Gaunts Geister 5 - Die Feuer Von Tanith
er.
Varl
und die anderen Geister nickten. Jagdea und Unterrio, die mit den Gesten nicht
vertraut waren, runzelten die Stirn.
Du
zuerst, ich gebe Deckung. Bring die drei durch, Vadim zuletzt, schrieben Varls Hände flink in
die Luft.
Bonin
bestätigte mit hochgerecktem Daumen, ging nach hinten und nahm Vadims Platz auf
der Bank ein. Er blinzelte durch das Oberlicht und spürte kühle Luft im
Gesicht. Das kleine Fenster schaute auf den Zwischenraum zwischen zwei
Fabrikgebäuden.
Mit
dem Kampfmesser stemmte er das Oberlicht so weit wie möglich auf und zwängte
sich mit dem Kopf voran hindurch.
Der an
der Tür stehende Varl sah Bonins Stiefel verschwinden.
Die
Stimmen draußen stritten immer noch, schienen sich aber zu entfernen.
Bonins
Gesicht tauchte wieder im Fenster auf und streckte einen Arm nach unten durch.
Banda stieg hoch, schob ihr Gewehr durch den Spalt und zog sich hinterher. Vadim
half nach, indem er von unten ihre Füße hoch stemmte.
Er
drehte sich um und winkte Jagdea herauf.
Vadim
half von unten nach. Sie besaß die nötige Gewandtheit, aber das Baumwollnetz,
das Varl ihr zu tragen befohlen hatte, blieb an der Kante des Fensterrahmens
hängen.
Sie
mühte sich, kam jedoch nicht weiter. Vadim kletterte neben ihr auf die Bank und
versuchte das Netz zu lösen. Seine Bemühungen ließen die alte Bank erzittern
und das alte, mit Ersatzteilen überfüllte Regal daneben wackeln.
Varl
drehte sich immer wieder zu ihnen um.
Macht
voran, verdammt!, hauchte er Vadim mit übertriebenen Lippenbewegungen zu. Er war sicher, dass die
rauen Stimmen draußen wieder näher kamen. Er spannte seine künstliche Schulter
und umklammerte sein schweres U90 fester.
Vadim
zog sein Kampfmesser, schnitt das Netz durch und befreite Jagdea. Sie glitt
durch das Fenster empor, aber die plötzliche Bewegung nach ihrer Befreiung
erschütterte wieder die Bank. Vadim schwankte, und das Regal wackelte.
Ein
Blechkanister voller Nieten fiel vom obersten Regal.
Varl
sah es wie in Zeitlupe fallen. Er schloss die Augen und wartete auf das
Unvermeidliche.
Es kam
kein Geräusch. Er öffnete die Augen wieder. Unterrio hatte den Kanister ein
paar Zentimeter über dem Boden gefangen.
Die
Mischung aus Erleichterung und Herzstillstand in Vadims und Unterrios Miene
ließ Varl beinahe laut lachen.
Unterrio
ging als Nächster. Angesichts Jagdeas Schwierigkeiten hatte er so viel
Verstand, das Netz abzustreifen und vor sich durch das Oberlicht zu schieben.
Vadim,
der auf der Bank kauerte, drehte sich zu Varl um und winkte ihn zu sich.
Du
gehst , hauchte
Varl. Er wandte sich wieder der Tür zu und drückte ein Ohr dagegen. Die Stimmen
waren jetzt direkt davor.
Direkt
vor der verdammten Tür.
Bonin
hatte das Türschloss aufgebrochen, um sie in die Kammer zu bringen, aber Varl
sah einen Riegel, den er ganz vorsichtig vorlegte. Er wich langsam von der Tür
zurück und hielt dabei sein Gewehr darauf gerichtet.
Vadim
war durch das Fenster geklettert. Er lehnte sich halb hinunter, um Varl
hochzuziehen. Das Gewehr weiterhin auf die Tür gerichtet, setzte Varl sich auf
die Bank und zog langsam die Füße hoch. Sein linker Stiefel streifte das Regal.
Zwei
Literflaschen mit Lampenöl kippten um und fielen auf den Lagerraumboden.
Varl
konnte nicht glauben, dass er so dumm gewesen war.
Er
konnte die Stimmen hören und sah, wie der Riegel heftig wackelte.
»Mach
schon!«, zischte Vadim.
Jetzt
wurde an die Tür gehämmert. Getreten. Gebrüllt.
Dann
Schüsse. Das Metall der Tür rings um den Riegel verformte sich und barst unter
der Wucht mehrerer Laserstrahlen. Der Riegel hielt noch.
Wer es
auch war, der draußen stand, jedenfalls eröffnete man jetzt das Feuer direkt
auf die Tür und bohrte sechs an den Rändern geschmolzene Löcher hindurch. Das
Durchschlagen des Türmetalls hatte die Laserstrahlen eines Großteils ihrer
Kraft beraubt, aber sie hatten immer noch genug Wucht, um Varl die Luft zu
nehmen und ihn von der Bank zu fegen.
»Varl!«,
rief Vadim.
Immer
mehr Löcher erschienen in der Tür, und Funken sprühende Laserstrahlen fegten in
den Lagerraum.
»Feth!«,
fluchte Varl. Die Treffer hatten einige Schrammen und Blutergüsse an Schultern
und Beinen hinterlassen. Er stand auf, zielte mit dem U90 auf die Tür und
eröffnete das Feuer. Der Rückschlag war gewaltig.
Seine
Waffe war mit einem Magazin normaler Patronen geladen.
Als
sie die Metalltür trafen, beulten sie diese zwar heftig ein, doch nur wenige
durchschlugen sie auch. Ein
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