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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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Dienstagnachmittagsrnovie
    Krieg der Sterne. 
    Auf: Kanal 4., in einer weit, weit entfernten Galaxis, setzten aufständische Kampfgleiterpiloten tapfer ihr Leben aufs Spiel, um den Todesstern zu zerstören, bevor er das Feuer auf ihren geheimen Stützpunkt eröffnen konnte.
    »Paßt auf euch auf. Da kommt ne Menge Feuer von der rechten Säte dieses Deflektorturms.«
    »Ich geh runter. Gib mir Deckung, Porkins.«
    »Bin schon da, Rot Drei.«
    Zwei Kampfgleiter gingen in den Sturzflug und bestrichen den Deflektorturm des Anstoßes. Aber Turbolaser des Imperiums erwiderten das Feuer, und plötzlich steckte Porkins in ernsten Schwierigkeiten.
    »Ich hab hier ein Problem.«
    »Spring ab!«
    »Ich kann sie noch halten.«
    »Zieh hoch!«
    »Nein, es ist alles in 0 - AHHHFIHH!«
    Porkins' Raumgleiter verwandelte sich schlagartig in einen Feuerball, und ebenso abrupt wurde der dramatische Luftkampf durch die Mitteilung unterbrochen, NBCs Nachmittags-movie werde gleich nach der Werbung fortgesetzt.
    »Bitte etwas zu erklären«, sagte Salvatore. Er benutzte seine Boris-Badenov-Stimme, eine Marotte, die Frankie Lonzo unheimlich nervend fand, und das um so mehr, wenn man berücksichtigte, daß Salvatore ein Brooklynese der fünften Generation war.und in seinen Adern mehr italienisches als russisches Blut, floß.
    »Was?« sagte Frankie.
    »Intergalaktisches Klassenkampf stattfindet in reines Vakuum über imperialistische Kampfstation. Wo genau bitte unerschrok-kener proletarischer Volksarmist hinspringen sollte?«
    »Wovon redest du eigentlich?«
    »Er hat ihm gesagt: abspringen.« Salvatore zeigte auf den Bildschirm, wo eine pummelige Elektro-Negerin gerade dabei war zu erklären, warum Aunt-Jemima-Pfannkuchenmix der allerbeste Pfannkuchenmix war, den es für Geld zu kaufen gab. »Selbst wenn Fallschirm öffnet in null Atmosphäre, Arbeiter-Parafighter landet auf Todesstern und entweder umkommt in nukleare Kettenreaktion oder wird abgemurkst von Marionette des Kapitals Darth Vader.«
    »Ich versteh wirklich nicht«, sagte Frankie, »warum du überhaupt diesen dämlichen Allerweltssender einschaltest.« Aber tatsächlich gab's nicht viel Auswahl. Die Satellitenschüssel war von Gewehrkugeln zersiebt worden, als ein Einsatzkommando der Drogenfahndung diese neokolumbianische Villa ihren bisherigen Eigentümern abgenommen hatte. Nach mehrjährigem Aufenthalt im bürokratischen Bardo war die Villa öffentlich versteigert worden und in den Besitz des New Yorker Aquariums übergegangen. Mittlerweile hatte sich das Viertel von einem fast reinen Wohn- in ein Gewerbe- und Industriegebiet verwandelt, und kein Mensch wäre da noch freiwillig hingezogen. Die Aquariumsverwaltung benutzte die Villa zu Lagerzwecken und für gelegentliche Betriebsfeste; der riesige Swimmingpool, der sich hinter dem Haus befand, war zu einem Ubergangsbecken umfunktioniert worden. Aber für die Anschaffung einer neuen Satellitenschüssel oder auch nur einer popeligen Dachantenne stand kein Geld zur Verfügung. Es war schon ein Wunder, daß der Fernseher überhaupt noch funktionierte.
    Frankie machte sich Sorgen wegen dem Hai.
    Echo Papandreou hatte ihn gestern nachmittag in ihrem Laster von Manhattan rübergeschafft und zusammen mit einer Notiz von der Aquariumsverwaltung abgeliefert, die im üblichen Amtspidgin abgefaßt war; »Beigefügter Carcharodon wurde beim Nahrungserwerb in einem inadäquaten pseudomarinen Ökosystem aufgegriffen«, das heißt, sie hatten ihn aus der Kanalisation gefischt, »und wird bis zur endgültigen Entscheidung betreffs seines weiteren Verbleibs zur Zwischenverwahrung dem Sonderauffangdepot überstellt.« Darunter hatte Echo hingekritzelt: »Nur für den Fall, daß ihr euch das nicht denken könnt: Ihr dürft niemand was von unserem Gast erzählen. PS: Er heißt Meisterbrau.«
    Das Problem mit Fischen, die dem Nahrungserwerb über längere Zeit in einer pseudomarinen Umgebung nachgegangen waren, war, wie Frankie aus High-School und leidvoller Berufserfahrung wußte, daß sie dazu tendierten, unter erheblichen Umstellungsschwierigkeiten zu leiden. Gestern hatte Meisterbrau gegen Sonnenuntergang angefangen, eine Art dunkle Flüssigkeit auszuscheiden, und zwar so rasch und in solchen Mengen, daß die automatische Reinigungsanlage mit dem Filtern gar nicht mehr nachgekommen war, und über Nacht hatte das Wasser des Pools Farbe und Konsistenz eines Sumpfes angenommen. Frankie mußte an den tintenspeienden Architeuthis princeps denken,

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