Gaunts Geister - Band 1-3
Dolthe.
Dolthe musste bestehen bleiben, und Eon Kull hatte recht, wenn er bis an die
Grenzen seiner Macht vorstieß, um dies zu gewährleisten.
Ein Geräusch hinter ihm hätte
ihn fast abgelenkt. Doch es war Fuehain Falchior, die einen bevorstehenden
Kampf spürte und in ihrem Phantomknochengestell zuckte.
»Sei still, Hexenklinge«,
murmelte Eon Kull und richtete seine ganze Aufmerksamkeit wieder auf die zu
vollbringende Tat.
Die Runen leuchteten jetzt noch
heller. Manche zitterten auf dem Boden und klapperten, als würden sie von einem
seismischen Beben erschüttert. Die Seelensteine flackerten und pulsierten. Eon
Kull schaute in den Warpraum, und der Warpraum strömte in ihn.
In einem rasenden, fruchtbaren
Rhythmus ließ er Kraft aufkeimen. Seine bloße Hand krümmte sich wie eine Klaue.
Die Adern an seinem Handgelenk traten hervor. Jetzt quollen die Schmerzen in
ihm hoch. Wässriges Blut tropfte aus seiner Nase.
Trotz der Schmerzen lachte er.
Ganz egal wie absonderlich, wie bittersüß — sein Tun verhieß einen Sieg.
Wenigstens für Dolthe und seine Rasse, hoffte er.
Der Himmel über diesem Teil der
Dschungelwildnis von Monthax bockte und explodierte. Blendende, gegabelte Blitze
zuckten an hundert Stellen aus einem Himmel herab, der zuvor klar und blau
gewesen war. Ganze Baumgruppen explodierten unter den elektrischen
Hammerschlägen. Mehrere Panzerfahrzeuge der imperialen Vorhut wurden getroffen
und zerstört. Ein Höllenhund der Volponer wurde von einem Kugelblitz erfasst
und ging hoch wie eine Fackel, als seine gewaltigen Treibstoffreserven
entzündet wurden. An anderer Stelle, in einem Bachbett, wurden vierzehn
Basilisk-Selbstfahrlafetten zu Blitzableitern, da sie ihre langen Läufe
schussbereit in den Himmel gereckt hatten. Die Besatzungen tanzten und ruckten elektrisiert
oder verschmolzen für zehn Sekunden mit dem weiß glühenden Rumpf, bevor die
gesamte Munition einen Quadratkilometer Dschungel in einer Säule aus ultrahoch
erhitzter Energie und Trümmerstücken in die Luft jagte.
Die Explosion erschütterte den
gigantischen, hundert Meter hohen Kommando-Leviathan, der sechzehn Kilometer weiter
hinten stationiert war, und schleuderte die Brückenbesatzung zu Boden. General
Thoth sprang auf, als seine zahlreichen Bildschirme und die holografische Hauptanzeige
knisterten und erloschen. Er brüllte hektische Befehle in die Finsternis.
Regen trommelte nach den
Blitzen herunter, ein kalter, nicht der Jahreszeit entsprechender Guss, der die
obersten Schichten des Blätterdachs und die Moosranken zerfetzte und Baumstämme
zerlegte. Vollkommen durchnässt fanden sich die imperialen Streitkräfte halb
blind in Wasserläufen wieder, die unter den heranschießenden roten Fluten jäh
anschwollen. Die Schlacht war vergessen.
Varls Trupp sank in dem eisigen
Regen betend und keuchend in die Deckung einiger überhängender Felsen. Die Kom-Frequenzen
waren gestört, und die Sichtweite betrug in keiner Richtung mehr als einen
Meter.
Furcht hatte die
Imperiumstruppen fest im Griff. Sie hatten den Feind an der gesamten Front in
dem Unwetter verloren. Die Chaos-Artillerie schoss weiter, aber ihre Bemühungen
nahmen sich neben dem Aufruhr der Elemente kläglich aus. Die Gardisten redeten
von einem vom Chaos heraufbeschworenen Hexengewitter.
Lerods Trupp, was noch von ihm
übrig war, lief durch den trommelnden Regen zurück, blind und fast dankbar für
die Gelegenheit, sich aus der Sackgasse zu befreien.
Die Hälfte von Domors Trupp
wurde von einem blitzartig gefluteten reißenden Bach davongerissen. Zwei Mann ertranken.
Dann, während des Regens,
folgte Hagel mit Körnern groß wie eine Faust. Der Hagel ging im Westen nieder, brach
Knochen und tötete neunzehn Mann aus der Phalanx der Volponer. Die Hagelkörner
waren so hart, dass sie sogar die Panzerplatten der Panzerfahrzeuge verbeulten.
Plötzlich bis zu den Knien in
reißendem, flüssigem Schlamm, wichen der Erste und Zweite Trupp der Tanither
aus der überschwemmten Lagune zurück.
Gaunt übernahm die Führung und
hielt sich an Ranken und Ästen fest, um aufrecht zu bleiben. Corbec machte den
Nachzüglern Beine und stützte dabei Soldat Melk, dessen linkes Knie
zerschmettert war.
»Was, in Feths Namen, ist
das?«, schrie Gaunt in den Regen.
Niemand hatte eine Antwort. Hexerei ,
dachten alle.
Windböen in Taifunstärke
begleiteten das Unwetter an den Rändern. Die imperiale Luftunterstützung bekam den
Befehl zu landen, aber zuvor wurden noch zwei
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