Gaunts Geister - Band 1-3
ergebenen Regimentern könnte Dravere jemals hoffen, sich
erfolgreich gegen unseren geliebten Kriegsmeister zu wenden. Aber wenn er etwas
anderes hätte, irgendeinen großen Vorteil, etwas, das Macaroth nicht hätte ...«
»Wie zum Beispiel eine Waffe.«
»Wie zum Beispiel eine
unendlich mächtige Waffe. Vor acht Monaten bekam ein Teil meines Netzes auf
Talsicant den ersten Hinweis, dass Draveres Geheimdienst über ein Gerücht
hinsichtlich einer großen Entdeckung gestolpert war. Wir wussten nicht wie und
nicht wo ... Wir können uns nur vorstellen, welche Anstrengungen von seinen
Leuten unternommen und welche Opfer gebracht worden sind, um die Daten
ausfindig zu machen und sicherzustellen. Aber sie haben es geschafft. Ein
unschätzbar wertvolles uraltes Geheimnis der Zinnober-Stufe, aufgeschnappt in
irgendeinem schauderhaften, weit entfernten Raumsektor und von Psioniker zu
Psioniker und Agent zu Agent weitergegeben bis zum General. Natürlich konnte es
nicht offen gesandt werden, sonst hätte Macaroth das Signal ebenfalls
aufgefangen. Und es war auch nicht möglich, es direkt zu senden, weil es aus
einem feindlichen Raumsektor kam, der nicht unter der Herrschaft des Imperiums
steht. Auf der letzten Etappe seiner Reise von der Nubila-Sphäre nach Pyrites
ist es uns gelungen, das Signal aufzuspüren und abzufangen und es Draveres
Agenten vorzuenthalten. Und da ist es dir in die Hände gefallen.«
»Und seitdem geben sich die
Handlanger des Generals alle Mühe, es sich zu holen.«
Fereyd nickte. »In Erwartung
des Signals hat Dravere bereits alle möglichen Hebel in Bewegung gesetzt. Er
kannte seine Bedeutung und den Ort, auf den es sich bezog. Nachdem uns die
Informationen in die Hände gefallen waren, konnten wir nicht zulassen, dass
Dravere sie bekam. Aber wir waren weder stark genug noch nahe genug, um sie uns
selbst zu holen. Daher wurde beschlossen — tatsächlich habe ich das entschieden
—, es am besten bei dir zu belassen, in der Hoffnung, dass du für uns vor dem
General und seiner Gruppe von Verbündeten dorthin gelangen würdest.«
»Du hast erschreckend viel
Vertrauen in meine Fähigkeiten, Fereyd. Ich bin nur ein Fußsoldat, ein
Infanterie-Kommandeur.«
»Du weißt genau, dass du mehr
bist als das. Ein loyaler Held von untadeligem Charakter, einfallsreich,
rücksichtslos ... Einer von Kriegsmeister Slaydos wenigen Auserwählten, ein
Mann, der so im Scheinwerferlicht des Ruhms gestanden hat, dass es zu schwierig
für Dravere war, direkt gegen dich vorzugehen.«
Gaunt lachte. »Wenn seine
jüngsten Versuche, mich und meine Männer zu töten, nicht direkt waren, möchte
ich mir nicht gern ausmalen, was direkt bedeutet!«
Fereyd nagelte seinen alten
Freund mit einem durchdringenden Blick fest. »Aber du hast es geschafft! Du
hast es bis hierher geschafft! Du hast die Situation im Griff und bist ganz nah
an der Beute, wie ich es mir gedacht habe! Hinter den Kulissen haben wir getan,
was wir konnten, um dich in Position zu bringen und dir zu helfen. Dass die
Tanither hier in vorderster Front stehen, ist kein Zufall. Und ich bin sehr
dankbar, dass es mir gelungen ist, meine Tarnung als Mitglied des Taktischen
Stabs so umzubiegen, dass ich zu dir gelangen konnte.«
»Tja, es stimmt, wird sind
jetzt hier, und die Beute ist in unserer Reichweite ...«, begann Gaunt, indem
er sein Gewehr aufhob und Vorbereitungen für den Weitermarsch traf.
»Darf ich den Kristall sehen,
Bram? Vielleicht wird es Zeit, dass ich seinen Inhalt auch zu sehen bekomme —
wenn wir hier zusammenarbeiten wollen.«
Gaunt fuhr herum und starrte
Fereyd an, während ihm langsam ein Licht aufging. »Du weißt es nicht, oder?«
»Ich weiß was nicht?«
»Du weißt nicht, wofür wir hier
unser Leben aufs Spiel setzen?«
»Hast du etwa geglaubt, ich
wüsste es? Selbst Macaroth und seine Verbündeten wissen es nicht mit
Sicherheit. Wir sind nur alle ziemlich sicher, dass es Dravere ermöglichen könnte,
das Oberkommando des Kreuzzugs zu stürzen. Soviel ich weiß, bist du die einzige
Person, die den Inhalt des Kristalls entschlüsselt hat. Nur du weißt es — du
und die Männer, die du eingeweiht hast.«
Gaunt fing an zu lachen. Das
Gelächter hallte durch den niedrigen Felsentunnel und ließ alle Männer
überrascht aufschauen.
»Dann sage ich es dir, Fereyd,
und es ist genauso schlimm wie du befürchtet ...«
Mkolls durchdringendes Pfeifen
hallte durch den Tunnel und ließ alle verstummen.
Gaunt fuhr herum, hob sein
Gewehr
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