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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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ist.«
    Sie schwieg einen Moment.
    Gaunt musste sich die größte
Mühe geben, nicht zu lächeln. Milos Antwort war perfekt, ebenso perfekt wie der
Eindruck, er habe sich von ihr in eine Falle locken lassen. Das ließ seine
Antwort umso ehrlicher erscheinen.
    Lilith stand auf und ging zu
Gaunt. Ihre tiefe Verärgerung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Sie flüsterte:
»Haben Sie den Jungen vorbereitet? Ihm gute Antworten für eine Gelegenheit wie
diese eingetrichtert?«
    Gaunt schüttelte den Kopf.
»Nein, und wenn ich es getan hätte, meinen Sie nicht, solch ein Eingeständnis
könnte es so aussehen lassen, als wüsste ich, dass Milo etwas zu verbergen
hat?«
    Sie zischte einen Fluch und
überlegte kurz.
    »Warum diese Scharade der
Befragung?«, fragte Gaunt. »Warum sondieren Sie nicht einfach seine Gedanken?
Sie haben diese Fähigkeit doch, oder nicht?«
    Sie sah ihn an und nickte. »Sie
wissen genau, dass ich sie habe. Aber ein guter Psioniker, ein gefährlicher
Psioniker, kann seine Kräfte verbergen. Die Fragen sind eine wirksame Methode,
ihn aus der Reserve zu locken und die Wahrheit aus ihm herauszukitzeln. Und
wenn sein Geist der flammende Glutofen ist, den wir befürchten, habe ich nicht
den Wunsch, ihn direkt zu berühren.«
    Sie drehte sich wieder um und
baute sich hinter Milos Thron auf.
    Dann sagte sie: »Erzählen Sie
mir von dem Spiel.«
    »Spiel?«
    »Von dem Spiel, das Sie und
Ihre tanithischen Freunde auf den Mannschaftsdecks spielen.«
    Sie marschierte um den Thron
herum, bis sie vor ihm stand, und streckte die rechte Hand aus, die Handfläche nach
unten und zur Faust geballt. Sie drehte sie um und öffnete sie. Eine
Getreidelaus saß auf ihrer Handfläche, zuckend und lebendig.
    »Von diesem Spiel.«
    »Ach so«, sagte Milo. »Das ist
ein Wettspiel. Man wettet darauf, aus welchem Loch die Laus kommt.«
    Sie setzte die Laus auf sein
Knie, und diese machte keine Anstalten davonzuspringen. Milo betrachtete sie fasziniert.
    Lilith ging zu einer Wand des
Raums und nahm etwas aus einem Wandschrank. Der Gegenstand war mit einem Tuch
aus Samt abgedeckt. Als sie ihn enthüllte, tat sie dies wie ein Magier bei der
Vorführung eines Tricks.
    Aber nicht halb so
professionell, wie Varl es getan hatte.
    Sie reichte Milo das verrostete
Weihrauchfässchen.
    »Öffnen Sie es. Geben Sie die
Laus hinein.«
    Er gehorchte.
    »Also, Milo. Das ist kein
Spiel, oder? Es ist ein Betrug. Ein Trick, mit dem die Tanither Geld von
anderen Gardisten gewinnen. Und wenn es ein Betrug ist, muss ein Kniff dabei
sein. Eine narrensichere Methode, um zu gewährleisten, dass die Tanither
gewinnen. Sie sind dieser Kniff, nicht wahr? Bei Bedarf können Sie richtig
raten ... Denn das tun Sie, oder? Ihr Verstand ist der Kniff und macht die Möglichkeit
zur Gewissheit.«
    Milo schüttelte den Kopf. »Es
ist nur ein Spiel ...«
    »Ich weiß aus zuverlässiger
Quelle, dass es das nicht ist. Wenn es ein Spiel ist, warum spielen Sie es dann
mit arglosen Soldaten aus anderen Regimentern? Meinen Nachforschungen zufolge
haben Sie und Ihre Freunde in den letzten paar Tagen ein kleines Vermögen von
anderen Regimentsangehörigen verdient. Mehr, als man bei einem reinen
Glücksspiel erwarten würde.«
    »Reines Glück, denke — nehme
ich an.«
    »Mit einem reinen Glücksspiel
kann man keinen Betrug veranstalten. Wie sorgen Sie tatsächlich dafür, dass die
Laus aus dem richtigen Loch kommt?«
    Brin nahm das Fässchen. Das
Insekt klickerte darin. »Also gut ... Wenn es so wichtig ist, werde ich es
Ihnen zeigen. Wählen Sie ein Loch aus.«
    »Sechzehn«, sagte sie, indem
sie sich offenbar sehr eifrig auf den Hocker ihm gegenüber setzte.
    »Ich sage neun.« Er stellte das
Fässchen ab.
    Die Laus kroch aus Loch
zwanzig.
    »Sie gewinnen. Sie waren näher
dran.«
    Sie zuckte die Achseln.
    Er öffnete das Fässchen und
setzte die Laus wieder hinein. »Das war Runde eins. Sie sind jetzt ein wenig
zuversichtlicher. Sie werden noch einmal spielen. Wählen Sie.«
    »Sieben.«
    »Fünfundzwanzig«, sagte Milo.
    Sie warteten, und dann wand
sich die Laus aus Loch sechs und sprang auf den Teppich.
    »Sie haben wieder gewonnen.
Jetzt fühlen Sie sich gut, nicht wahr? Zweimal gewonnen. Auf dem
Mannschaftsdeck hätten Sie jetzt einen ganzen Stapel Münzen vor sich und würden
ihn vielleicht setzen. Geben Sie die Laus in das Fässchen.«
    Sie tat es und gab Milo das
Fässchen zurück.
    »Ihre Wahl?«, sagte er.
    »Neunzehn. All mein Geld und
das meiner

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