Gaunts Geister 5 - Die Feuer Von Tanith
und
salutierte.
»Marschall
Barthol Van Voytz kommt an Bord, Kommissar-Oberst Gaunt. Er bittet höflich um
Ihre Gesellschaft.«
Das
Luftschiff Nimbus war bereits zur großen Hangarbucht unter der
Primärkuppel unterwegs, gezogen von einem Schlepper, dessen überlastete
Triebwerke auf Hochtouren dröhnten, da er das Gefährt hereinbugsierte. Die
gewaltigen Aluminiumpropeller des Luftschiffs gaben tiefe, säuselnde
Schrappgeräusche von sich, während sie langsam ausliefen.
Van
Voytz war vorausgeflogen. Von zwei Jägern eskortiert, die kurz vor dem Hagar
steil hochzogen, schnurrte seine Dreimotorige in den Schatten.
Es war
ein klobiges Transportflugzeug mit einer knollenförmigen Glasnase, das eine
schwere, aber saubere Landung auf das Deck setzte. Die kräftigen
Doppelschraubenpropeller schalteten auf entgegengesetzte Richtung, sobald der
hintere Auffanghaken die Bremsleine eingefangen hatte.
Gaunt
wartete in der Düsternis des Hangars, der bereits das Luftschiff Aeolus beherbergte, ohne voll zu wirken.
Die
Triebwerke der Dreimotorigen liefen noch, als die kurze Treppe aus dem Rumpf
herunterklappte und Van Voytz ausstieg.
»Garde,
Aaaach- tung !«, blaffte Gaunt, und die Ehrengarde der Geister — Milo,
Guheen, Cocoer, Derin, Lillo und Garond unter dem Befehl von Sergeant Theiss
knallte die Hacken zusammen und präsentierte zackig das Gewehr. Theiss hielt die
Kompanie-Standarte.
Der
Marschall duckte sich tief, um dem Luftzug der Propeller zu entgehen, und eilte
die Rampe empor. Er wurde flankiert von seinem Adjutanten, Taktiker Biota und
vier schneidigen, mit Höllenkanonen bewaffneten Leibwächtern in schwarz-blauer
Jacke und mit goldenen Litzen an den Rändern ihrer Tschakos.
»Gaunt!
»Marschall.«
Van
Voytz schüttelte ihm die Hand. »Verdammt gute Arbeit, Soldat.«
»Vielen
Dank, Herr Marschall. Aber ich war es nicht. Ich habe eine Liste mit Kandidaten
für Auszeichnungen.«
»Die
werden alle genehmigt, Gaunt. Sie können sich darauf verlassen. Verdammt gute
Arbeit.« Van Voytz sah sich um, als habe er noch nie zuvor ein Hangardeck
gesehen. »Cirenholm. Das ist also Cirenholm. Ein Schritt nach vorn.«
»Mit
Verlaub, ein Schritt zurück für die Urdeshi.«
»Sehr
wahr, ja. Ich werde ein paar Worte mit Zhyte wechseln, wenn er wieder auf dem
Damm ist. Er hat's verbockt, nicht wahr? Der Mann ist ein Angeber und eine
Gefahr. Aber Sie, Gaunt ... Sie und Ihre Geister. Sie haben dieses Fiasko in
einen Sieg verwandelt.«
»Wir
haben getan, was wir konnten, Marschall.«
»Sie
haben der Garde alle Ehre gemacht, Kommissar-Oberst.«
»Vielen
Dank, Marschall.«
»Sie
haben da ein ziemlich krummes Ding abgezogen, nicht wahr«
»Herr
Marschall?«
»Sie
und Ihre Experten für verdeckte Operationen. Er hat doch ein ziemlich krummes
Ding abgezogen, oder nicht, Biota?«
»Das
scheint er wohl getan zu haben, Marschall«, erwiderte Biota gelassen.
»Und
das hat uns zum Umdenken veranlasst, Gaunt. Zu radikalem Umdenken. Ouranberg
wartet, Gaunt, und Ihre Arbeit hier hat uns zu einer hastigen Neubewertung der
Gefechtspolitik veranlasst. Ist es nicht so, Biota?«
»So
ist es, Marschall.«
»So
ist es in der Tat. Was halten Sie davon, Gaunt?«
Ibram
Gaunt wusste nicht recht, was er davon halten sollte.
Onti
Flyte betrachtete sich als echte Bürgerin des Imperiums und hatte ihre drei
Kinder in diesem Geist erzogen. Als der Erzfeind nach Cirenholm gekommen war
und die Stadt so schnell überrannte, hatte sie das Gefühl gehabt, der Himmel
sei eingestürzt. Ihr Mann, ein Fabrikarbeiter, war beim ersten Angriff vom Pakt
getötet worden. Onti, ihre Kinder und ihre Nachbarn waren von den maskierten
Bestien aus ihren Habitaten getrieben und in den Tiefen der Tertiärkuppel
eingesperrt worden.
Es war
die Hölle gewesen. Kaum Nahrung und Wasser, keine sanitären Anlagen. Am Ende
des ersten Tages hatte es dort gestunken wie in einer Kloake.
Danach
waren Krankheiten und Schmutz gekommen, und der Gestank war so stark gewesen,
dass sie ihn nicht mehr hatte riechen können.
Nun,
da die Imperiale Garde sie wieder in ihre Habitate brachte, konnte sie den
Gestank wieder riechen. Er steckte in ihren Kleidern und in den Haaren. Sie
wusste, vor den Gemeinschaftsduschen des Blocks würden lange Schlangen stehen und
die Wäscherei würde bis zum Bersten gefüllt sein, aber sie wollte, dass ihre
Kinder sich waschen und frische Kleidung anziehen konnten. Das bedeutete, sie
musste den Kübel in der Waschküche füllen und
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