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Gaunts Geister 5 - Die Feuer Von Tanith

Gaunts Geister 5 - Die Feuer Von Tanith

Titel: Gaunts Geister 5 - Die Feuer Von Tanith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Der Kontrollraum war ein Chaos aus Spulen
und Drähten, die in jeder Ecke bloßlagen.
    »Ich
weiß nicht, ob es Ihnen etwas nützt, Soldat«, sagte Jagdea, die sich auf den
Boden setzte und an die Wand lehnte, »ich finde, Sie haben Ihr Bestes getan.«
Sie zog ihr kurzes Überlebensmesser aus dem Stiefelschaft und schnitt die
Manschette ihres Druckanzugs auf. Bonin sah, wie sie zwei weiße Tabletten aus
der hohlen Manschette in ihre Handfläche kullern ließ. Sie führte die Hand zum
Mund.
    Bonin
sprang vor und schlug sie ihr aus der Hand.
    »Was
machen Sie da, verdammt?«
    »Lassen
Sie mich in Ruhe!«
    »Was
machen Sie da?«
    »Ich
nehme den ehrenhaften Abschied, Soldat. Wir sind tot. Schlimmer als tot. Das
Oberkommando der Jagdflieger gibt uns diese Tabletten für den Fall, dass wir
hinter den feindlichen Linien aussteigen müssen. Der Blutpakt macht keine
Gefangenen.«
    »Sie
wollten sich das Leben nehmen?«
    »Hautflüglergift,
konzentriert. Es ist ziemlich schmerzlos, hat man mir gesagt.«
    Bonin
schüttelte langsam den Kopf. Oben auf der Galerie feuerten Seena, Ezlan und
Nehn munter drauflos.
    »Selbstmord,
Geschwaderführer Jagdea? Ist das nicht der feige Abschied?«
    »Lecken
Sie mich, Soldat. Wie viel klarer brauchen Sie es denn noch? Wir sind tot.
Te-o-te. Ich würde lieber ohne Schmerzen sterben, als auf den Tod zu warten,
den sie bringen.«
    Bonin
ging vor ihr in die Hocke und hob die Gifttabletten auf. Er ließ sie auf seiner
Handfläche umherrollen.
    »Kommissar-Oberst
Gaunt hat mir beigebracht, dass man sich gegen den Tod bis zum allerletzten
Augenblick wehren muss. Dass man ihn nicht begrüßen darf. Nicht einladen. Der
Tod kommt, wenn er kommt, und nur ein Dummkopf würde ihn früher herbeiführen.«
    »Nennen
Sie mich einen Dummkopf, Bonin?«
    »Ich
sage nur, dass noch nicht alles verloren ist.«
    »Wirklich
nicht?«
    »Wirklich
nicht. Es ist vielleicht nur eine ungebildete Soldatenphilosophie, aber in der
Garde kämpfen wir bis zum Ende. Wenn wir sterben, sterben wir. Aber Selbstmord
ist nie eine Möglichkeit.«
    Jagdea
sah ihn an.
    »Geben
Sie mir die Tabletten.«
    »Nein.«
    »Ich
glaube, mein Rang ist höher als Ihrer.«
    »Das
ist mir ziemlich egal.« Bonin ließ die Tabletten auf den Boden fallen und
zermalmte sie unter dem Stiefelabsatz.
    »Sie
sind ein Arschloch, Bonin.«
    »Ja,
Geschwaderführer.«
    »Glauben
Sie wirklich, dass sich hier noch etwas ändern wird? Dass ein Wunder geschieht
und wir gerettet werden?«
    »Alles
ist möglich, solange Sie es zulassen. Meine Mutter hat mir gesagt, dass ich
unter einem Glücksstern geboren wurde. Dieses Glück hat mich noch nie
verlassen. Ich war schon einmal so gut wie tot. In der Vervunmakropole. Ich
kann Ihnen die Narben zeigen.«
    »Ersparen
Sie mir das.« Ihre Stimme klang jetzt dünn und zerbrechlich.
    »Ich
glaube an mein Glück, Jagdea. An tanithisches Glück.«
    »Sie
können mich mal, wir sind alle tot. Hören Sie sich das an.«
    Bonin
hörte das heftige Hämmern gegen die Schleuse und den hektischen Widerstand des
Trios auf der Galerie.
    »Vielleicht.
Falls Sie Recht haben sollten, verspreche ich Ihnen, dass Sie nicht leiden
werden.«
    »Sie
übernehmen es selbst? Wie galant.«
    Bonin
überhörte den Sarkasmus. »Erstes-und-Einziges Tanith, Frau Geschwaderführer.
Wir kümmern uns um unsere Leute.«
     
    Auf
der Galerie zuckte Nehm zurück, als er von einem Laserstrahl gestreift wurde.
Seena sah einen Blutpakt-Soldaten auf sie zustürmen ... und zu Boden gehen. Für
sie sah es so aus, als habe ihm ein Heißsporn aus den eigenen Reihen in den
Hinterkopf geschossen.
    Der
Angriff geriet ins Stocken.
    In
ihrem Ohr knisterte es. »Wer ist da unten?«
    Es war
die Frequenz der Imperialen Garde.
    »Zwanzig-vierzehn,
ich höre?«, flüsterte sie.
    »Neun,
zwanzig-vierzehn. Bist du das, Seena?«
    »Sergeant?«
    »In
Lebensgröße und doppelt so hässlich, Mädchen.«
    »Es
ist Kolea! Da ist Kolea!«, rief Seena in den Kontrollraum.
     
    Die
vereinigten Trupps von Obel, Kolea und Varl kamen durch den oberen Zugang und
begrüßten Hallers und Domors Männer.
    Alles
spielte sich sehr ruhig und sachlich ab. Ein paar Hände wurden geschüttelt, und
es gab ein paar Begrüßungen. Kein Gejohle, keinen Jubel, nichts, was die
Hochstimmung verriet, in der sie alle waren. Nichts, was auf das unglaubliche
Glück schließen ließ, das das Blatt für sie gewendet hatte.
    Mittlerweile
hatte das Hämmern an die unteren Schleusentore beinahe psychotische

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