Gaunts Geister - Band 1-3

und auch als Maschinencode, arithmetische Sequenz
und komprimierte Bilddarstellung.« Sturm verstummte.
    Mit zitternder Hand griff er
nach einer Tasse Kaffein auf dem Rand des Kartentischs.
    »Eine flächendeckende Sendung.
Sie wollen unbedingt, dass wir es erfahren«, sagte Gaunt.
    Kowle sah ihn an. »Sie wollen
uns Angst einjagen«, meinte er abfällig. »Erst vor wenigen Stunden haben Sie mir
Komplimente wegen meiner Fähigkeit gemacht, Informationen zu kontrollieren. Wir
können davon ausgehen, dass der Feind ähnlich tüchtig ist. Das könnte auch Propaganda
sein. Demoralisierende Sendungen. Sie könnten den Namen auch einfach nur als
Mittel zur Verbreitung von Angst und Schrecken benutzen.«
    »Möglicherweise ... Aber wir
waren uns einig, dass eine Kraft mit sehr viel Charisma nötig ist, um eine
Makropole der Größe Ferrozoicas vollkommen umzudrehen. Asphodel der Erbe ist
genau so eine Kraft. Sein Schicksal und sein Verbleib seit Balhaut sind
unbekannt.«
    Anko wandte den Blick sehr
vorsätzlich von Gaunt ab und richtete ihn auf Kowle. »Sie waren auf Balhaut,
Kowle. Was ist das für eine Kreatur?«
    Kowle wollte gerade antworten,
als Gaunt ihm zuvorkam. »Kowle und ich haben beide auf Balhaut gedient. Ich
glaube, der Kommissar war auf dem Südwestkontinent stationiert, abseits der
Hauptschlacht um die Oligarchie. Ich bin den Truppen des Erben persönlich
begegnet.«
    Kowle gab nach. Er konnte seine
Verbitterung angesichts dieser Erinnerung kaum verbergen. »Der Kommissar-Oberst
könnte — diesbezüglich mehr Erfahrung haben als ich.«
    Croe wandte sich an Gaunt.
»Und?«
    »Der Erbe war einer von Archon
Nadzybars bedeutendsten Unterführern und hat persönlich eine Streitmacht von
über einer Million Mann kommandiert. Er war einer der obersten Kommandeure, die
Nadzybar um sich versammelt hat, um das riesige feindliche Heer zu bilden, das
die Sabbatwelten überrannt hat — möge der Imperator ihn verdammen. Trotz der
traurigen Berühmtheit der anderen Kommandeure — Abschaum wie Sholen Skara, Nokad
der Geplagte, Anakwanar Sek und Qux von den Augenlosen — bleibt Asphodel der
Erbe der berüchtigtste von allen. Sein Ziel, sowohl bevor als auch nachdem Archon
Nadzybar ihn für seinen Pakt gewann, bestand darin, eine Imperiumswelt nach der
anderen zu >erben< und auf ihnen den von ihm so genannten >wahren
Zustand< des Chaos herbeizuführen. Seine Rücksichtslosigkeit ist
unermesslich, seine Brutalität schwindel-erregend und die charismatische Kraft
seiner Persönlichkeit als Anführer darf nicht unterschätzt werden. Und mit der
möglichen Ausnahme Seks ist er vermutlich der taktisch brillanteste von allen
Kommandeuren Nadzybars.«
    »Das klingt fast so, als würden
Sie den Schweinehund bewundern«, schnaufte Sturm.
    »Ich unterschätze ihn nicht,
General«, sagte Gaunt kalt.
    »Das ist etwas anderes.«
    »Und er könnte hier sein? Es
könnte mehr sein als eine Lüge des Feinds?«, fragte Anko, dem es nicht gelang,
das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken.
    »Der Erbe ist gemeinsam mit
allen anderen überlebenden Kommandeuren von Balhaut geflohen, nachdem
Kriegsmeister Slaydo den Archon getötet hatte. Dies könnte sein erstes
Wiederauftauchen sein. Die zoicanischen Truppen haben uns rasch und gründlich
eingekreist, und sie haben sowohl das Warten als auch die Überraschung sehr
wirkungsvoll eingesetzt. Beides sind Taktiken, die der Erbe meines Wissens nach
bevorzugt. Außerdem ergötzt er sich an Kriegsmaschinen. Angesichts seines
Zugangs zu Ferrozoicas Fabrikanlagen sind die bizarren Kriegsmaschinen, die wir
erlebt haben, genau das, was ich von ihm als Gegner erwarten würde.«
    Croe sagte nichts, während er
das verarbeitete.
    »Vorschläge? Gaunt?«
    Gaunt gab den Ball an Kowle
weiter, denn ihm war bewusst, wie sehr sich Kowle darüber ärgerte, dass sich
Gaunt in den Vordergrund drängte — jedenfalls würde er es so sehen.
    »Ich würde es begrüßen, wenn
Kommissar Kowle seine Vorstellungen beisteuern würde, wie mit dieser
Information verfahren werden soll.«
    Kowle schnappte gierig nach dem
Brocken, der ihm hingeworfen wurde. »Wir können die Breitbandsendungen nicht
stoppen, also müssen wir sie widerlegen. Alle militärischen und zivilen
Institutionen in der Makropole sowie ausgewählte Vertreter der Bürgerschaft und
der Legislatur müssen klar und nachdrücklich angewiesen werden, dass das nur
leere Propaganda ist. Wir sollten Stellungnahmen für die öffentlichen
Bild/Ton-Tafeln