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Gaunts Geister 5 - Die Feuer Von Tanith

Gaunts Geister 5 - Die Feuer Von Tanith

Titel: Gaunts Geister 5 - Die Feuer Von Tanith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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sagen?«
    Varl
spitzte die Lippen um das Stäbchen, zündete es aber nicht an.
    So
dämlich war er nicht. Er tröstete sich damit ein wenig über sein
überwältigendes Rauchbedürfnis hinweg. »Na ja, wir sind doch vorangestürmt,
oder nicht? Vorneweg und direkt zum Zentrum. Und jetzt sieh nur, was uns das
gebracht hat.«
    Kolea
wusste, was der tanithische Sergeant meinte. Anscheinend waren sie jetzt von
der Hauptstreitmacht abgeschnitten. In den letzten Kom-Sendungen, die sie von
Gaunt empfangen hatten, war von Schilden die Rede gewesen. Jetzt kam nur noch
ominöses Knistern und Rauschen aus dem Kom. Die drei Trupps unter Varl, Kolea
und Obel, die zusammen gut siebzig Mann zählten, waren tief in die
Sekundärkuppel eingedrungen und vollkommen ohne Unterstützung.
    Sie
waren vorsichtig und Block für Block durch leere Arbeiter-Habitate vorgerückt,
die bei der Einnahme Cirenholms durch den Blutpakt offenbar geplündert und
aufgegeben worden waren. Nur kleine, tragische Indizien wiesen noch darauf hin,
dass dies früher einmal eine Imperiumsstadt gewesen war: ein aus dem Schrein
eines Hauses herausgerissener Votivadler, der auf der Straße zerschmettert
worden war; zwei leere Aleflaschen, die vor einer niedrigen Mauer standen; das
Spielzeug-Lasergewehr eines Kindes, aus einer Monofaser geschnitzt; Kleider,
die schon so lange auf zwischen den Habitaten gespannten Wäscheleinen hingen,
dass sie wieder schmutzig waren.
    An der
Begrenzungsmauer einer Habitatsterrasse hing ein großes schwarzes Brett aus
Metall, auf dem früher stolz die monatlichen Produktionszahlen der
Arbeiterschaft und die Namen der besten Arbeiter angeschlagen worden waren. Die
Worte »Cirenholmer Südfabrik, zweite Schicht« standen in Goldrunen ganz oben,
und darunter war die Phantiner Flagge abgebildet und das Motto »Für den
geliebten Imperator nur das Beste«. Jemand hatte das schwarze Brett zunächst
mit Laserstrahlen durchlöchert, um schließlich mit einem Flammenwerfer einen
Großteil der Farbe wegzubrennen.
    Kolea
betrachtete es traurig. Das Brett und das gesamte Habitatsviertel erinnerten
ihn an seine billige Habitatswohnung in der Vervunmakropole, die er mit seiner
Familie bewohnt hatte. Er hatte über ein Jahrzehnt in Grube siebzehn
gearbeitet. Manchmal, nachts, träumte er vom Geruch der Erzadern und vom
Dröhnen der Bohrer und Hammer. Manchmal sah er im Traum die Gesichter seiner
Arbeitskollegen Trug Vereas und Lor Dinda. Auch in ihrem Habitatsblock hatte es
ein schwarzes Brett mit stolz angeschlagenen Produktionszahlen gegeben. Koleas
Name hatte mehr als ein Mal darauf gestanden.
    Die
hier beheimateten Arbeiter hatten in Cirenholms Dampffabrik gearbeitet. Kolea
fragte sich, was aus ihnen geworden war und wie viele von ihnen wohl noch
lebten. Hatte der Blutpakt die Bevölkerung der Cirenholmer Kuppeln
abgeschlachtet oder waren die armen Teufel irgendwo zusammengepfercht und
eingesperrt worden?
    Er
betrachtete den Habitatsblock. Er war geborsten und lag in Trümmern, und das
gelbe Licht, das vom Dach und dessen Trägern herabfiel, ließ alles noch viel
schmutziger und schäbiger aussehen.
    Am
Ende seiner erschöpfenden Schichten in Grube siebzehn war er wenigstens zu
Tageslicht und frischer Luft emporgefahren, zu der Sonne, die hinter dem
künstlichen Berg der Vervunmakropole auf- und unterging.
    Die
Geister schlichen die Straße entlang und durchkämmten die Habs auf beiden
Seiten. Varl hatte auf genaue Hausdurchsuchungen bestanden, und das war auch
vernünftig. Sie hatten keinen Feind mehr zu Gesicht bekommen, seit sie in die
Innenkuppel vorgedrungen waren. Der Blutpakt konnte sich überall versteckt
haben. Dies war nicht der offene, direkte Kampf geworden, mit dem sie alle
gerechnet hatten. Ganz und gar nicht.
    Obel
stand mit einer Geschützmannschaft an der Straßeneinmündung und schaute auf
einen kleinen Marktplatz.
    Geschäfte
und Läden waren mit Brettern vernagelt oder geplündert.
    »Sieh
dir das an«, sagte Obel, als Kolea sich näherte. Er führte ihn in einen
heruntergekommenen Laden, der früher das Büro des Zahlmeisters gewesen war.
    Munitoriumswappen
waren an die Wände gemalt. Kolea verzog das Gesicht, als er sie sah. Er hatte
eine erbärmlich geringe Meinung vom Imperialen Munitorium. Er kannte keinen
Mann in ihren drei Trupps, der jetzt noch über mehr als ein Magazin für sein
Lasergewehr verfügte.
    Obel
öffnete eine Schublade im Messingschreibtisch des Zahlmeisters, einem erhöhten
mechanischen Pult mit

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