Gaunts Geister - Band 1-3

etwas
sagen, hielt aber voller Überraschung inne und wischte sich frisches Blut von
der Oberlippe. Corbec spürte ebenfalls ein heißes Tröpfeln in der Nase und ein
widerliches Kribbeln in der Luft.
    »Oh ...«, begann er.
    Mahan schüttelte den Kopf, um
sich von seiner Benommenheit zu befreien, und mehr Blut lief ihm aus der Nase.
Plötzlich zuckte er zusammen, als katastrophal lautes Rauschen durch seinen
Kopfhörer fegte und seine Trommelfelle platzten. Er schrie vor Schmerzen und
riss sich den Hörer vom Kopf.
    Er kam zu hoch. Eins der
Dornenprojektile traf ihn, als Kopf und Schultern über den Kamm ragten, und
zerfetzte alles oberhalb seiner Hüfte zu einem blutigen Matsch. Die Kom-Einheit
auf seinem Rücken explodierte. Corbec wurde mit blutiger Materie bespritzt und
von einem Splitter des Geschosses, das beim Aufprall auf Mahans Brustbein
explodiert war, in die Rippen getroffen.
    Corbec sackte keuchend
zusammen. Die Schmerzen waren furchtbar. Die geborstene Lamelle hatte sich tief
zwischen seine Rippen gebohrt, und ihm war klar, dass sie etwas in ihm
zerrissen hatte. Blut sammelte sich in den Wurzeln der Farne unter ihm.
    Er kämpfte gegen die Schmerzen
an und schaute auf. Das Kribbeln in der Luft und das Nasenbluten konnte nur
eines bedeuten — und Corbec hatte genügend Feldzüge gegen das Chaos mitgemacht,
um die verwünschten Zeichen zu erkennen.
    Ziel Primaris hatte seine Türme
aktiviert.
    Vornübergebeugt hielt er sich
mit blutverschmierten Fingern die Seite und schaute die Frontlinie entlang.
Seine Warnung war gerade noch rechtzeitig erfolgt. Die Geister hatten genügend
Türme zerstört, um die Kette zu unterbrechen. Stinkende weiße Energie quoll aus
der Nekropole und bildete zugreifende Fasern aus, die vorwärts zu den
Relais-Türmen zuckten, welche nicht mehr da waren. Corbecs Befehle hatten die
heimtückische Verteidigung des Feindes unwirksam gemacht.
    Nicht in der Lage, sich mit den
Turm-Relais zu verbinden, waberte die in der Nekropole freigesetzte
unergründliche Energie und schoss dann zurück in die Stadt. In einem einzigen
Augenblick fügten die ins Leere gelaufenen Waffen des Feindes der Stadt mehr
Schaden zu, als Corbecs Regiment es mit einem einmonatigen Dauerfeuer vermocht
hätte. Ganze Plateaus von Mauerwerk explodierten und stürzten ein, als die
einmal entfesselte Energie in die tote Stadt zurückschlug. Granitsplitter
wurden in Feuerbällen nach außen gesprengt, und ganze Abschnitte des Bauwerks
glitten in die Tiefe wie einstürzende Eisplatten und legten von Tunneln
durchzogene Felswände frei.
    Ein Stück weiter die Front
entlang hatte Haskers Trupp nicht so viel Glück gehabt. Ihre Versuche, die
Türme zu verminen, waren noch nicht abgeschlossen gewesen, als sich das
Abwehrnetz aktivierte. Der größte Teil der fünfzig Männer, darunter auch Dorain
Hasker, gerieten in den sengenden Energiezaun und verbrannten.
    Doch Hasker bekam seine Rache,
als die Turmenergie seine Ladungen hochgehen ließ. Der ganze Hang erbebte unter
den gleichzeitigen Explosionen. Knisternde Türme lösten sich in Flammensäulen
und gewaltigen Detonationen von Erde und Gestein auf. Die energetische
Rückkopplung war hier viel stärker.
    Der flackernde, flammende Zaun
fiel beim Einsturz der Türme auf sich selbst zurück, peitschte dann in die
Nekropole zurück und riss eine neue Steinlawine aus der Wand des Bergs.
    Als sei der Feind benommen oder
tödlich verwundet, ließ das Feindfeuer nach und verstummte dann völlig.
    Corbec wälzte sich in seinem
Schützenloch herum, über und über mit seinem eigenen und Mahans Blut
verschmiert. Er zog eine Kompresse aus seinem Feldtornister, klatschte sie sich
auf die Wunde in seiner Seite und schluckte dann mit etwas Wasser aus seiner
Feldflasche eine Handvoll Schmerztabletten aus seinem Medizinbeutel, während er
einen Teil der Litanei für die Gnädige Heilung rezitierte
    Mehr als die empfohlene Dosis,
wusste er. Das Bild vor seinen Augen verschwamm, dann spürte er, wie ein Teil
seiner Kraft zurückkehrte, als die Schmerzen nachließen. Brust und Rippen
pochten, aber er fühlte sich fast wieder lebendig. Lebendig genug, um zu
funktionieren, obwohl er in seinem tiefsten Innern genau wusste, dass es nicht
mehr als ein letztes Aufbäumen war.
    In seinem Beutel waren noch
acht Tabletten. Er steckte sie ob der besseren Erreichbarkeit in seine Tasche.
Eine Wochenration, die er in einer Stunde schlucken würde, wenn es sein musste.
Er würde kämpfen, bis Schmerzen