Garten des Lebens
haben solltest – du bist
verheiratet.”
Susannahs Gesicht brannte vor Wut und Scham. “Herrgott noch mal …”
“Du rufst besser Dad an”, unterbrach Chrissie sie. “Er will wissen, was los ist, und ich kann das sehr gut verstehen.” Chrissie stürmte aus der Küche und rannte durch den Flur in ihr Zimmer.
Susannah griff nach der eisgekühlten Wasserflasche. Ihre Hand zitterte, als sie den Verschluss öffnete und das Getränk an die Lippen hob. Früher oder später würde sie Joe die Rechnung über tausend Dollar für die Privatdetektivin erklären müssen.
Sie wartete ein paar Minuten, damit sich ihr pochendes Herz ein wenig beruhigen konnte und versuchte dann, Joe in seiner Praxis anzurufen. Susannah hoffte, dass er mitten in einer komplizierten Wurzelbehandlung steckte und nicht gestört werden wollte. Doch sie hatte kein Glück. Joe machte gerade eine kleine Pause zwischen zwei Patienten und war begierig darauf, mit ihr zu sprechen. Er nahm das Gespräch in seinem Büro entgegen.
“Was zur Hölle passiert gerade bei euch?”, fragte er und klang wütend, nein, schlimmer als das: Er klang verletzt.
Joe erhob so selten seine Stimme, dass Susannah sich noch schuldiger fühlte. “Ich wünsche dir auch einen guten Tag”, murmelte sie.
“Susannah, ich habe nur ein paar Minuten Zeit. Sag mir, was du vorhast.”
“Wenn du die Sache mit der Privatdetektivin meinst, ich habe sie angeheuert, um Jake Presley zu finden.” So, nun war es raus – ohne irgendwelche Schnörkel, ohne weitere Erklärungen und ohne Entschuldigungen.
Das Schweigen zwischen ihnen schien ihr Chrissies anklagende Bemerkung entgegenzuschreien:
Du bist verheiratet!
“Und dir ist nicht in den Sinn gekommen, das erst mit mir zu besprechen?”, fragte Joe schließlich. “Wie würdest du dich fühlen, wenn ich mich entschließen würde, nach Donna Terry zu suchen? Sie war meine erste große Liebe, aber trotzdem bezahle ich nicht jemanden dafür, sie zu suchen.”
“Dies ist etwas anderes”, erwiderte sie.
“Ich weiß, dass du wütend auf deinen Vater bist”, bemerkte Joe. “Ich habe das verstanden, aber jetzt gehst du zu weit.”
“Ich will mit ihm reden.”
“Fein. Aber warum hinter meinem Rücken?”
“Weil … weil ich wusste, dass du dagegen sein würdest und … weil ich weiß, wie du dich fühlen würdest. Ich erwarte von dir nicht, dass du mich verstehst, aber es ist eine Sache, die ich einfach tun muss.”
“Also hast du die Suche nach Jake in Angriff genommen, obwohl du wusstest, dass ich es nicht gut finden würde? Meine Meinung zählt also nicht?”
“Ähm …”
“Du hast keine Antwort darauf, hab ich recht?”
“Joe, es tut mir leid. Ich lag falsch. Ich hätte mich vielleicht anders verhalten sollen, aber mir fiel keine andere Lösung ein. Ich hatte einfach Angst, dass du mir die Sache ausreden würdest.”
Es schien, als habe er sie gar nicht gehört. “Ich hatte gehofft, du würdest mir genug vertrauen, um so eine wichtige Entscheidung mit mir zu besprechen.”
“Ich weiß …” Sie verstummte. Sie wollte erklären, warum sie diese Privatdetektivin engagieren musste, aber Joe hörte ihr nicht zu. Sie konnte ihm in dieser Situation sicher nicht auch noch gestehen, dass das Geld sinnlos zum Fenster rausgeworfen worden war.
“Warum ist es so wichtig für dich, ihn zu finden?”
“Es ist nur … ich habe dir die Gründe doch schon genannt.”
“Er hat sich doch auch nicht die Mühe gemacht, dich zu finden. Ist das nicht ein Zeichen?”
Das war nicht das Gleiche, denn Jake hatte eine Abmachung mit ihrem Vater getroffen, an die er sich halten musste. Sie jedoch unterlag keiner Verpflichtung.
Wieder entstand ein Schweigen, angefüllt mit Schuldgefühlen.
“Hast du schon mit der Detektivin gesprochen?”
“Ja. Sie war gerade auf dem Sprung, also hatten wir nicht viel Zeit zum Reden. Ich habe einen Termin mit ihr am Dienstag.”
“Und du willst diesen Termin wahrnehmen?”
Susannah runzelte die Stirn, fühlte sich hilflos angesichts ihrer eigenen Reue und der unverhohlenen Bitterkeit, die in seiner Frage lag. “Ja, das will ich. Bitte, Joe, sei nicht wütend auf mich.”
“Gut, triff dich mit ihr”, sagte er. “Aber ich will kein weiteres Wort darüber hören, hast du mich verstanden?”
Bevor sie etwas erwidern konnte, hatte er bereits aufgelegt.
25. KAPITEL
C hrissie ging hinaus und setzte sich auf die oberste Treppenstufe, um darüber nachzudenken, was gerade mit ihrer
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