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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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eingehendem Studium der
eng zusammengerollten faserleichten Karten schätzte Curral, dass sie bereits in
unter-stützende Gräben hinter der Hauptlinie der Shriven eingedrungen waren.
Corbec fühlte sich abgeschnitten — nicht nur durch das brutale Bombardement,
das sie alle zwei Herzschläge bis ins Mark erschütterte, und er betete
inbrünstig, dass keine Granate zu kurz fallen und in ihrer Mitte explodieren
möge —, sondern vor allem vom Rest des Regiments. Die elektromagnetischen
Schockwellen des unablässigen Artilleriebeschusses verstümmelten ihre Kom-Verbindungen,
sowohl die Kurzstrecken-Verbindung in den Helmen, die alle Offiziere trugen,
als auch die Langstrecken-Geräte der Kom-Offiziere. Kein einziger Befehl kam
durch, keine Aufforderung zum Sammeln oder zum Rendezvous mit anderen
Einheiten, kein Befehl, ein bestimmtes Ziel einzunehmen, nicht einmal ein
Rückzugsbefehl.
    Unter solchen Umständen war das
Regelbuch der Kriegsführung der Imperialen Armee eindeutig: im Zweifelsfall
vorrücken.
    Corbec schickte Kundschafter
voraus, Männer, von denen er wusste, dass sie schnell und fähig waren: Baru,
Colmar und Späher-Sergeant Mkoll. Sie hüllten sich in ihre tanithischen
Tarnumhänge und glitten in die staubige Dunkelheit. Wände aus Rauch und
Pulverdampf wallten über die Grabenlinien, und die Sichtweite sank. Sergeant
Blane zeigte schweigend nach oben auf die wogenden Wolkenbänke, die sich
langsam senkten. Corbec wusste, was er meinte, und wusste auch, dass er es
nicht laut aussprechen wollte, um die Einheit nicht zu verschrecken. Die
Shriven hatten keine Skrupel, Giftgas einzusetzen, widerliche Kampfstoffe, die
das Blut zum Sieden brachten und die Lunge verfaulen ließen. Corbec zückte eine
Pfeife und stieß drei kurze Pfiffe aus. Die Männer hinter ihm nahmen die Waffen
herunter und zogen Atemmasken aus ihren Koppeln. Oberst Corbec band sich seine
eigene Atemmaske um. Er hasste die Einschränkung der Sicht, die
klaustrophobische Enge der dicken Augengläser und die Kurzatmigkeit, die das
enge Gummimundstück provozierte. Doch Giftwolken waren nur eine Seite des
Problems. Das Schlammmeer, das der ständige Beschuss erzeugte und als
Wassertropfen in alle Winde zerstäubte, war voll von anderen Giften:
Krankheitserregern aus den verwesenden Leichen dort draußen in der Todeszone, Typhus,
Wundbrand, Vieh-Milzbrand, der in den verwesenden Kadavern von Packtieren und
Kavalleriepferden ausgebrütet wurde, dazu die aggressiven Mycotoxine, die
sämtliche organische Materie hungrig in schwarzen, tückischen Schimmel
verwandelten.
    Als Erster Offizier des Ersten
Tanith kannte Corbec alle Mitteilungen des Generalstabs. Er wusste, dass fast
achtzig Prozent der Verluste in der Imperialen Armee seit Beginn der Invasion
auf Giftgas, Krankheiten und Wundinfektionen zurückzuführen waren.
    Wenn ein Shriven-Soldat mit
einem geladenen Lasergewehr vor einem auftauchte, hatte man immer noch bessere
'Überlebensaussichten als nach einem Spaziergang durch das Niemandsland.
    Mit den Scheuklappen der Maske
vor dem Gesicht führte Corbec seinen Trupp weiter. Sie erreichten eine Gabelung
in den Nachschubgräben, und Corbec rief Sergeant Grell zu sich, den Unteroffizier
des fünften Trupps, den er anwies, drei Geschützmannschaften mit nach links zu
nehmen und zu säubern, was immer sie dort fanden. Die Männer zogen ab, und
Corbec wurde sich seiner zunehmenden Frustration bewusst. Von den Kundschaftern
hatte er noch nichts gehört. Er tastete sich ebenso blind vorwärts wie vor
ihrer Aussendung.
    Der Oberst führte seine
verbliebenen etwa hundert Mann doppelt so schnell durch einen breiten
Kommunikationsgraben. Zwei Mann aus seiner scharfsichtigeren Vorhut gingen
voraus und suchten mit magnetisch empfindlichen Stäben, die an schweren
Tornistern angebracht waren, nach Minen und Sprengladungen. Anscheinend hatten
sich die Shriven zu hastig zurückgezogen, um Überraschungen für sie
zurückzulassen, aber die Kolonne blieb dennoch alle paar Meter stehen, wenn
einer der Sucher auf etwas Heißes stieß: eine Blechtasse, ein Stück Rüstung,
ein Messetablett.
    Manchmal war es ein
eigenartiges Götzenbild aus geschmolzenem Erz aus den Hochöfen, das die vom
Chaos verdorbenen Arbeiter in irgendeine bestialische Form gebracht hatten.
Corbec nahm sich jedes persönlich mit seiner Laserpistole vor und sprengte es
in Stücke. Das dritte Bildnis, das er so behandelte, explodierte in
scharfkantige Splitter, als sein Schuss es entlang

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