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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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umarmten sich; die Musik schwoll abermals an.
    »Sergeant Frost!« schrie FREUND Biber, wieder auf den Beinen, in der Rolle des getreuen Corporal Cato. »Aufwachen, Ser-geant! Robert hat Soldaten im Wald ausgemacht, direkt südlich von hier!«
    »Rebellen?«
    »Indianer, Sergeant. Unter dem Kommando von zwei weißen Rebellenoffizieren. Robert sagt, es seien insgesamt keine dreißig Mann, und sie wissen nicht, daß wir hier sind.«
    »Dann können wir sie überfallen.«
    Nein! warnte FREUNDin Eichkätzchen. Ihr dürft nicht gehen! Heute nacht habe ich geträumt, Ihr würdet von einer als Soldat verkleideten weißen Frau getötet werden. Ihr habt ihr den Arm abgerissen, aber sie legte Euch Silber auf die Augen.
    »Es war nur ein Traum«, erklärte ihr FREUND Wühlmaus. »Die Sklaverei ist vorbei. Es besteht kein Grund mehr für Angst oder abergläubische Befürchtungen. Von nun an wird alles anders.«
    Bleibt ...
    »Cato hat eine Bibel mitgebracht. Sobald ich vom Uberfall zurück bin, können wir heiraten.«
    »Das reicht für heute«, sagte Seraphina.
Blumen von Harry
    »Warum ist ein Pferd im Gemeinschaftsraum?« fragte Joan Fine, als sie an dem Abend nach Hause kam.
    Kite war in der kleinen Küche, die sie sich mit Joan und drei anderen Heimbewohnern teilte, und versuchte gerade, eine Emu-Bulette in der Mikrowelle zu garen. Ihre Technikbegeisterung machte vor Gebrauchsanweisungen halt; sie drückte Knöpfe aufs Geratewohl und ließ das Fleisch grau werden.
    »Fortschritt«, sagte Kite kopfschüttelnd. »Ich erinnere mich an einen der letzten festen Jobs, die ich überhaupt hatte, als Straußen-Cowboy auf einer texanischen Ranch, direkt nach der Jahrtausendwende. Jeden Samstag nachts saßen alle Jungs unter den Sternen, tranken und brieten armlange Keulen auf dem Holzkohlengrill - die einzig richtige Zubereitungsweise. Nach dem Essen rauchten wir eine Runde und versuchten, uns einen Namen auszudenken, unter dem sich das Fleisch verkaufen ließe - etwas, was appetitlicher klänge als >Strauß<. Das war natürlich, bevor die Australier den Markt mit ihren eigenen großen Vögeln überschwemmten und uns aus dem Geschäft drängten.« Sie ließ die graue Bulette in den Müllschlucker fallen. »Wie kommst du darauf, daß ich irgend etwas von einem Pferd im Gemeinschaftsraum weiß?«
    »Nurso'n Gefühl«, sagte Joan. »Wiedermal Maxwell?«
    »Maxwell«, bestätigte Kite. Weitere Erklärungen waren nicht nötig; Joan sagte »Aha«, und Kite wechselte das Thema, indem sie an dem Strauß Rosen roch, den Joan mit nach Hause gebracht hatte. »Für mich?«
    »Für mich. Von Harry. Sind im Krankenhaus abgegeben worden, gerade als ich dabei war, mich entlassen zu lassen.«
    Kite hob eine Augenbraue. »Dann hattest du also vermutlich auch einen aufregenden Tag.«
    »Drei Leute sind aufgegessen worden, darunter auch dieser grüne Hinterwäldlerjunge, der wahrscheinlich nie hätte von Maine wegziehen sollen, und ich hab beim Versuch, den Fisch, der's getan hatte, umzubringen, einen Sachschaden von gut einer Viertelmillion Dollar gebaut. Und wie sich rausstellt, hab ich ihn nicht mal erwischt. Steht in einer Schlagzeile von der Post, die ihn allerdings für einen Alligator zu halten scheint: Kjl-ler-Reptil überlebt Explosion . Ich dachte, ich würde mit dem Schock ganz gut klarkommen, aber als ich das in der U-Bahn gelesen habe, ist es mir hochgekommen. Also haben wir heute nacht einen Killer- Garcharodon, der irgendwo in Brooklyn in einem Auffangbecken herumschwimmt, und einen Pendler mit vollgekotztem Anzug, der einen Haß auf mich hat. Ach, und eh ich's vergesse ...« Sie zeigte Kite den Biomonitor, den sie am Handgelenk trug. »Die Arzte haben mich nur unter der Voraussetzung vorzeitig gehen lassen, daß ich ihnen versprach, meine Lebensfunktionen im Auge zu behalten. Wenn das Ding mitten in der Nacht anfängt zu heulen, dann bedeutet es, daß ich mir irgendwas gefangen habe und entweder vor Fieber verglühe oder mich in Krämpfen winde; wenn du das also hörst, wäre ich dir sehr verbunden, wenn du die gn anrufen würdest. Aber vielleicht solltest du dann vorher besser das Pferd verschwinden lassen.«
    »DuÄrmste«, sagte Kite. »Du brauchst ne Zigarette, wie?«
    »Dringendst.«
    Sie stiegen hinauf aufs Dach. Das fünfstöckige »Fine-Bowery-Pleim« war ursprünglich, 1870, als ganz normales Hotel gebaut worden; eine Kupferplakette in Joans Schlafzimmer bat den geschätzten Gast, das Licht nicht auszublasen, ohne das Gas

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