essen.”
    Eifrig nickte Vivian. “Das würde ich mir um nichts auf der Welt entgehen lassen.”
    Genau darum hatte Susannah gebetet: Sie hatte gehofft, dass ihre Mutter schnell eine Freundin finden würde, damit sie sich nicht mehr so einsam fühlte. Und hier war Sally. Susannah spürte, dass die Mauer, die ihre Mutter um sich herum errichtet hatte, langsam bröckelte und ins Wanken geriet.
    Die drei unterhielten sich noch ein paar Minuten, bis Sally schließlich mit einem Gähnen erklärte, sie müsse sich hinlegen, da es schon längst Zeit für ihren Mittagsschlaf sei.
    “Ich habe auch noch nicht geschlafen”, erklärte Vivian.
    Susannah begleitete Sally zur Tür und flüsterte ihr ein paar Worte des Dankes zu. “Ich bin so froh, dass Sie meine Mutter besucht haben. Sie braucht eine Freundin.”
    Sallys müde Augen leuchteten auf. “Wir alle brauchen Freunde. Machen Sie sich keine Sorgen um Ihre Mutter. Ich werde auf sie achtgeben.”
    “Danke”, sagte Susannah bewegt. “Oh, vielen Dank.”
    Als sie zu ihrer Mutter zurückkam, hatte Vivian sich in ihren Lieblingssessel gesetzt, die Beine hochgelegt und die Augen geschlossen.
    “Ich gehe sofort, Mom, aber ich habe vorher noch eine Frage.”
    Langsam öffnete ihre Mutter die Augen. “Was denn, mein Schatz?”
    “Weißt du etwas über diesen Brief?” Sie reichte ihrer Mutter das zerknitterte Blatt Papier.
    Vivian überflog den Brief und runzelte die Stirn. “Ich verstehe nicht. Was ist das?”
    “Es ist eine Abmachung zwischen Allan Presley und Dad”, erklärte Susannah.
    “Dieser Sänger schon wieder?”
    “Nein, Mom. Allan Presley ist der Vater von Jake Presley. Erinnerst du dich? Jake war mein Freund auf der Highschool.”
    Ihre Mutter nickte, wirkte aber nicht vollends überzeugt.
    “Dad hat Mr. Presley fünftausend Dollar bezahlt, damit er mit Jake aus Colville verschwindet.”
    Vivian schüttelte den Kopf. “Dein Vater hätte so etwas nie getan!”
    “Mom!” Susannah schrie, denn sie war außer sich. Rastlos begann sie, im Zimmer auf und ab zu laufen. “Du hältst den Beweis in der Hand. Sieh auf das Papier, und du erkennst die Unterschrift von Dad und Mr. Presley.”
    “Das war eine Menge Geld damals, im Jahr …”, sie warf einen Blick auf das Datum, “… 1973.” Wieder runzelte Vivian die Stirn. “Woher hätte dein Vater

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