G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke
den New York State Barge Canal zu bringen hatte einige Zeit in Anspruch genommen) wurde an den Finger Lakes ein Marihuanapflanzer namens Thomas Pinch vom Lärm einer Stam-pede geweckt. In der Annahme (er und Hughes dachten offenbar in den gleichen Bahnen), die Regierung habe von seinen Geschäften Wind bekommen, griff er sich eine Schrotflinte und einen Frotteebademantel und eilte zur Tür seiner Hütte - nur um feststellen zu müssen, daß an die vierzig Känguruhs in seine getarnten Gewächshäuser eingedrungen und inzwischen dabei waren, sich mit seinem einträglichen Kraut den Bauch vollzuschlagen. Als ein besonders großes Beuteltier so angeknallt war, daß es begann, in Thomas Pinchs Richtung schattenzuboxen, rannte der Farmer wieder in seine Hütte zurück - doch nicht so schnell, daß es dem kichernden Hughes nicht gelungen wäre, ein Polaroidbild von ihm zu schießen.
Mit dem ersten Licht der Frühe war die Herde - und mit ihr ein Viertelhektar Wintercannabis - verschwunden, wenn auch nicht spurlos. Thomas Pinch folgte der Fülle von Känguruhtap-sern bis hinunter zum Seeufer. Die Fußabdrücke kamen aus dem Wasser heraus; ins Wasser führten sie wieder hinein.
Scheiße, dachte Pinch, das glaubt mir kein Mensch. In den Tiefen des Cayuga, vor Taughannock Point, lachte sich Howard Hughes derweil ins Fäustchen und steckte sich einen Joint an.
Die Steuerbehörde lachte als letzte. Uber das weitere Schicksal der vierzig Känguruhs ist nichts bekannt, aber nach Hughes' Tod im Jahr 1976 mußte der »Anium Otter« zur Deckung eines Teils der siebenundsiebzigprozentigen Erbschaftssteuer versteigert werden. Der »Otter« wurde von einem gewissen Dobi Khashoggi, dem im Ausland lebenden, aus der Art geschlagenen Cousin dritten Grades des saudischen Waffenhändlers Adnan Khashoggi, zwecks Weiterverkaufs in den Nahen Osten erstanden. Mehrere Wüstenscheichs bekundeten Interesse am Erwerb eines Unterseeboots, aber der mißgünstige Adnan schaffte es, jedes sich anbahnende Geschäft zu sabotieren, bis Dobi vor der ganzen Familie bis auf die Knochen blamiert war. Und so verbrachte Hughes' letztes Geistesprodukt - jetzt eher Klotz am Bein als Otter - die nächsten achtunddreißig Jahre im Mo-town-Hafen in einem riesigen Faß voll Maschinenöl, bis Morris Kazenstein eines Tages vorbeikam, um es sich anzuschauen. Mittlerweile waren Dobis entehrte Nachkommen nur zu froh, das verdammte Ding loszuwerden - und dazu noch an einen Juden -, und überließen es ihm für einen Apfel und ein Ei.
Der Polaroid-Schnappschuß, den Hughes gemacht hatte, war an Bord des »Otters« vergessen worden und blieb dort auch, solange das Boot auf Eis lag. Irgendwann während der langwierigen Umbauarbeiten, die den »Anium Otter« in die noch größere und noch verrücktere »Yabba-Dabba-Doo« verwandeln sollten, entdeckte Morris das verblaßte Foto im Sehrohrschacht. Er schenkte es seiner Chefmaschinistin Irma Rajamutti, die an der Uni Bombay ihren Abschluß in angewandter Mechanik und exzentrischen Literaten gemacht hatte. Als der Umbau des U-Bootes abgeschlossen war, klebte Irma das Polaroidbild an die Wand des Maschinenraums. Auf die Frage, wer der Typ im Frotteebademantel denn sei, pflegte sie zu antworten: »J.D. Salinger.«
Nachdem er schon einmal gewaltig verwechselt worden war, hätte Thomas Pinch wahrscheinlich nichts dagegen einzuwenden gehabt.
Als Richard Berry and the Kingsmen in Bethlehem auftraten
»Oberflächenkontakte?«
»Staten-Island-Fähre auf zwei-neun-null, Entfernung dreiviertel Seemeile. Verschiedene andere kleine Boote ... da ist eine Polizeibarkasse, aber sie hält auf den East River zu. Freie Fahrt nach Liberty Island.«
»Drittel Fahrt voraus«, kommandierte Philo. »Halt die Ohren offen nach Riesentintenfischen.«
Der ganze Sonarraum roch wie eine Halspastille. Asta Wills hielt sich zur Erinnerung an die Heimat einen Zwergeukalyptus; Philo hatte sich angeboten, auch einen verwaisten Koalabären für sie aufzutreiben, aber sie wollte nichts davon hören. »Widerliche Kreaturen«, sagte sie. »Schwitzen Urin und zerlöchern einem das gesamte Mobiliar, ich hab's mit eigenen Augen gesehen.« Sie bekam statt dessen einen Wombat und taufte ihn Basil. Basil, eine schmusige Aussi-Rreuzung aus einem Dachs und einem Murmeltier, hatte den IQ einer Rauhfasertapete, und sein einziges Lebensziel war, sich auf Astas Schoß zusammenzurollen und dort einzuschlafen. Eine Hand in Basils Pelz, die andere. .an den Schaltern ihres
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