Gaunts Geister - Band 1-3
Interkomverbindungen langsam und
gespreizt vor.
Zwei Blaublüter der Zehnten
Elitebrigade standen vor dem Gasschutzvorhang Wache. Sie waren Riesen in ihren Schlachtrüstungen,
und das Grau und Gold der segmentierten Panzerplatten und des Uniformstoffs war
makellos und nüchtern.
Jeder trug eine funkelnde
schwarze Höllenkanone mit einer an der Bajonetthalterung befestigten abgesägten
Schrotflinte unter dem Lauf.
Sie versperrten ihm den Weg.
»Major Rawne, Gebietskommandeur
der Tanither«, sagte er forsch, und sie traten beiseite und ließen ihn eintrete
Oberst Nikolaas Taschen DeHante Arday war ein echter Blaublüter: massig,
kräftig, mit kantigem Kiefer und zusammengekniffenen Augen. Er saß an seinem
Kartentisch, als Rawne eintrat, und betrachtete den Tanither von oben bis unten
wie etwas, in das er hineingetreten war und das jetzt an seinem Stiefel klebte.
Rawne nickte. »Ich möchte das
Feuer gezielt erwidern. Der Feind schießt sich mit Mörsern auf meine Stellungen
ein.«
Corday schaute wieder auf seine
Karte und nickte dann.
»Wollen Sie Unterstützung?«
»Sie plänkeln nur und nehmen
sich Zeit. Aber ich will lieber nicht mit meinen Männern dasitzen und abwarten,
bis sie sich eingeschossen haben.«
»Sind sie es wert, die
Artillerie darauf anzusetzen?«
Rawne schüttelte den Kopf.
»Noch nicht. Lassen Sie mich die Mörser zum Schweigen bringen, und warten wir ab,
was sie danach versuchen.«
»Sehr gut.«
Rawne wandte sich zum Gehen.
»Major? Rawne, nicht wahr?«
Rawne drehte sich wieder um und
sah, dass Corday aufgestanden war. »Mir liegt viel daran, dass sich die
Volponer und Tanither einander in dieser Stellung hier ergänzen«, sagte er.
»Ich teile Ihre Hoffnung.«
»Unsere beiden Regimenter sind
in der Vergangenheit nicht sehr gut miteinander ausgekommen.«
Rawne war überrascht über die
Offenheit.
»Nein. Nein, das ist wahr. Darf
ich fragen ... Wissen Sie warum?«
Corday seufzte. »Voltemand. Ich
selbst habe nicht an dieser Schlacht teilgenommen, aber ich habe mir die Akten angesehen.
Eine Fehlkalkulation General Sturms hat dazu geführt, dass Ihre Einheiten im
Feld durch Artilleriefeuer Schaden genommen haben.«
Rawne hüstelte. Es war eine
sehr höfliche und sehr ungenaue Beschreibung der Vorfälle, aber er wollte den Offizier
der Blaublüter nicht unnötig gegen sich aufbringen.
»Ich glaube, die Volponer haben
sich dafür niemals förmlich bei den Tanithern entschuldigt. Was immer es wert sein
mag — ich reiche diese Entschudligung jetzt nach.«
»Gibt es dafür einen besonderen
Grund?«, fragte Rawne wachsam.
»Einer meiner Männer, Culcis,
lobt die Geister und insbesondere Ihren Oberst Corbec in den höchsten Tönen. Er
hat mit ihnen auf Nacedon gekämpft. Andere haben Gaunts Führungsqualitäten auf
Monthax gerühmt.« Corday lächelte. Das Lächeln wirkte aufrichtig trotz der aristokratischen
Teilnahmslosigkeit seiner Züge. Rawne fand, dass es nicht unmöglich sein würde,
Corday zu mögen.
»Sturm, der Imperator möge ihn
ehren ... Gilbear ... Viele aus der Regimentsspitze werden die Tanither
natürlich bis in alle Ewigkeit verachten!« Sie lachten beide.
»Aber Sie werden feststellen,
dass ich ein gerechter Mann bin, Rawne. Wir Blaublüter haben uns lange Zeit
unserer Überlegenheit gerühmt. Es ist an der Zeit, dass wir von anderen lernen
und erkennen, dass es innerhalb der Armee noch andere hervorragende Regimenter
gibt, neben denen zu dienen eine Ehre und eine Lehre für uns sein könnte.«
Rawne war insgeheim erstaunt.
Wie alle Geister verabscheute er die Blaublüter mittlerweile, und für eine
geschädigte, hassende Seele wie Rawne kam der Abscheu mit Leichtigkeit. Er hätte
nie gedacht, von einem Blaublüter, noch dazu von einem hohen Offizier, derart
kameradschaftliche Worte zu hören.
»Ich weiß Ihre Worte zu
schätzen, Oberst. Ich werde sie mir merken und Ihre Gedanken unter meinen
Männern kursieren lassen. Es ist wohl korrekt, wenn ich sage, dass wir hier
sterben werden, wenn wir nicht lernen, miteinander zu kämpfen. Darf ich im
Geiste dieser Kooperation darauf hinweisen, dass unsere Interkom-Einheiten
immer noch unzuverlässig sind?«
Corday nickte und machte sich
mit einem Griffel eine Notiz auf seiner Datentafel. »Wählen Sie Frequenzband Pi
für die Kom-Verbindung und Band Kappa als Reserve. Ich glaube, ich schicke
einen Untergebenen mit Kom-Gerät als Verbindungsmann zu Ihnen. Ich schlage vor,
dass Sie sich entsprechend
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