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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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stützte den hinkenden Baru.
    Der Ort war leblos, abgesehen
von den Schaben, die sie überall umschwärmten. Zuerst hatten sie nur eines oder
zwei des schwarzleibigen Ungeziefers gesehen, dann Hunderte, dann Tausende.
Larkin hatte sie zunächst zertreten, gab dann aber auf, als sie zu zahlreich
wurden. Jetzt waren sie überall. Die Dunkelheit rings um die Gruppe raschelte
und bewegte sich vor Käfern, die Wände, Boden und Decke überzogen.
    Das beständige Zirpen der
Insekten durchdrang die Düsternis, ein tiefes, knisterndes Rascheln der sich
bewegenden Decke aus Leibern anstelle unterscheidbarer individueller Geräusche.
    Schaudernd gingen die Tanither
weiter, bis sie die Käfermassen schließlich hinter sich ließen und Galerien
betraten, deren Umriss achteckig war und deren Wände aus miteinander
verschmolzenen Glasblöcken bestanden. Das Glas, dessen Oberfläche eine dunkle,
craquelierte Patina war, wo das langsame Verstreichen der Zeit es abgeschliffen
hatte, warf den schwächer werdenden Schein ihrer Lampen als seltsame
durchsichtige Phantome zurück, manchmal scharf umrissene Spiegelbilder, dann
wieder nebelhaftes Leuchten und Glänzen. Mkolls scharfe Augen sahen Gestalten
in dem Glas, undeutliche Überbleibsel halb geschmolzener Knochen, die in die
gläsernen Mauern eingebettet waren wie Schmutzflecken in Perlen — oder wie die
Baumfliegen, die er in verhärteten Baumharzklumpen in den Nalwäldern seiner
Heimat gesehen hatte.
    Mkoll, ein jugendlich
aussehender Fünfzigjähriger von drahtiger Statur und mit grau melierten Haaren
und Bart, erinnerte sich für einen Moment sehr genau an die Wälder. Er
erinnerte sich an seine Frau, die vor zwölf Jahren am Canthfieber gestorben
war, und an seine Söhne, die lieber Holz auf den Flüssen verschifft hatten, als
seinem Beruf zu folgen und Waldläufer zu werden.
    Dieser Ort, wo zu sein er sich
vor all den Jahren, als seine Eiloni noch lebte, nie im Leben vorgestellt
hätte, hatte etwas an sich, das ihn an die Nalwälder erinnerte. Irgendwann nach
der Erstgründung, als der Kommissar den Akten seine Herkunft entnommen und ihn
mit Corbecs Segen zum Sergeant des Spähtrupps gemacht hatte, hatte er Gaunt von
den Nalwäldern erzählt. Kommissar Gaunt hatte erwähnt, dass die einzigartigen
wandernden Wälder Taniths den Geistern eine wertvolle Lehre in Sachen
Navigation erteilt hätten. Er hatte gemutmaßt, dies sei der Grund dafür, dass
sie so sicher und fähig seien, wenn es um Aufklärung und heimliches Eindringen
gehe.
    Bis dahin hatte Mkoll nicht
viel darüber nachgedacht, aber die Vermutung hörte sich plausibel an. Es war
seine zweite Natur geworden, eine Instinktsache, sich zwischen den wandernden
Bäumen zurechtzufinden und Pfade und Wege ausfindig zu machen, die kamen und
gingen, während die immergrünen Stämme der Sonne folgten. Es war sein Leben
gewesen, Cuchlain-Herden wegen ihrer Felle und Hörner zu jagen, egal, wie sich die
Tiere im Nalwald versteckten.
    Mkoll war ein Jäger, vollkommen
auf die Fakten seiner Umgebung eingestellt und sich vollkommen bewusst, wie man
aus flüchtig-vergänglicher scheinbarer Unvernunft harte, verlässliche Fakten
zog. Seit sich Gaunt über seine natürliche Begabung geäußert hatte, ein Talent,
das alle Tanither hatten, in ihm und den Männern seines Trupps aber ganz
besonders ausgeprägt war, rühmte er sich damit, bei dieser seiner Aufgabe noch
nie versagt zu haben.
    Ja, wenn er darüber nachdachte,
gab es hier unten irgendetwas, das ihn sehr stark an das untergegangene Tanith
erinnerte.
    Er gab das Zeichen anzuhalten.
Der Soldat aus dem Kreuzzugsstab, den Taktiker Wheyland — oder Fereyd, wie der
Kommissar ihn nannte — nach vorn geschickt hatte, um ihn zu begleiten, sah sich
um. Wahrscheinlich stellte er eine stumme Frage, aber jeder Gesichtsausdruck
war unter dem verspiegelten Helmvisier seiner rot-schwarzen Rüstung verborgen.
Mkoll misstraute dem Taktiker und seinen Männern aus Prinzip. Sie hatten irgendetwas
an sich. Ihm missfiel jeder Mann, der sein Gesicht verbarg, und selbst als sich
Wheyland zeigte, hatte Mkoll dort nur wenig Vertrauenswürdiges gefunden. Vor
seinem geistigen Auge sah er Eiloni den Kopf schütteln und ihn schelten, weil
er ein Einzelgänger war und nur schwer Vertrauen fasste.
    Er blinzelte die Erinnerung an
seine Frau fort. Er wusste dass er recht hatte. Diese Elite-Soldaten waren ganz
siche tüchtig. Der Soldat hatte sich ebenso lautlos und sicher neben ihm bewegt
wie die besten Männer

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