Gaunts Geister - Band 1-3
bedeckten das Gelände, um das sie kämpften.
Fols sah außerdem, dass der
Schirm über ihnen flackerte und zeitweilig erlosch. Beim Tod des Flachkrebses, der
den Bogen aus dem gewaltigen Tor gesprengt hatte, war auch eine Relaisstation
in Mitleidenschaft gezogen worden, und das Schirmdach über ihnen wurde löchrig und
sprühte hier und da Funken.
Fols fühlte sich nass, dann
ging ihm auf, dass es der Regen war.
Es goss noch immer in Strömen,
und nun, da der Schirm ein vielleicht hundert Meter durchmessendes Loch
aufwies, fiel er auch auf sie.
Der Boden verwandelte sich in
Matsch, da der Regen die knöcheltiefe Ascheschicht in einen klebrigen Schlamm verwandelte.
Der Geist neben Fols sank wortlos mit aufgelöstem Kiefer zu Boden. Regen lief
an ihnen allen herunter und vermischte sich mit Blut und Dreck.
Fols trieb seine beiden ihm
verbliebenen Männer ins Treppenhaus und fing dabei auch wieder an zu schießen.
Regen und Rauch senkten die Sichtweite ganz erheblich.
Fols sah den grellen Strahl von
Dremmonds Flammenwerfer ein Stück weit entfernt und wie der Regen Dampf in den
weiß glühenden Flammen und auf dem erhitzten Gestein erzeugte. Der Mann neben
ihm schrie etwas, und Fols ging auf, dass hinter ihnen zoicanische Stoßtruppen im
Dutzend über die Seitenmauern sprangen.
Er fuhr herum und tötete drei.
Ein Hagel von Laserstrahlen schnitt seine Männer auseinander und bespritzte die
Mauer, die sie gerade als Deckung benutzt hatten, mit ihrem Blut. Fols verlor
ein Knie, ein Auge und einen Ellbogen, und ein vierter Schuss durchbohrte
seinen Bauch.
Er schoss immer noch, als ihn
ein zoicanisches Bajonett an die Wand nagelte.
Der Singsang hielt an. Die
zoicanischen Stoßtruppen stürmten mit hochgehaltenen Flaggen durch das
Veyveyrtor, welche mit dem Symbol Ferrozoicas und anderen Emblemen geschmückt
waren, die den Augen wehtaten und Magenschmerzen erzeugten: den Runen und
Abzeichen der Chaos-Pestilenz, die sie überwältigt hatte.
Einige Zoicaner hatten
Lautsprecher an der Vorderseite ihres Helms befestigt und sangen abscheuliche
Schmutzhymnen oder heulten Gebete der Zerstörung.
Corbec war vollkommen klar,
dass die Zoicaner glaubten, der Sieg sei ihnen sicher.
Er wünschte, er hätte es ändern
können, aber mit der jämmerlichen Zahl ihm zu Gebote stehender Männer hatte er
nicht die geringsten Aussichten.
Er wechselte das Magazin und
ließ das leere einfach in den Schutt fallen. Neben ihm luden auch Genx und zwei
andere Soldaten nach.
Sie würden so viele töten, wie
sie konnten. Im Namen des Imperators, mehr konnten sie nicht tun.
Datenströme verrieten ihm, dass
die Kämpfe intensiv waren, bestialisch. Aber sie ereigneten sich so weit
entfernt. Für ihn waren sie nur gefühllose Informationsbündel, emotionslose
Kaskaden von Fakten.
Salvador Sondar schwamm in
seinem Eisentank. Die Nöte der Makropolsoldaten interessierten ihn zunehmend weniger.
Was am Croetor und, noch wichtiger, am Veyveyrtor geschah, war für ihn ein
bedeutungsloser Traum.
Wirklich wichtig für den Hohen
Herrn der Vervunmakropole war jetzt nur noch das Geschnatter.
Eine Rakete äscherte Soldat
Feax ein und schleuderte Larkin in die Luft. Unsanft landete er zwischen
Trümmern und Leichen, taub, halb blind und ohne sein geliebtes Gewehr, das
nirgendwo zu sehen war. Er rappelte sich auf. Er war bei Corbecs Einheit am Tor
gewesen. Das war das Letzte, woran er sich erinnern konnte.
Sein Gehör kehrte langsam
zurück. Er hörte den elenden Singsang der vorrückenden Zoicaner, als befinde er
sich unter Wasser. Er sah die Laserstrahlen und Fahnenstangen als tanzende
grelle Farben im Rauch.
Ein Zoicaner war direkt vor ihm
und starrte ihn durch jenes furchterregende Maskenvisier an, während er mit seinem
Bajonett zustach.
Larkin sprang zur Seite und
fiel von einer Mauer zwei Meter tiefer in ein Loch voller Schutt. Unter
Nichtbeachtung seines zuckenden Rückens riss er sein silbernes tanithisches
Messer heraus und sprang den Zoicaner in dem Augenblick an, als er am Rande des
Lochs auftauchte.
Das zoicanische Bajonett
durchschnitt Larkins Ärmel. Er rammte den Zoicaner und stieß ihn rückwärts in
den Schutt, dann stach er mit dem Messer zu und suchte eine Lücke in den
ockerfarbenen Panzerplatten der Rüstung.
Die Klinge fuhr hinein, direkt
unter dem Halssiegel des Kampfanzugs. Widerlich riechendes Blut sprudelte heraus
auf Larkins Arm und Hand und brannte wie Säure.
Der Zoicaner zuckte und schlug
wild um sich.
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