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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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eines Fehlers auftrennte.
Soldat Drayl, der ein paar Schritt entfernt kauerte, wurde von einem Splitter
ins Schlüsselbein getroffen, der sich tief ins Fleisch bohrte. Er zuckte
zusammen und setzte sich in den Schlamm. Sergeant Curral rief den Sanitäter,
der einen Feldverband anlegte.
    Corbec verfluchte seine eigene
Dummheit. Er war so erpicht darauf, jede Spur des Shriven-Kults auszulöschen,
dass er einen seiner Männer verwundet hatte.
    »Es ist nichts, Oberst«, sagte
Drayl durch seine Gasmaske, als Corbec ihm aufhalf. »Auf Voltis Schleusentor
habe ich ein Bajonett in den Oberschenkel bekommen.«
    »Und daheim auf Tanith hat er
bei einem Tavernenstreit ein abgebrochenes Flaschenende in die Wange
bekommen!«, lachte Soldat Coll hinter ihnen. »Er hat schon Schlimmeres
überstanden.«
    Die Männer ringsum lachten,
hässliche, saugende Geräusche durch die Gasmasken. Corbec nickte, um
anzuzeigen, dass er mit ihnen auf derselben Welle lag. Drayl war ein gut
aussehender, beliebter Soldat, dessen Lieder und gute Laune seinen Trupp bei
Stimmung hielten. Corbec wusste auch, dass Drayls Gaunerstücke längst Einzug in
die Regimentslegende gefunden hatten.
    »Mein Fehler, Drayl«, sagte
Corbec. »Ich schulde Ihnen einen anständigen Schnaps.«
    »Mindestens, Oberst«, sagte
Drayl und nahm vorsichtig sein Lasergewehr auf, um anzuzeigen, dass er zum
Weitermarsch bereit war.
     
     
    8
     
     
    Sie marschierten weiter und
erreichten einen Abschnitt des Grabens, wo eine gewaltige Granate zu früh
niedergegangen war.
    Sie hatte einen riesigen,
annähernd dreißig Meter durch-messenden Krater gesprengt, sodass der Graben
seitlich offen lag. In der Senke sammelte sich bereits brackiges Grundwasser.
Nur die Minensucher waren noch vor ihnen, als Corbec als Erster hineinwatete,
um sie hindurch und in die Deckung auf der anderen Seite zu führen, wo sich der
Graben fortsetzte. Das Wasser reichte ihm bis zur Mitte des Oberschenkels und
war säurehaltig. Er spürte, wie es durch den Stoff der Uniform die Haut seiner
Beine verbrannte, und von dem Gewebe stiegen dünne Rauchfahnen auf, als der Stoff
zu brennen anfing. Er beorderte die Männer hinter sich zurück und stieg auf der
anderen Seite hinaus, wo er sich zu den Minensuchern gesellte. Voller Entsetzen
darüber, was das Wasser bereits mit ihrer Uniformhose angerichtet hatte,
starrten die drei auf ihre Beine. Corbec spürte, wie sich Läsionen an den
Schienbeinen und Oberschenkeln bildeten.
    Er wandte sich an Sergeant
Curral an der Spitze der Kolonne auf der anderen Seite des Kraters.
    »Führen Sie die Männer um den
Krater herum!«, rief er. »Und schicken Sie den Sani mit der ersten Gruppe.« Auf
dem Weg um den Krater waren die Männer sehr exponiert, daher bewegten sie sich
rasch und ein wenig furchtsam. Corbec ließ von Curral auf der anderen Seite
Geschützmannschaften entlang der beiden Grabenseiten bilden. Der Sani kam zu
ihm und den Minensuchern und besprühte ihre Beine mit einem antiseptischen
Nebel aus einem Flakon. Die Schmerzen ließen nach, und der Stoff wurde
befeuchtet, sodass er nicht mehr rauchte. Corbec hob gerade seine Waffe auf,
als Sergeant Grell ihn rief. Er ging die Reihen wartender Männer entlang und
sah, was Grell gefunden hatte.
    Es war Colmar, einer der
Kundschafter, die er ausgesandt hatte.
    Er hing tot an einer großen
verrosteten Eisenstange, die man ihm durch die Brust gebohrt hatte, an der
Grabenwand. Es war die Sorte Eisenstange, mit denen die Arbeiter in den
Hochofenanlagen die Behälter mit dem geschmolzenen Erz trugen. Seine Hände und
Füße fehlten.
    Corbec starrte ihn eine Minute
an und schaute dann weg. Sie waren zwar auf keinen nennenswerten Widerstand
gestoßen, aber es war ekelerregend klar, dass sie nicht allein in diesen Gräben
waren. Wie hoch die Anzahl der noch hier anwesenden Shriven auch sein mochte,
ob es Nachzügler waren oder absichtlich zurückgelassene Guerilla-Einheiten, die
ihnen das Leben schwer machen sollten — in den Gängen und Kanälen der
Nachschubgräben wurden sie jedenfalls von einer böswilligen Präsenz beschattet.
    Corbec packte die Stange und
zog Colmar herunter. Er holte die Bodenmatte aus seinem Schlafsack und wickelte
den jämmerlichen Leichnam darin ein, sodass niemand ihn sehen würde. Er konnte
sich nicht dazu überwinden, den Soldaten einzuäschern, wie er es bei den
Schreinen gemacht hatte.
    »Es geht weiter«, befahl er,
und Grell führte die Männer hinter den Minensuchern her. Plötzlich blieb

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