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Gassen der Nacht

Gassen der Nacht

Titel: Gassen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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deine Beretta. Auch die Waffe ist schon Legende. Geweihte Silberkugeln stecken darin. Damit kannst du, so sagte man mir, Schwarzblütler vernichten. Aber ist sie auch stark genug, um diese alte Kreatur zu toten? Kann sie das schaffen, John?«
    »Einen normalen Werwolf schon.«
    »Aber nicht ihn!«
    »Damit muß ich rechnen.«
    Ray schlug mit beiden Händen auf den Tisch und konnte ein Lachen nicht unterdrücken. »Das ist ja verrückt, John. Das kann ich dir nicht abnehmen. Du weißt es und willst dich trotzdem stellen?«
    »Genau.«
    »Aber womit, zum Henker, willst du ihn besiegen? Kannst du mir das sagen?«
    Ich zündete mir eine Zigarette an, weil ich mir etwas durch den Kopf gehen lassen mußte und Zeit gewinnen wollte. Nach dem ersten Zug erklärte ich Ralston, um was es ging. »Es gibt eine Waffe, die Semerias töten kann, Ray.«
    »Ach ja?«
    »Ich hätte schon bei meiner ersten Begegnung damals daran denken sollen, aber leider ist man nicht perfekt. Ich muß sie mir nur holen, verstehst du?«
    »Das läßt mich hoffen. Was ist das denn für eine Waffe?«
    »Ein Schwert«, sagte ich leise.
    Sein Blick wurde starr. »Sind wir jetzt im Mittelalter bei den Rittern?«
    »Das nicht, aber Schwerter gab es schon immer. Auch zu prähistorischen Zeiten.«
    »Und so ein prähistorisches Schwert brauchst du, um Semerias zu vernichten?«
    »So ungefähr.«
    »Wo findet man das?«
    »Es ist ein besonderes Schwert. Eine Freundin von mir besitzt es. Die Waffe hat eine goldene Klinge. Ihre Besitzerin und sie selbst stammen ebenfalls aus Atlantis. Die Person heißt Kara. Sie ist damals schon dem ersten Werwolf in den Weg getreten und hat dessen Pläne vereiteln können. Leider konnte sie ihn nicht vernichten. So werde ich wohl jetzt einen zweiten Anlauf nehmen müssen.«
    »Hört sich wahnsinnig toll an. Märchenhaft und phantastisch! Du willst dir das Schwert mit der goldenen Klinge besorgen?«
    »Es wäre die Chance.«
    Ray nickte einige Male. »Dann geh doch los und hole es. Lauf, ich warte hier auf dich.«
    Mein Lächeln fiel mehr als dünn aus. »So einfach ist es nicht. Ich kann wirklich nicht losgehen und das Schwert holen. Es ist sehr kompliziert. Ich müßte versuchen, meine Freundin darüber zu informieren, daß ich es brauche.«
    Hinter der Theke stand ein Telefon. »Laß dir den Apparat geben, John, ruf sie an.«
    »Wo sie sich aufhält, gibt es kein Telefon.«
    »Steckt sie im Dschungel?«
    »Nicht ganz.«
    Er stemmte seine Ellbogen auf den Tisch und schaute mich scharf an.
    »Wenn ich dich ja nicht so einigermaßen kennen würde, John, müßte ich annehmen, daß du jetzt versuchst, mich zu verarschen. Aber das hast du doch nicht vor - oder?«
    »Stimmt.«
    »Ich weiß aber nicht, was ich von all dem halten soll.«
    »Und deshalb, mein lieber Ray, wird es auch bei unseren Plänen bleiben. Wir werden getrennt marschieren. Versuche du, die Gassen leer zu halten. Ich kümmere mich um die anderen Dinge.«
    »Und wenn er nun nicht auftaucht?«
    »Um so besser für uns.«
    »Auf die nächste Nacht bin ich gespannt«, flüsterte Ralston und spürte, wie sich eine Gänsehaut auf seinen Armen bildete. Vollmond!
    Ich sah ihn vom Geschäft aus, in dem ich mich seit Umbruch der Dämmerung aufhielt und einen Platz nahe der Tür eingenommen hatte. Er leuchtete noch nicht so voll und klar wie in der tiefen Nacht, aber die Blässe würde mit zunehmender Dunkelheit verschwinden, dann stand er wie ein unheimlicher Herrscher am Himmel, der alles unter seine Kontrolle gebracht hatte.
    Ab nun galt es, denn die Dunkelheit war die Zeit des Bösen, der Schattengeschöpfe, die sich in zahlreiche Kategorien aufteilten, in Werwölfe, Vampire, dämonische, geisterhafte Gestalten und unheimliche Todesboten. Das hatte sich seit Urzeiten nicht geändert.
    Ich gehörte zu den wenigen Menschen, die davon wußten. Die Mächte der Finsternis hielten sich zumeist verborgen, selbst in der Nacht traten sie nicht offen hervor, denn sie kannten genügend Verstecke, in die sie die Menschen hineinlocken konnten.
    Wie eben das Wesen aus dem Spiegel.
    Es gab für mich keinen Zweifel mehr, daß Semerias den Weg zurück gefunden hatte. Er war der erste Werwolf, den Atlantis hervorgebracht hatte, und er gehörte nun mal zu den uralten Kreaturen, denn vor den Menschen waren die Wölfe.
    Zudem war ich davon überzeugt, daß er sich noch in einem Stadium der Verwandlung befand. Er war kein Werwolf, wie ich ihn aus vielen Fällen kannte, sein Aussehen war doch

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