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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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falsch funktionierenden, brutalen Geists. Er hatte Dravere
noch nie gemocht, seit sie sich vor zwanzig Jahren zum ersten Mal begegnet
waren, als Dravere noch ein ehrgeiziger Oberst bei den Panzerbrigaden gewesen
war. Damals auf Darendara mit Oktar und den Hyrkanern.
    Gaunt hatte seinen Männern den
Befehl verschwiegen. Im Gegensatz zu Dravere verstand er den Mechanismus der
Moral und Inspiration. Und jetzt nahmen sie die verdammten Gräben, beinahe
trotz Draveres Befehlen anstatt wegen ihnen. Sein Lachen war das Lachen der Wut
und der Ablehnung und des Stolzes auf seine Männer, weil sie trotz allem das
Unmögliche schafften.
    Nicht weit von ihm kam Milo mit
dem Lasergewehr hoch.
    Wir haben es geschafft, dachte Gaunt, wir haben sie
mürbe gemacht!
    Zehn Meter weiter sprang
Sergeant Blane mit seinem Trupp ein und besiegelte das Schicksal der Shriven,
indem er mit seinem Lasergewehr Schüsse nach rechts und links sandte, während
seine Männer mit vorgehaltenem Bajonett vorwärtsstürmten. Ein Blitzgewitter aus
Laserstrahlen und silbernen Tanith-Klingen folgte.
    Milo hielt immer noch das
Lasergewehr in den Händen, als Gaunt es ihm abnahm und auf die Laufbretter warf.
    »Hältst du dich für einen
Soldaten, Junge?«
    »Jawoll, Kommissar!«
    »Wirklich?«
    »Sie wissen, dass ich einer
bin.«
    Gaunt sah den sechzehnjährigen
Jungen an und lächelte traurig.
    »Vielleicht bist du das, aber
jetzt spiel für uns. Spiel ein Lied, das uns zum Ruhm begleitet!«
    Milo holte seinen tanithischen
Dudelsack aus dem Rucksack und blies in die Melodiepfeife. Einen Moment heulte
das Instrument wie ein Sterbender. Dann fing er an zu spielen. Es war Waltrabs
Wilde, ein uraltes Lied, das die Männer in den Tavernen Taniths immer dazu
gebracht hatte, zu trinken, zu johlen und lustig zu sein.
    Sergeant Blane hörte das Lied
und hieb mit einer Grimasse doppelt so heftig auf den Feind ein. Neben ihm sang
sein Adjutant, Kom-Offizier Symber, mit, während er mit seinem Lasergewehr
schoss, was das Zeug hielt. Soldat Bragg gluckste nur in sich hinein und lud
den großen Werfer mit einer neuen Rakete. Einen Moment später löste sich noch
ein Grabenabschnitt in einer Feuerwalze auf.
     
    Soldat Caffran hörte die Musik,
ein entferntes klagendes Jaulen, über das Schlachtfeld hinweg. Es spornte ihn
einen Moment an, während er mit den Männern unter Major Rawnes Befehl und Seite
an Seite mit Neff, Lonegin, Larkin und den anderen über die Leichen der Shriven
marschierte. Der arme Varl wurde gerade auf einer Bahre zurück zu ihren Linien
gebracht — erbärmlich schreiend, da die Wirkung der Schmerzmittel nachließ.
    In diesem Augenblick begann der
Beschuss. Caffran flog plötzlich hoch, von einer Wand aus Luft aufgehoben, die
von der Explosion einer Bombe stammte, welche einen zwölf Meter durchmessenden
Krater in den Boden gesprengt hatte. Ein gewaltiger Haufen Matsch wurde mit ihm
in die Höhe geschleudert.
    Er landete schwer, gebrochen
und geistig zerrüttet. Eine Weile lag er seltsam friedlich im Schlamm. Soviel
er wusste, waren Neff, Major Rawne, Feygor, Larkin, Lonegin und die anderen tot
und in Stücke gesprengt. Als weiter Granaten fielen, tauchte Caffran den Kopf
in den Schlamm und flehte stumm um die Befreiung von seinem Albtraum.
    Weit entfernt hörte
Armeegeneral Dravere, wie die riesigen Geschützstellungen der
Shriven-Artillerie mit ihrem Beschuss begannen. Ihm ging auf, dass es heute
nichts mehr werden würde.
    Mit einem ärgerlichen Seufzer
goss er sich noch eine Tasse aus dem gerade neu gefüllten Samowar ein.
     
     
    7
     
     
    Oberst Corbec hatte drei Trupps
bei sich und trieb sie vorwärts in das Netzwerk der feindlichen Gräben. Die
Granaten heulten jetzt seit zwei Stunden über sie hinweg und löschten die
vorderste Linie der Shriven-Stellungen und all jene Teile der Armee aus, die es
nicht in den vergleichsweisen Schutz der feindlichen Stellung geschafft hatten.
Die Tunnel und Kanäle, durch die sie marschierten, waren leer und verlassen.
Offenbar waren die Shriven vor dem Beginn des Bombardements abgerückt. Die
Gräben waren gut ausgehoben und eingerichtet, aber an jeder Ecke und Biegung
stand ein blasphemischer, den Finsteren Mächten gewidmeter Schrein, die der
Feind anbetete. Corbec hatte Soldat Skulane befohlen, seinen Flammenwerfer auf
jeden Schrein zu richten, auf den sie stießen, und ihn abzufackeln, bevor
seinen Männern die grimmige Natur der davor ausgebreiteten Opfergaben vollends
zu Bewusstsein kam.
    Nach

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