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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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Sich wehren
und kämpfen oder sterben. Und wenn sie starben, würde Tanith mit ihnen sterben.
     
    Das Unwetter, eine wirbelnde
elektrische Scheibe schwarz bewölkter elementarer Gewalt mit einem Durchmesser von
sechzig Kilometern, hielt unbeirrt seine Position über der Front. Seine Kraft
war so gewaltig, dass sogar die mächtigen Cogitatoren der Hexathedrale Heiligkeit hoch oben in der Umlaufbahn weder seine Schwere berechnen noch die Kuppel
blitzender Interferenzen durchdringen konnten, die es schuf. Alle imperialen
Truppen, die noch über ein Mindestmaß an Mobilität verfügten, also jene, die nicht
weggeschwemmt worden waren oder im Schlamm festsaßen, zogen sich so rasch zu
ihren Linien zurück, wie dies unter den gegebenen katastrophalen Umständen
möglich war. Viele Einheiten, hauptsächlich Panzer und schwere Kampffahrzeuge,
waren abgeschnitten oder saßen hilflos fest.
    Niemand, nicht einmal General
Thoths oberste Taktiker, konnten auch nur im Ansatz Aussagen über Zustand und
Position des Feinds machen, gegen den sie hatten antreten sollen. Waren auch
die feindlichen Streitkräfte auseinandergebrochen? Irrten sie ebenfalls in dem
Unwetter umher, oder waren sie gar von ihm ausgelöscht worden? Oder war das
Unwetter vielleicht sogar das Werk des Feinds?
    Viele Veteranen und Offiziere
der imperialen Streitkräfte hatten schon psionische Unwetter erlebt, eine
beliebte Terrorwaffe des Chaos-Feinds. Doch dies war nicht dasselbe. Ihm fehlte
das Pestilenzartige, der Gestank nach unheiligem Schmutz, die Schwere in der
Luft, bei der die Haut anfing zu kribbeln, sich einem der Magen umdrehte und die
Gedanken zu Albträumen wurden.
    Es war nur titanische Wut. Fast
reine, elementare Gewalt. Ein toter Punkt. Doch wenn man es sehen konnte, war
der Warpraum da. Sein unverkennbares Aroma.
    Inquisitorin Lilith hatte
keinerlei Zweifel. Ihre Sinne hatten keine Mühe, die kalte psionische Kraft zu
entdecken, die das Unwetter inszenierte. Tatsächlich hatte sie sogar alle Mühe,
sie auszusperren, damit sie nicht tobend und heulend durch ihren Verstand
raste. Die Gerüchte über psionische Hexerei, die angeblich diese Welt
heimsuchte, stimmten offenbar, aber diese Hexerei war von einer Kraft und
Klarheit, wie sie es noch nie erlebt hatte.
    Sie schritt in einem langen
Umhang aus tropfendem schwarzem Leder mit hochgeschlagener Kapuze durch den
Wolkenbruch und blickte starr auf die Gewitterfront, die den Himmel vielleicht
sechs Kilometer von ihr entfernt in Wallung versetzte. Ihre Ehrengarde
marschierte in ihrem Kielwasser. Sie spürte die Nervosität und das Widerstreben
der Männer, in ein Gebiet zu gehen, aus dem alle anderen Armee-Einheiten, die
noch bei Verstand waren, flohen.
    Aber Feldmarschall Bulledin
hatte ihnen befohlen, Lilith zu dienen, und sie fürchteten sich vor dem Feldmarschall
und der Inquisitorin mehr als vor jedem Unwetter.
    Die Eskorte bestand aus dreißig
Soldaten des 50. Königlichen Volpone, den Blaublütern. Sie trugen die
graugoldene Rüstung und die Stahlhelme der Volponer mit Schlechtwetter-Öljacken,
die sie sich übergeworfen hatten. Schultern und Arme waren mit ihrer
segmentierten Schutzpanzerung gewaltig, und jeder war mit einer mattschwarzen
Höllenkanone frisch aus den Waffenfabriken Leipaldos bewaffnet. Jeder Mann trug
einen indigofarbenen Imperiumsadler als Abzeichen auf dem Kragenteil seiner
Rüstung, das sie alle als Angehörige der Zehnten Volponer Brigade auswies,
einer Eliteeinheit von Veteranen. Nur das Beste vom Besten für einen imperialen
Inquisitor. Sie wurden von einem verhüllten Astropathen begleitet, einem
Mitglied von Liliths persönlichem Stab. Er taumelte und schwankte bei jeder
Regung des Gewitters, und die Volponer machten einen großen Bogen um ihn.
    Der Kommandeur der Abteilung,
Major Gilbear, beschleunigte seinen Schritt, bis er neben Lilith marschierte.
Seine Miene war grimmig, aber er strahlte eine widerliche Aura aufgeblasenen
Stolzes über dieses Kommando aus. Auch die konnte Lilith kaum aus ihrem
Bewusstsein aussperren.
    »Können Sie Absicht und Vorgehensweise
skizzieren, Inquisitorin?«, fragte Gilbear im förmlichen aristokratischen Dialekt
der höchsten imperialen Höfe. Lilith wusste, dass er dies teils tat, um sie zu
beeindrucken, und teils, um seine eigene Wichtigkeit hervorzuheben. Der massige
Volponer wollte eindeutig zeigen, dass er sich für etwas Besseres hielt als
einen gemeinen Soldaten. Als seien sie — gleichgestellt ...
    »Das lasse ich Sie wissen,

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