Gaunts Geister 5 - Die Feuer Von Tanith
Blutpakt hat sie bedroht, aber sie sind für ihre Mühen auch bezahlt
worden. Mit verunstalteten Goldmünzen.«
Gaunt
schob seine unvollendete Mahlzeit beiseite. »Ist Del Mar verständigt worden?«
»Ich
glaube, die Verhöre und Exekutionen laufen bereits.«
»Außergewöhnlich
...«, sann Zweil. »Wir befreien sie von diesen Ungeheuern, aber der Makel
bleibt bestehen.«
»Herr
Kommissar«, sagte Daur. Er wählte seine Worte sehr sorgfältig. »Der Blutpakt
hat sich verkleidet. Mit gestohlenen Uniformen und Ausrüstungsgegenständen. Sie
haben sich mindestens neun vollständige tanithische Uniformen angeeignet.«
»Woher
haben sie die?«
»Aus
der Leichenhalle, Herr Kommissar. Wir haben dort nachgesehen und festgestellt,
dass neun Leichensäcke geöffnet und die Leichen entkleidet worden waren.«
»Diese
verdammten Heiden ...«
»Herr
Kommissar, sie hatten alles. Uniform, Koppel, sogar Kampfmesser.«
Gaunt
ging plötzlich auf, wohin dies führte. Die Erkenntnis machte ihn benommen. Er
sah Daur an. »Sie reden von Cuu, habe ich Recht?«
Daur
seufzte. »Ja, Herr Kommissar, das tue ich. Ein Mann in einer tanithischen
Uniform mit einem tanithischen Kampfmesser und einer verunstalteten Goldmünze.
Es ist nicht mehr so einfach.«
»Ach,
Feth«, murmelte Gaunt und schenkte sich ein Glas Wein ein. »Es ist so einfach.
Cuu ist ein überführter Mörder. Wir haben ihn am Haken.«
»Mit
Verlaub«, sagte Daur. »Vielleicht nicht. Ich mag Cuu nicht, aber er behauptet,
dass er nur die Münzen geplündert hat. Was ist, wenn er unschuldig ist? Jetzt
gibt es einen begründeten Zweifel.«
»Ja,
aber ...«
»Herr
Kommissar-Oberst, Sie haben sich auf der Basis eines begründeten Zweifels mit
allem Nachdruck für Caffran eingesetzt. Hat Cuu diese Art von Loyalität nicht
auch verdient? Er ist ein Geist, genau wie Caffran.«
»Aber
…«
»Aber
was? Er ist ein Verghastit? Ist es das?« Daur erhob sich wütend.
»Setzen
Sie sich, Daur! Das habe ich nicht gemeint.«
»Wirklich
nicht? Erzählen Sie das morgen mal den Verghastiten in diesem Regiment, wenn
Cuu an die Wand gestellt wird.«
Er
marschierte nach draußen und schlug die Tür hinter sich zu.
»Was?«,
fauchte Gaunt Zweil an.
Der
alte Ayatani zuckte die Achseln. »Der Mann hat nicht ganz Unrecht. Cuu ist ein
Geist. Er müsste erwarten können, dass der große und ehrenwerte Ibram Gaunt um
sein Leben ebenso kämpft wie um Caffrans.«
»Cuu
ist ein Mörder«, wiederholte Gaunt.
»Vielleicht.
Wenn Sie von mir erwarten, dass ich diese Feststellung auf der Basis einer
Beichte bestätige oder verneine, vergessen Sie es. Ich sauge Geheimnisse auf
wie ein Schwamm, für das Seelenheil der Männer, aber ich gebe davon nichts mehr
her. Andernfalls würden mir die Männer nicht vertrauen. Nur der Gott-Imperator
hört, was ich höre.«
»Der
Imperator beschützt«, sagte Gaunt.
»Sind
Sie voreingenommen?«, fragte Zweil impertinent.
»Was?«
»Voreingenommen?
Gegen die Verghastiten? Das denken viele. Dass Sie die Tanither den
Verghastiten vorziehen.«
»Das
tue ich nicht!«
Zweil
zuckte die Achseln. »Aber so sieht es manchmal aus. Besonders für die
Verghastiten. Sie schätzen sie, erkennen sie an, mögen sogar einige von ihnen,
Männer wie Daur. Aber Sie kümmern sich immer zuerst um die Tanither.«
»Sie
sind länger bei mir.«
»Das
ist keine Entschuldigung. Sind die Verghastiten in diesem Regiment Soldaten
zweiter Klasse?«
»Nein!«
Gaunt knallte sein Glas auf den Tisch und stand auf.
»Nein,
das sind sie nicht.«
»Dann
hören Sie auf, es so aussehen zu lassen. Und zwar schnell, bevor das Erste Tanith
in der Mitte auseinanderbricht.«
Gaunt
schwieg. Er starrte aus dem Fenster.
»Wie
oft haben Sie in Ihren Ansprachen an die Männer in der letzten Woche Corbec
erwähnt? Sie über seinen Zustand informiert? Und wie oft haben Sie Soric
erwähnt? Zwei Offiziere, beide von ihren Männern geliebt, beide offensichtlich
sehr von Ihnen geschätzt ... beide dem Tode nah. Doch Corbec wird von Ihnen in
jeder erhebenden Ansprache erwähnt. Soric? Verzeihen Sie mir, Ibram, aber ich
kann mich nicht erinnern, wann Sie ihn zum letzten Mal erwähnt haben.«
Gaunt
drehte sich langsam um. »Ich weigere mich zu akzeptieren, dass ich so
voreingenommen bin, wie Sie behaupten. Ich habe alles getan, um die
Verghastiten anständig und gerecht zu integrieren. Ich weiß sehr wohl, dass es
Rivalitäten gibt ... Ich ...«
»Was,
Ibram?«
»Wenn
Sie wirklich glauben, dass es stimmt
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