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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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Maschinen förmlich aus der Luft
gerissen und zerschmettert. Einer Maschine, deren Stabilisatoren nicht mehr funktionierten,
gelang es, ihren Tod in einen Pyrrhussieg zu verwandeln, indem sie mit
kreischenden Triebwerken auf eine Reihe von Chaos-Panzern abstürzte, welche auf
einer Lichtung festsaßen, die sich unvermittelt in einen See verwandelt hatte.
Das Krachen der gewaltigen, mehrfachen Explosionen verlor sich im Brausen des
Unwetters.
    Von einer jähen Sturmflut
überrascht und von der Gewalt des Hagels und Regens halb betäubt, klammerte
sich Mkoll an eine halb entwurzelte Mangrove, um von dem reißenden Wasser nicht
mitgerissen zu werden. Als er Wasser aus den Augen blinzelte, sah er sein
Lasergewehr in dem Durcheinander aus schaumigem Wasser und Blättern davontreiben.
Der Verlust schmerzte ihn sehr.
    Er war so vorsichtig und
sorgsam mit jenem einfachen Standardmodell umgegangen. Im ganzen Regiment der
Tanither gab es keines, das besser gewartet oder sauberer war. Und jetzt
wirbelte es davon, unbrauchbar und verdreckt. Doch er hatte wenigstens noch
sein Leben — solange die Wurzel hielt.
    Rawne hetzte den Dritten durch
den Wolkenbruch vorwärts.
    Haare und Uniform klebten auf
der blassen Haut. Irgendein Bauwerk erhob sich vor ihnen, ein Gebäude aus behauenen
Steinblöcken. Rawne kam es irgendwie bekannt vor. Seine eindringlichen Befehle
verloren sich im tosenden Sturm.
    Ein abgebrochener Ast jagte
durch den Sturm und den fast senkrecht fallenden Regen und traf Soldat Logris
am Hals. Milo versuchte ihm zu helfen, doch es war zu spät. Sein Genick war
gebrochen, und sein Kopf hing schlaff im falschen Winkel herab.
    Sein seltsam zerknittert
wirkender Leichnam wurde bereits in den durch den grässlichen Regen rasch
ansteigenden Schlamm gesogen.
    Caffran packte Milo und zog ihn
durch das Unwetter aus Sturm, Regen und umherwirbelnden Blättern in die Deckung
der steinernen Ruine. Rawne zerrte sie zu den anderen Mitgliedern seines Trupps
nach drinnen: Feygor, Cown, Wheln, Mkendrik, Larkin, Cheffers. Doch Cheffers war
tot. Kein Anzeichen einer Verwundung war an ihm zu sehen, bis Cown das Blut
entdeckte, das aus einem Schlitz in seiner Kehle quoll. Etwas ragte daraus
hervor. Es war ein Blatt. Vom orkanartigen Wind gepeitscht, hatte das steife
Blatt mit der Spitze voran Cheffers' Kehle durchbohrt und seine Luftröhre
durchschnitten. Während Wind und Regen um die Steinblöcke hinter ihnen heulten,
registrierten sie voller Entsetzen, dass ihre Jacken und Umhänge von anderen
Blatt-Dolchen zerfetzt und zerschnitten worden waren.
    »Was ist das für ein
Unwetter?«, brüllte Caffran, um sich in dem Tosen verständlich zu machen.
    »Und woher, bei Feth, ist es so
plötzlich gekommen?«, schrie Feygor.
    Rawne wusste es nicht. Bis
hierher war alles glattgegangen. Die Musterung auf dem Gründungsfeld. Die
Vorbereitungen für die Einschiffung. Und jetzt ein Unwetter, wie er es in
Tanith Magna noch nie erlebt hatte. »Ihr könnt euer Leben darauf verwetten,
dass es das Werk des Feinds ist!«, rief er seinen Männern zu.
    »Ein Überraschungsangriff, um
uns Tanith wegzunehmen! Macht eure Waffen bereit!«
    Alle reagierten und prüften
ihre Lasergewehre.
    Alle außer Milo. »Major — was
haben Sie gerade gesagt?«
    Rawne sah den Jungen an. »Ich
weiß, dass es deine erste Schlacht ist, du Wurm, aber versuch mal, wie ein Soldat
zu denken! Du bist gerade erst gemustert worden und von deinen
Provinzbauernhöfen der Magna-Provinz noch feucht hinter den Ohren, aber dir
steht ein Kampf bevor!« Milo blinzelte. Das Tosen des Unwetters draußen vor den
Steinblöcken, die ihnen Schutz boten, schien ihn erschüttert zu haben. Rawne
und die anderen waren wahnsinnig geworden.
    Dies ist nicht Tanith! Sie
verhalten sich, als sei es die Heimat und ...
    Er hielt inne. Die Steinmauer
vor ihm war ein solider Abschnitt aus tanithischem Basalt aus den Steinbrüchen an
der Pryze-Kreuzung. Das Wappen des Elektors war hineingemeißelt. Er kannte
diesen Ort ... Es handelte sich um einen Seitengang ein wenig abseits der
westlichen Befestigungen der Hauptstadt.
    Aber ...
    Einen Moment geriet Milo ins
Stocken. Er konnte sich an etwas erinnern. An eine sterbende Welt, eine kleine Bruderschaft
von Überlebenden ... Geister ... Wie er Dudelsack spielte, um sie aufzumuntern.
    Nur ein Traum. Nur ein böser
Traum, ging ihm auf. Sie waren bei der Gründung der tanithischen Regimenter, und
das Chaos hatte ihre Heimatwelt angegriffen. Sie hatten keine Wahl.

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