Gaunts Geister 5 - Die Feuer Von Tanith
Gewitter aus Laserstrahlen beharkte als Antwort auf
seine Bemühungen die Tür von der anderen Seite.
Varl
warf das gelb gekennzeichnete Magazin aus und ersetzte es durch ein rotes, lud
durch und beharkte die Tür mit panzerbrechender hochexplosiver Munition. Die
Geschosse durchschlugen die Tür, als sei sie aus nassem Papier, ebenso die
umliegende Wand. Mauerwerk und Metallfetzen wurden in den Flur gesprengt.
Varl
fuhr herum, warf Vadim das Gewehr zu und hechtete förmlich durch das Oberlicht.
Eine
Alarmsirene jaulte. Eine zweite fiel ein. Larisel 1 spurtete durch den
Zwischenraum und zu einer Vertiefung, bei der es sich um die Abfallrinne einer
kleinen Schmelzhütte handelte.
»Nicht
da entlang!«, befahl Bonin, der bereits zwei Wachtürme auf der anderen Seite
der Schmelzhütte entdeckt hatte. »Da runter!«
Eine
andere Rinne, doch in dieser waren vorgefertigte Ziegel für Dachreparaturen
gestapelt.
»Tolle
Idee, Boney. Da führt kein Weg durch«, sagte Banda.
»Doch,
es gibt einen«, verkündete Vadim und sprang auf den nächsten Ziegelstapel, ohne
den Schritt zu verändern. Seine Kletterkünste übertrafen ihre, aber sie folgten
ihm auf den Stapel und von dort auf das schräge Dach eines geschlossenen
Säulengangs.
Auf
dem nächsten Fabrikhof versteckten sie sich unter der Abdeckplane eines
Fässerstapels.
»Ich
glaube, wir bleiben besser eine Weile untergetaucht«, sagte Bonin.
»Ja«,
keuchte Varl »und dann sollten wir zu diesem Kai zurückkehren, finde ich.«
Meryns
Gruppe, Larisel 2, war die erste, die Sagittar Slaiths Gesicht sah. In jeder
Straße und auf jedem Platz in der Beta-Kuppel gab es öffentliche
Bild/Ton-Tafeln, auf denen faszinierend grimmige Direktübertragungen
verschiedener Blutpakt-Prediger zu sehen waren, die Blasphemien kreischten und
sich über die Vorzüge ihres dämonischen Glaubens ausließen. Die Sendungen
liefen ständig und unablässig. Die Bilder wurden mit einem flimmernden
Handaufzeichnungsgerät gemacht und verloren immer wieder an Schärfe bei dem
Versuch, die umhertanzenden und hüpfenden Oberpriester im Sucher zu behalten.
Sie waren geschminkte, gepiercte Teufel, die in einer Mischung ihrer eigenen
verdrehten Sprache und entstelltem Niedergothisch daherschwadronierten. Manche
predigten stundenlang und zuckten dabei wie unter einer Überdosis
aufputschender Drogen.
Andere
kreischten ein paar Minuten lang hysterisch, bevor sie wieder verschwanden. In
diesem Fall sprangen und flackerten die Bilder, als werde auf den nächsten
Prediger umgeschnitten.
Die
Mitglieder von Larisel 2 versuchten die Sendungen zu ignorieren, aber man
konnte ihnen praktisch nicht entkommen. Sie hallten und tönten durch alle
Straßen und Zugangstunnel.
Aus
der Gruppe war Larkin von diesen Übertragungen am meisten betroffen. Auf dem
Weg durch die ausgebombten Abschnitte der oberen Habs hatten sie sich ihrer
Sprungausrüstung entledigt, und nachdem der Visierhelm weg war, hatte Larkin endlich
eines seiner starken Entkrampfungsmittel nehmen können.
Eine
Zeit lang fühlte er sich besser, aber die Migräne selbst zog sich nur ein wenig
in den Hintergrund zurück. Sie tobte weiter an den Rändern seines Bewusstseins
wie ein Sturm, der sich einfach nicht legen wollte.
In den
primären Sektorebenen angekommen, stellten sie fest, dass es an jeder zweiten
Straßenecke einen öffentlichen Bildschirm gab.
Larisel
2 hielt sich an Hintergassen, unterirdische Gänge und verlassene Hinterhöfe,
aber vor den plärrenden Stimmen und ruckelnden Bildern gab es kein Entrinnen.
Larkin spürte, wie der Druck auf ihn zunahm und die Migräne sich wieder stärker
zusammenbraute.
Die
verständlichen, in Niedergothisch gehaltenen Teile der Predigten waren schlimm.
Die benutzten Wörter, die Vorstellungen und die Ideen waren alle schwer zu
ertragen und oft schockierend.
Aber
die verstümmelten Warp-Wörter waren viel schlimmer, jedenfalls für Larkin. Sein
Verstand verknotete sich, wenn er sich ihre Bedeutung vorstellte.
Was
Larkin noch schwerer zu schaffen machte, war der Anblick der Bewohner
Ouranbergs, die oft weinten, wenn sie die Sendungen sahen. Sie schienen nicht
unter Zwang zu stehen. Sie standen einfach an Straßenecken, auf Plätzen und
breiten Geschäftspromenaden und starrten auf die Schirme, während ihr Verstand
vom giftigen Bombardement der Warp-Lügen allmählich aufgeweicht wurde.
Mkvenner
führte sie gut. Er hatte einen unfehlbaren Instinkt, wenn es darum ging, Streifen
der
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