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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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»Kümmern Sie sich gefälligst um Ihr eigenes Glashaus, Ayn. Die Institution der Ehe entwürdigen? Warum? Weil ich bei dem Deal keine Green Card rausgeschlagen habe?«
    »Wie können Sie es wagen!«
    »Ich stelle lediglich die Fakten fest«, sagte Joan. »Sie haben damit angefangen.«
    »Ich liebte Frank!«
    »Na und? Ich liebte Harry. Tus vermutlich immer noch - ich meine, erzählen Sies niemand, aber es ist wahr. Und wenn Sie sagen, daß Sie Frank liebten, ist es vermutlich auch wahr - aber geheiratet haben Sie Frank, gerade als Ihre letzte Visumsverlängerung ablief, und ich habe Harry geheiratet, als ich gerade die allergrößte Lust hatte, ihn mir zur Brust zu nehmen, also wollen wir uns doch bitte schön nicht gegenseitig die Heilige vorspielen, okay?«
    »Aber wie können Sie behaupten, einen Mann zu lieben, den Sie nicht bewundern? Wenn Sie Gants Wertvorstellungen nicht teilen -«
    »Oh, ich teile mehr von seinen Wertvorstellungen, als es vielleicht den Anschein hat - Plarry selbst ruft mir das immer gern ins Gedächtnis zurück, wenn wir uns in den Haaren liegen. Und es gibt einen Haufen Dinge, die ich an ihm bewundere. Er ist intelligent, kreativ, fähig - ich setze Talent nicht so wie Sie mit Geschäftstüchtigkeit gleich, aber ich habe großen Respekt davor, und Harry hat Talent. Privat ist er so anspruchslos wie ein Taxifahrer: Wenn er nicht gerade damit beschäftigt ist, himmelsstürmende Türme zu bauen, benimmt er sich einfach wie ein Kerl, nicht wie ein Milliardär. Er ist witzig, und er ist herzensgut, und wenn er etwas Unrechtes tut, dann geschieht es aus Faulheit oder Gedankenlosigkeit, nie aus bösem Willen. Aber gleichzeitig hat er eine unverschämt sarkastische Ader, die es zu einer ganz schön riskanten Angelegenheit macht, ihn zu kritisieren: Kaum verfällt man in eine selbstgerechte Haltung, sagt oder tut Harry etwas, das einem klar zu verstehen gibt, daß er einen auch durchschaut - nur daß er nicht soviel Worte darum macht. Und genau wie meine Freundin Lexa beherrscht er die Kunst, um das, was er haben will, zu kämpfen, ohne die Nerven zu verlieren.«
    »Sie bewundern ihn also - auf eine unvollkommene Weise. Aber Sie teilen nicht alle seine Wertvorstellungen.«
    »Er ist mein Exmann, nicht mein Messias.«
    »Ein Mensch mit einem gesunden Selbstwertgefühl«, sagte Ayn, »gewährt den äußersten Ausdruck seiner Liebe nur demjenigen anderen Individuum, das die vollkommenste Verkörperung seiner Wertvorstellungen repräsentiert.«
    Joan verdrehte die Augen. »Nun machen Sie aber halblang, Ayn«, sagte sie. »Wenns ein Spiegelbild ist, was Sie anmacht, dann viel Glück bei der Suche, aber das ist nicht das, was ich will.
    Ich will einen Liebhaber, der meine Wertmaßstäbe in Frage stellt - jemanden, der keine Angst hat, sich über mich lustig zu machen, wenn ich mich selbst mal zu ernst nehme.«
    »Nein!« sagte Ayn und stampfte mit dem Fuß auf. »Das ist falsch!«
    »Was meinen Sie damit, >das ist falsch    »Es ist ein irrationaler Geschmack!« sagte Ayn. »Wenn Sie sich moralisch richtig verhalten, besteht kein Grund, warum Sie die Zielscheibe von irgend jemandes Spott sein sollten! Uber Böses zu lachen ist gut - solange man es ernst nimmt und sich nur gelegentlich gestattet, darüber zu lachen. Uber Gutes zu lachen, über wahre Werte, ist böse ...«
    »Ayn, sind Sie sicher, daß Sie keine Linke sind?«
    »... über sich selbst zu lachen, oder andere dazu zu ermutigen, über einen zu lachen, ist das Schlimmste, was man überhaupt tun kann. Es ist so, als spuckte man sich selbst ins Gesicht.«
    »Aber was ist schon so schrecklich daran, sich selbst ins Gesicht zu spucken?« sagte Joan. »Läßt sich doch wieder abwischen. Und gelegentlich braucht man schon einen Spritzer kaltes Wasser, um wieder zur Besinnung zu kommen ...«
    »Das Gespräch ist beendet«, sagte Ayn Rand. »Sie sind korrupter, als ich je gedacht hätte! Sich vorzustellen, daß Sie-«
    »Korrupter, als Sie je gedacht hätten?« Kite Edmonds kam, ein Buch unter den Arm geklemmt, aus der Bibliothek herausspaziert. »Worum geht's denn so, Indiskretionen aus der Gant-Verwaltung?«
    »Jetzt bin ich umzingelt«, sagte Ayn. »Eingekeilt zwischen Unvernunft und Unerträglichkeit.«
    Kite mimte die Betroffene. »Ist unsere Gesellschaft für Sie wirklich so entsetzlich, Miss Rand?«
    »Weit mehr, als Worte es auszudrücken vermögen«, sagte Ayn.
    »Ayn«, fragte Joan, »haben Sie

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