Gaunts Geister - Band 1-3
seines Trupps. Aber irgendwas hatten sie an sich, genau
wie dieser Ort etwas an sich hatte.
Gaunt kam nach vorn an die
Spitze des Trupps.
»Mkoll?«, fragte er, während er
Wheylands Soldat ignorierte, der Haltung angenommen hatte und steif in der Nähe
stand.
»Irgendwas stimmt hier nicht«,
sagte Mkoll. Er zeigte nach rechts und links. »Die Topografie ist, na ja,
unzuverlässig.«
Gaunt runzelte die Stirn.
»Können Sie das näher erklären?«
Mkoll zuckte die Achseln. Gaunt
hatte ihm die entschlüsselten Daten auf der Absalom gezeigt, und Mkoll hatte
die Pläne eingehend studiert und wieder studiert. Er war sich privilegiert
vorgekommen, weil der Kommissar ihn in seine private Bürde eingeweiht hatte.
»Es ist alles falsch,
Kommissar. Wir sind zwar noch auf dem richtigen Weg, und ich will verdammt
sein, wenn ich Sie nicht hinbringe — aber das hier ist anders.«
»Anders als auf der Karte, die
ich Ihnen gezeigt habe?«
»Ja ... Aber noch schlimmer,
auch anders als noch vor fünf Minuten. Das Bauwerk ist zwar statisch«, Mkoll
klatschte zur Betonung mit der Hand gegen die Glasmauer, »aber es ist so, als
würden sich die Richtungen verschwommen ändern. Irgendwas beeinflusst das Links
und Rechts und das Oben und Unten ...«
»Mir ist nichts aufgefallen«,
mischte sich Wheylands Soldat barsch ein. »Wir sollten weitergehen. Es ist
alles in Ordnung.«
Gaunt und Mkoll warfen ihm
beide einen ausdruckslosen Blick zu.
»Vielleicht ist es an der Zeit,
dass ich mir deine Karte mal ansehe«, sagte eine Stimme von hinten. Taktiker
Wheyland näherte sich mit freundlichem Lächeln. »Und deine Daten. Wir wurden
gerade — unterbrochen.«
Gaunt zögerte. Es war seltsam.
Er traute Fereyd zum Schreckensauge und wieder zurück und hatte die Daten auch
schon auserwählten Männern wie Mkoll gezeigt. Doch etwas weckte in ihm
Zurückhaltung.
»Ibram? Wir ziehen hier am
gleichen Strang, oder nicht?«, fragte Fereyd.
»Natürlich«, sagte Gaunt,
zückte die Datentafel und nahm Fereyd auf die Seite. Was, im Namen des
Imperators, fiel ihm ein? Dies war Fereyd. Fereyd! Mkoll hatte recht: Hier
unten war irgendetwas, etwas, das sogar sein Urteilsvermögen trübte.
Mkoll blieb zurück und wartete.
Er beäugte den Stabssoldaten neben sich. »Ich weiß nicht einmal, wie Sie
heißen«, sagte er schließlich. »Ich werde Mkoll genannt.«
»Cluthe, Sergeant, Taktischer
Stab.«
Sie nickten einander zu. Kannst
mir dein verdammtes Gesicht immer noch nicht zeigen, dachte Mkoll.
Hinten in der Galerie wimmerte
Domor leise. Dorden begutachtete wieder seine Augen. Larkin jagte Schatten mit
dem Gewehrlauf.
Rawne starrte grimmig auf die
Glasblöcke der Mauer. »Das sind Knochen da drin«, sagte er. »Feth, was für ein
Gemetzel hat Knochen zu Glas geschmolzen, damit sie als Bausteine für diesen
Ort benutzt werden konnten?«
»Welcher Art und vor wie langer
Zeit?«, entgegnete Dorden, während er Domors Verband erneuerte.
»Knochen?«, fragte Bragg,
während er genauer hinsah.
Er schauderte.
»Feth, diesen ganzen Laden hier
für ein paar Nalzapfen!«
Hinter ihnen zischte Caffran
ihnen zu, still zu sein. Seit Domors Verwundung trug er das Kom des Trupps und
hatte seinen Ohrhörer eingestöpselt, um den Kom-Verkehr abzuhören.
Das Gerät war nicht annähernd
so leistungsfähig wie diejenigen, welche reguläre Kom-Offiziere wie Raglon und
Mkann bei sich hatten, und seine ohnehin geringe Reichweite wurde durch den
tiefen Felsen, unter dem sie sich befanden, noch weiter eingeschränkt.
Aber er empfing ein Signal:
periodisch und in ständiger automatischer Wiederholung. Die Kennung war
tanithisch und der Trupp-Code der des Siebten. Blanes Männer.
»Was ist los, Caff?«, fragte
Larkin, der scharfe Ohren hatte.
»Soldat Caffran?«, fragte Major
Rawne.
Caffran drängte sich an beiden
vorbei und eilte durch den Tunnel dorthin, wo Gaunt und der imperiale Taktiker
standen.
Als er sich näherte, sah er
Wheyland mit weit aufgerissenen Augen auf die erleuchtete Anzeige von Gaunts
Datentafel starren.
»Das ist — unglaublich!«,
hauchte Fereyd.
»Alles, worauf wir gehofft
hatten!«
Gaunt musterte ihn
durchdringend. »Gehofft hatten?«
»Du weißt, was ich meine, Bram.
Beim Thron! Dass es so etwas immer noch gibt — und so nah. Wir hatten recht,
hier alle Mittel anzuwenden. Dravere darf das hier nicht für sich gewinnen.«
Fereyd hielt inne, begutachtete
die Daten noch einmal und wandte sich dann wieder an den Kommissar. »Das
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