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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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lernen.
Außerdem weiß er nichts.«
    »Wie gehen wir die Sache an?«,
fragte Gaunt den Advokaten.
    Pater räusperte sich. »Sie
werden mir die ganze Sache darlegen — und zwar in allen Einzelheiten —, Sie
werden mir alle sachdienlichen Mitschriften zeigen, und Sie werden mir ein Glas
starken Wein zur Verfügung stellen.«
    Gaunt warf einen Blick auf
Bwelt. »Im Schlafzimmer steht eine Flasche auf dem Nebentisch. Holen Sie ihm
ein Glas.«
    Pater redete erst weiter, als
er das Kristallglas in der runzligen Hand und den ersten Schluck im Mund hatte.
Der Stock lag auf seinem Schoß.
    Gaunt räusperte sich. »Ein
General der Imperialen Armee — Grizmund von den Narmenischen Panzertruppen — und
vier seiner Stabsoffiziere werden der Insubordination beschuldigt. Sie sind im
Militärgefängnis des VWMK interniert worden, und ihnen droht eine Verhandlung
vor einem Tribunal des VWMK. Die Vorwürfe sind konstruiert. Ich will sie
umgehend freibekommen und zum Dienst zurückkehren lassen. Ich meine, die ganze
Sache scheitert an einer Formalität — das VWMK kann Angehörige der Imperialen
Armee nicht unter Anklage stellen. Falls sie sich für ein Verbrechen zu
verantworten haben, ist es eine Sache für das Imperiumskommissariat. Ich bin der
höchste Vertreter dieser Einrichtung auf Verghast.«
    Pater rückte seine Brille
zurecht und studierte die Datentafel, die Gaunt ihm gegeben hatte.
    »Hmm ... Eindeutig genug, würde
ich sagen. Sie berufen sich auf Imperiumskommissariatsedikt 4368b. Das wird dem
VWMK nicht gefallen. Insbesondere Tarrian wird Sie dafür hassen.«
    »Wir hegen ohnehin nicht gerade
freundschaftliche Gefühle füreinander.«
    »Bwelt? Was ist los? Sie
schneiden Grimassen wie ein Idiot oder wie jemand mit chronischen Blähungen.«
    »Es ist 4378b, Advokat. Das
Edikt hat die Nummer 4378b.«
    Bwelts Stimme war beinahe ein
Flüstern.
    »Genau«, überging Pater die
Korrektur und richtete den Blick wieder auf die Datentafel. »Es könnte zu einem
Verfahren kommen. Tarrian hat die Angewohnheit, jeden Fall durch alle Instanzen
zu ziehen, auch wenn er nur verlieren kann. Es macht ihm Freude, die Qual zu
verlängern.«
    »Ich will die Sache früher
erledigt haben. Wir schaffen es nicht mehr lange ohne Grizmund. In den nächsten
Tagen könnte die Zukunft der Vervunmakropole von gut geführten Panzertruppen
abhängen.«
    »Heikel. Aber für das Edikt
gibt es reichlich Präzedenzfälle. Eine kurze Anhörung, vielleicht morgen früh,
müsste reichen, dem VWMK den Boden unter den Füßen wegzuziehen.« Pater sah
Gaunt an. »Das werde ich genießen. Das VWMK stellt sich schon seit vielen
Jahren über das Imperiumsrecht. In dieser Makropole ist es praktisch unmöglich,
sauber Recht zu sprechen. Aber mit Ihrem Prestige können wir gewinnen.«
    »Gut. Wenigstens wissen wir,
dass das VWMK nicht vorher aktiv werden kann. Wie sie es auch drehen und wenden
— sie wissen, dass bei jedem Tribunal ein Imperiumskommissar anwesend sein
muss.«
    »Genau. Selbst wenn sie auf ein
eigenes Tribunal drängen, können wir sie hinhalten, solange Sie sich weigern teilzunehmen.
Dann — Bwelt? Sie verziehen schon wieder das Gesicht? Was ist jetzt?«
    Bwelt überlegte kurz und schien
dann jedes Wort mit großer Sorgfalt zu wählen. »Das — Tribunal tagt zur Stunde Advokat.
Sie haben mich beauftragt, alle mit diesem Fall zusammenhängenden Fakten zu
sammeln, bevor wir hierherkamen, und diese Tatsache war im Gerichtskalender eingetragen.«
    »Was?«
    »D-das Gericht tagt — weil ein
Imperiumskommissar anwesend ist. Kommissar Kowle hat sich bereit erklärt, die imperialen
Interessen zu vertreten und ...«
    Gaunts heftiger Fluch ließ
Bwelt verstummen und den alten Mann zusammenfahren. Während er seine Jacke anzog,
die Mütze aufsetzte und sich den Waffengurt umschnallte, ließ Gaunt eine
farbenprächtige und anschauliche Tirade vom Stapel, in der er mit klangvollen
Kraftwörtern skizzierte, was er mit Tarrian, Kowle und dem ganzen VWMK
anstellen würde.
    »Begleiten Sie mich!«, sagte er
zu dem Advokaten und seinem zitternden Gehilfen und stürmte aus seiner Suite.
     
    Am Ostrand der Makropole
brannte der Himmel. Aus dem Dunkel der Flussbiegung setzte der Feind mit
Granatbeschuss das Zerstörungswerk am Adamantiumwall und an der Festung
Hass-Ost fort, das die Minen begonnen hatten.
    Varl stolperte durch den
Feuersturm und versuchte verzweifelt, seine Männer neu zu formieren und sie
nach unten in die Bunker tief im Wall zu schaffen.

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