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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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aus.
    »Es sieht leer aus«, sagte
Major Rawne, der sich eingehend umsah.
    Sie alle hörten, wie dünn und
gedämpft seine Stimme klang, die durch die eigentümlichen atmosphärischen
Bedingungen des Raums verzerrt wurde. Gaunt zeigte auf die gegenüberliegende
Wand sechzig Meter entfernt, wo die dünnen Umrisslinien einer Tür in der
Steinmauer zu sehen waren. Einer großen, rechteckigen Tür oder Türen,
vielleicht fünfzehn Meter hoch und mitten in der Mauer.
    »Dies ist der Vorraum. Die
eigentliche Aedicula liegt hinter diesen Türen.«
    Rawne trat einen Schritt vor,
blieb aber überrascht stehen, als Sergeant Mkoll seinen Arm festhielt.
    »Nicht so eilig.« Mit einem
Kopfnicken deutete Mkoll auf den Boden vor ihnen. »In diesen Gewölben hat es
vom Feind nur so gewimmelt, aber der Staub auf diesem Boden ist mindestens seit
Jahrzehnten nicht mehr aufgewirbelt worden. Und sehen Sie die Muster im Staub?«
    Sowohl Rawne als auch Gaunt
gingen in die Hocke, um besser erkennen zu können, was Mkoll beschrieb. Wenn das
Licht im richtigen Winkel auf den Boden fiel, konnten sie nahezu unsichtbare
Spiralen und Kreise im dichten Staub erkennen, die wie in Asche gefrorene
Wellen aussahen.
    »In den Informationen stand
etwas über Schutzvorrichtungen und Fallen am Eingang zur Aedicula. Hier ist
schon seit langer Zeit niemand mehr gewesen, und ich nehme an, dass diese
Muster Eindrücke im Staub von Energien oder Schutzschirmen sind. Wir wissen,
dass der Feind hier schwere Geschütze auffährt.«
    Gaunt kratzte sich am Kinn und
dachte nach. Mkoll hatte recht und war auch noch so scharfsinnig, sich an die Informationen
zu erinnern, und das in einem Augenblick, als Gaunt Hals über Kopf hatte
loslaufen wollen, weil die Beute so nah war. Irgendwie hatte Gaunt mit
Geschützstellungen gerechnet, mit Kettenzäunen, Stolperdrähten — konventionellen
Schutzvorrichtungen und Fallen. Er begegnete Rawnes Blick und sah die darin
brennende Ablehnung. Gaunt war es trotz allem gelungen, dem Major die
Einzelheiten vorzuenthalten, die er den anderen Offizieren mitgeteilt hatte,
und Rawne tappte immer noch im Dunkeln, was der Grund ihres Eindringens hier
war, obschon nicht über dessen Bedeutung. Gaunt hatte ihn nur wegen seiner
überragenden Fähigkeiten im Tunnelkampf mitgenommen.
    Und weil er Rawne nach der
Sache auf der Absalom im Auge behalten wollte. Und dann war da natürlich
noch ...
    Gaunt blinzelte die Gedanken
fort. »Holen Sie mir Domors Minensuchausrüstung. Ich suche den Raum selbst ab.«
    »Ich mache es, Kommissar«,
sagte eine Stimme hinter ihnen. Die anderen waren hinter ihnen in die Kammer
geglitten. Fereyds Männer bewachten den Torbogen, waren aber eindeutig mehr an
dem interessiert, was vor ihnen lag. Domor hatte selbst gesprochen.
    Er stand jetzt aus eigener
Kraft, zwar etwas wacklig, aber doch aufrecht. Dordens hoch dosiertes schmerzstillendes
Mittel gewährte ihm eine kurze Pause von den Schmerzen und eine zeitweilige
Erneuerung seiner Kräfte.
    »Ich müsste es eigentlich
machen«, sagte Gaunt leise, und Domor drehte sein blindes Gesicht, um sich an
der Stimme zu orientieren.
    »O nein, Kommissar, bitte um
Verzeihung.« Domor lächelte unter dem Augenverband. Er streifte die über die
Schulter geworfene Suchausrüstung ab. »Sie wissen, dass ich der beste Sucher in
der Einheit bin ... Und es geht nur darum, dem Ton im Kopfhörer zu lauschen.
Ich muss dabei nicht sehen können. Das ist meine Aufgabe.«
    Eine ganze Weile herrschte
Schweigen, und in dieser Zeit schien die stickige Luft des alten Gewölbes in
ihren Ohren zu summen.
    Gaunt wusste, dass Domor recht
hatte, was seine Fähigkeiten betraf, und darüber hinaus wusste er, dass Domor
in Wirklichkeit sagte: Ich bin ein Geist, Kommissar, entbehrlich.
    Gaunt traf seine Entscheidung
nicht auf der Grundlage irgendeiner Entbehrlichkeitsüberlegung. Hier wartete
eine Aufgabe, die Domor besser erledigen konnte als jeder andere von ihnen, und
wenn Gaunt dem Mann das Gefühl geben konnte, dass er noch ein nützliches
Mitglied der Gruppe war, würde er nicht auch noch auf dem Stolz eines
sterbenden Mannes herumtrampeln.
    »Tun Sie's. Maximale Abdeckung,
maximale Vorsicht. Ich werde Sie akustisch lenken, und wir befestigen Sie an
einer Leine, damit wir Sie im Notfall zurückziehen können.«
    Der Ausdruck auf den Überresten
von Domors Gesicht war mehr wert als alles, was sie hinter diesen Türen finden
konnten, fand Gaunt.
    Caffran trat vor und band Domor
ein Seil um,

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