Gaunts Geister - Band 1-3
fluchend
hinterher.
Aber der Mann hielt sie immer
noch fest, riss sie mit kampferfahreren Händen herum, als er das Gleichgewicht verlor,
und schleuderte sie seitwärts gegen den Kistenstapel
Der Aufprall machte sie
benommen. Sie versuchte aufzuspringen und hörte, wie sich der andere ebenfalls
bewegte. Noch ein paar Flüche und eine barsche Frage, die sie nicht verstand.
Sie erhob sich und zielte einen
Sprungtritt in die Dunkelheit. Es konnte nur das VWMK sein. Sie machte sich auf
den Laserschuss gefasst, das Boltergeschoss, die Geisteshaltung, die sie nicht
besser behandeln würde als einen Aashund.
Ihr Fuß traf, und die Gestalt
ging mit knackenden Knochen zu Boden. Noch mehr wüste Flüche. Tona rannte zum
Spalt in der Hallenwand.
Eine viel größere Gestalt
sprang sie in der Dunkelheit von hinten an und schleuderte sie bäuchlings auf
den Betonboden. Sie war jetzt hektisch und trat und schlug wild um sich.
Ihr Angreifer hatte sie dank
überlegener Kraft und Technik festgenagelt. Sein Gewicht lag auf ihr, und die
Taschenlampe wurde wieder eingeschaltet und richtete sich auf ihre
zusammengekniffenen Augen.
»Ist schon gut, ist schon gut«,
sagte eine heisere Stimme in melodisch akzentuiertem Niedergothisch.
»Kämpf nicht gegen mich.«
Sie schaute hoch und kämpfte
weiter. Sie sah das Gesicht des Fremdweltsoldaten, des jungen Mannes, der Dalin
vor Wochen aus dem Lagerhaus verfolgt hatte.
Die Klinge surrte in ihrer
Hand, und sie stieß sie aufwärts.
Caffran sah die Vibroklinge
kommen und warf sich zur Seite, wobei er seine Gefangene losließ. Es war das
Bandenmädchen, die Schönheit, die er bei der Verfolgung des Jungen auf dem
Trümmerberg gesehen hatte.
Sie war jetzt auf den Beinen,
hatte den Kopf gesenkt und bedrohte ihn mit der summenden Klinge. Messerkämpferhaltung ,
dachte Caffran, gut genug, um ein Geist zu sein .
»Tu das weg«, sagte er
bedächtig. »Ich kann dir helfen.«
Sie drehte sich um und lief in
Richtung des Spalts in der Rückwand des Schuppens.
Caffran riss seine Laserpistole
heraus, stützte die Waffenhand ab und schoss dreimal. In der Rückwand des Schuppens
erschien ein Ring aus Löchern um sie. Tageslicht fiel hindurch. Sie blieb
abrupt und wie erstarrt stehen, als rechne sie damit, dass nach dem nächsten
Schuss auch durch sie Licht fallen würde.
Caffran sprang mit erhobener
Waffe auf. »Ich kann dir helfen«, wiederholte er. »Ich will nicht, dass du so
lebst. Du hast Kinder, richtig? Mindestens einen Jungen. Was brauchst du?«
Sie drehte sich langsam zu ihm
und seinem Licht um, die Klinge in der einen Hand und die andere zum Schutz vor
dem Lichtstrahl erhoben. Caffran senkte die Lampe, damit sie das Licht nicht
blendete.
»Ein Trick«, sagte sie.
»Was?«
»Das ist ein Trick. Erschieß
mich einfach, du Gak.«
»Kein Trick.« Er trat vor und
halfterte die Pistole. »Kein Trick.«
Sie warf sich auf ihn, und ihre
Klinge zuckte durch die Luft.
Er wich ein wenig zurück,
packte ihre Arme und machte einen Überschlag rückwärts, sodass sie flach auf dem
Boden zu liegen kam. Der Aufprall benebelte sie für einen kurzen Moment.
Caffran trat die surrende
Klinge weg. Er zog sie hoch. Sie hustete und keuchte. Sie fühlte sich so dünn
und zerbrechlich in seinen Händen an, obwohl er wusste, dass sie gemein und zäh
genug war, um ihm ernsthaft wehzutun.
»Wie heißt du?«, fragte er.
Ihre Finger stachen ihm in die
Augen, und er brüllte, fiel auf den Rücken und hielt sich das Gesicht.
Als er sich wieder aufgerappelt
hatte, zwängte sie sich durch den Spalt in die Freiheit. Caffran registrierte,
dass sie daran gedacht hatte, sich das Messer wiederzuholen. Er lief ihr
hinterher.
»Bleib stehen, verdammt! Ich
will dir helfen! Warte!«
Sie sah ihn an, und der
verstörte, irre Ausdruck ihrer Augen erinnerte ihn an ein Tier. Ihr dicker
Beutel klemmte in einer Engstelle im Spalt und hinderte sie daran, sich ins Freie
zu zwängen.
»Geh weg! Geh weg!«, kreischte
sie.
Er näherte sich ihr mit weit
ausgebreiteten, leeren Händen in dem Versuch, ungefährlich auszusehen.
»Ich will dir doch nichts tun
... Bitte ... Ich heiße Caffran. Meine Freunde nennen mich Caff. Ich bin eine
verlorene Seele wie du. Nur ein Geist ohne Heimat. Ich habe nicht um das hier
gebeten und ich weiß, du auch nicht. Bitte ...«
Er war jetzt nur noch eine
Armeslänge von ihr entfernt und hasste die Furcht in ihrem Gesicht. Sie schrie und
heulte, dann riss sie ihre Klinge herum und durchschnitt
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