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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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viele Belobigungen erkämpft. Ihre
Regimentsgeschichte reichte fünfzehn Generationen bis zu ihrer Erstgründung in
den burgartigen Garnisonen von Jant Normanidus Primus zurück, Generationen
voller bemerkenswerter Triumphe und Bekanntschaften mit illustren Generälen und
Feldzügen. Ihre Ehrentafel wies nur einen Makel auf, nur diesen einen, und der
fraß Tag und Nacht an Flense. Er würde ihn korrigieren. Hier auf Fortis
Doppelstern.
    Er nahm seinen Feldstecher und
betrachtete das Schlachtfeld voraus. Er verfügte über zwei Fahrzeugkolonnen mit
über zehntausend Mann, die den Shriven in die Flanke fallen wollten, während
die Vitrianer und Tanither sie zurückdrängten. Diese beiden Regimenter befanden
sich vollständig innerhalb der feindlichen Linien. Doch Flense hatte nicht mit
diesem Beschuss der Shriven-Artillerie in den Gebirgsausläufern gerechnet. Auf
einer Breite von zwei Kilometern brodelte der Boden förmlich unter dem
Granatbeschuss, und nieseliger Dunst aus Schlammregen bespritzte ihre
Fahrzeuge. Die Todeszone ließ sich nicht umgehen, und Flense wollte nicht
einmal über seine Aussichten nachdenken, seine Kolonnen durch dieses Sperrfeuer
zu führen. Armeegeneral Dravere glaubte an hinnehmbare Verluste und hatte deren
praktische Anwendbarkeit schon bei einer ganzen Reihe von Gelegenheiten ohne
Reue demonstriert, aber Flense hatte nicht die Absicht, Selbstmord zu begehen.
Seine Narbe zuckte. Er fluchte Ungeachtet seines Lavierens bei Dravere lief es
nicht so wie beabsichtigt. Er war um seinen Sieg betrogen worden.
    »Rückzug!«, befahl er über sein
Handsprechgerät. Als der Fahrer den Rückwärtsgang einlegte und wendete,
knirschte das Getriebe seines Transporters.
    Sein Stellvertreter, ein
großer, älterer Mann namens Brochuss, funkelte ihn an. »Wir sollen uns
zurückziehen, Oberst?«, fragte er, als sehne er sich förmlich nach der Auslöschung
durch Artilleriegranaten.
    »Halten Sie den Mund!«,
schnauzte Flense und wiederholte den Befehl über Kom.
    »Was ist mit Gaunt?«, fragte
Brochuss.
    »Was glauben Sie wohl?«, höhnte
Flense, indem er durch den Sichtschlitz des Chimäre auf das Inferno zeigte, das
in der Todeszone wütete. »Wir kommen heute vielleicht nicht zu Ruhm und Ehren,
aber zumindest können wir uns mit dem Wissen trösten, dass dieser Bastard tot
ist.«
    Brochuss nickte, während sich
seine runzligen Züge langsam zu einem Lächeln verzogen. Keiner der Veteranen
hatte Khedd 1173 vergessen.
    Die gepanzerte Kolonne der
Patrizier machte kehrt und rumpelte den eigenen Linien entgegen, bevor die
feindlichen Geschützstellungen sie unter Beschuss nehmen konnten. Der Sieg
würde noch eine Weile warten müssen. Das Erste und Einzige Tanith-Regiment und
seine Vitrianische Unterstützung waren auf sich allein gestellt. Falls von
ihnen überhaupt noch jemand am Leben war.
     
     
    EINE ERINNERUNG
     
    Gylatus
Decimus,
    achtzehn
Jahre zuvor
     
     
    Oktar starb langsam. Es dauerte
acht Tage.
    Der Kommandant hatte einmal
einen Scherz gemacht — auf Darendara oder war es auf Folion gewesen? Gaunt
hatte es vergessen. Aber er erinnerte sich noch an den Scherz: »Nicht der Krieg
wird einmal mein Tod sein, sondern diese verfluchten Siegesfeiern!«
    Sie waren in einem
verräucherten Saal gewesen, umgeben von jubelnden Einwohnern und wehenden
Bannern. Die meisten hyrkanischen Offiziere waren sturzbetrunken. Sergeant
Gurst hatte sich bis auf die Unterwäsche entkleidet und die Statue des
zweiköpfigen imperialen Adlers im Hof erklommen, um dort die hyrkanischen
Farben zu hissen. In den Straßen drängte sich die lärmende Menge, der Verkehr
stand und hupte, und überall krachten Feuerwerkskörper.
    Folion. Es war eindeutig auf
Folion gewesen.
    Kadett Gaunt hatte gelächelt.
Vermutlich sogar gelacht.
    Aber Oktar hatte nun einmal
praktisch immer recht, und dies war keine Ausnahme. Zehn Monate lang hatten sie
auf den Gylatus-Monden gegen wild entschlossene Orks gekämpft. Oktar, mit Gaunt
an seiner Seite, hatte den letzten Angriff auf die orkischen Kriegsbunker in
Tropis-Krater-Neun angeführt und den letzten heftigen Widerstand von Elgoz'
Gefolge gebrochen. Oktar hatte die Stange der Imperiumsstandarte persönlich
durch Elgoz' explodierten Schädel in die weiche, graue Erde des Kraterbodens
getrieben.
    Und dann folgten hier in der
Makropolenhauptstadt von Gylatus die Siegesparaden, die Scharen jubelnder Zürger,
die endlosen Festivitäten, die Ordensverleihungen, die Saufgelage ...
    Und das

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