Gaunts Geister - Band 1-3
Zoicanische Angreifer waren
überall. Die Verteidiger konnten dagegen nicht ankämpfen. Varl versuchte das
Oberkommando oder die Zentrale der Tanither zu erreichen, aber die durch das
Bombardement entfesselten Energien störten die Kommunikationsbänder.
Er hatte vielleicht zwanzig
Mann um sich geschart, hauptsächlich Geister, aber auch einige Roaner und
Vervunwehrsoldaten, und rannte mit ihnen die Turmtreppe hinunter ins Innere der
Festung.
Als die Hitze der brennenden
Etagen über ihnen auf sie übergriff, schwitzten die Steinmauern. Fassaden
schrumpelten und blätterten ab, die Luft war glühend heiß und schmerzte in der Lunge.
An einer Stelle durchschlug eine Granate zwanzig Meter hinter ihnen die Mauer
des Gangs und flog weiter durch die Wand gegenüber, und das durchschnittene Mauerwerk
tropfte wie erhitzte Butter zu Boden. Die heiße Luft, die nach dem Treffer
durch den Korridor raste, schleuderte sie alle zu Boden. Sie begegneten Gruppen
von Zoicanern, und Varls Männer schnitten sie förmlich in Stücke.
Zwei Stockwerke tiefer stießen
sie auf eine Gruppe von fast sechzig Vervunwehrsoldaten und Roanern, unter
denen sich auch Major Rodyn befand. Mehrere hatten schlimme Verbrennungen
erlitten.
»Wo ist Willard?«, überschrie
Varl die Sirenen und das orkanartige Tosen der Explosionen.
»Hab ihn nicht gesehen!«,
bellte Rodyn.
Ein Glas seiner Brille war
zerkratzt, und er hatte einen Schnitt in der Wange.
»Wir müssen die Männer nach
unten schaffen! Tiefer!«, brüllte Varl, und die beiden Offiziere hetzten die
überlebenden Soldaten über eine Hintertreppe nach unten, während Feuerstürme
durch die Gänge auf sie zurasten.
»Sie haben den Schutzwall
vermint! Von innen!«, brüllte Rodyn, während er und Varl einen Mann nach dem
anderen an sich vorbei auf die Treppe schoben.
»Ich weiß, bei Feth! Wie sind
sie hereingekommen?« Rodyn antwortete nicht.
Auf einem Mauerabschnitt
unterhalb der ramponierten Festung führte Korporal Meryn eine Schar panischer
Soldaten in Deckung.
Zwei Trupps Geister — darunter
Brostin, Logris, Nehn und Mkteeg — bildeten die Spitze, aber in ihrem
Kielwasser stolperten zwanzig oder noch mehr Vervunwehrsoldaten. Meryn brüllte
sie an, wedelte mit den Armen und versuchte alles, um sich über das Kreischen des
Granatbeschusses und die Explosionen verständlich zu machen. Die Flammen aus
der Festung loderten hundert Meter hoch in den Himmel, und Wolken aus Ruß und
brennendem Gewebe wallten ringsum. Die Hitze war unerträglich. Irgendwo in der
Nähe hatte ein Munitionswagen Feuer gefangen, und die erhitzten Patronen flogen
unkontrolliert in alle Richtungen, prallten vom Mauerwerk ab und zeichneten
Zickzack-Leuchtspuren in die Luft.
Ein Schuss traf den
Vervunwehrsoldaten neben Meryn und ließ seine Pickelhaube explodieren.
Es gab einen Blitz, und ein
riesiger Schneidestrahl von außerhalb der Mauer fegte über sie hinweg. Meryn
sah ihn und warf sich flach auf den Boden, als der unerbittliche Strahl in
Brusthöhe über die Wehrgänge strich und die Reihe der Vervunwehrsoldaten einen
nach dem anderen verdampfte. Sie verschwanden einfach, ausgelöscht, und ließen
nicht mehr zurück als Dampfwolken und den einen oder anderen rauchenden
Stiefel.
Der Strahl fegte genau über den
flach am Boden liegenden tanithischen Korporal hinweg und brannte ihm das Hinterteil
seiner Hose, das Rückenteil seiner Uniform jacke und die Nackenhaare weg. Er
zuckte ob der Schmerzen der oberflächlichen Verbrennungen zusammen, stellte aber
zu seiner Verblüffung fest, dass er noch lebte.
Als er sich aufrappelte und zum
nächsten Treppenhaus stolperte, fiel seine zerfetzte schwarze Uniform von ihm ab.
Hunderte Männer — Tanither,
Roaner und Vervunwehr — flohen von den Wallbefestigungen und dem Ontabitor und
suchten Deckung in den Straßen und Habs am Fluss. Feindliche Granaten und
Laserstrahlen durchschlugen jetzt sauber Wall und Festung und trafen die
Ausläufer der Arbeiterhabs. Der Schirm über ihnen war ein Hohn. Was nützte ein
Energieschirm, wenn sich der Feind durch Keramit und Adamantium sprengte?
Stellenweise waren die Habs in
Flammen gehüllt, und Tausende der Habbewohner rannten voller Panik durch die Straßen
und mischten sich unter die fliehenden Soldaten, sodass rasch sämtliche
Zugangswege und Verbindungsstraßen von einer panisch rennenden Menge verstopft
waren. Die Festung Hass-Ost zuckte krampfhaft und kollabierte wie ein Vulkan,
und die großen Hügel des Ontabitors
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