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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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weit
entfernten Bunkern, die für die Geschützbatterien bestimmt waren. Als der Zug
auf der Magnetschiene rasant und erschütterungsfrei vorbeiraste, gafften viele
der Männer ihn unverhohlen an. Einige beschrieben Zeichen des Schutzes und der
Abwehr.
    Gaunt zog seine Skizze zu Rate.
    Es war schwierig zu bestimmen,
wie weit es bis zum nächsten Bahnhof oder zur nächsten Kreuzung war, und ohne
den Fahrplan der Munitionszüge zu kennen, konnte er nicht garantieren, dass sie
den Tunnel verlassen haben würden, bevor der nächste Zug durchkam.
    Gaunt fluchte. Er wollte jetzt
nicht umkehren. Seine Gedanken überschlugen sich, da er im Geiste die Akten
seiner Männer durchging und sich mühte, sich persönliche Details ins Gedächtnis
zu rufen.
    »Domor!«, rief er, und der
Soldat kam zu ihnen gelaufen.
    »Auf Tanith waren Sie und Grell
Mechaniker, richtig?«
    Der junge Soldat nickte. »Ich
bin bei einer Holzspedition in die Lehre gegangen. Ich habe mit schweren
Maschinen gearbeitet.«
    »Könnten Sie unter
Berücksichtigung aller hier verfügbaren Mittel einen dieser Züge anhalten?«
    »Kommissar?«
    »Und ihn dann wieder in Gang
setzen?«
    Domor kratzte sich nachdenklich
den Nacken. »Ohne die Magnetschiene selbst hochgehen zu lassen ... Man muss den
Strom unterbrechen oder kurzschließen, der den Zug antreibt. Wie ich die Sache
sehe, fährt der Zug auf der Schiene und bezieht seine Antriebskraft daraus. Es
handelt sich um einen Leitvorgang wie bei Batterien und
Induktionsstrom-Anlagen. Wir brauchen nicht-leitendes Material, das so fein
ist, dass wir es über die Leitschiene legen können, ohne den Zug entgleisen zu
lassen. Was schwebt Ihnen vor, Kommissar?«
    »Ich will den nächsten Zug
anhalten oder zumindest so weit verlangsamen, dass wir aufspringen können, und
ihn dann wieder in Gang setzen.«
    Domor lächelte. »Und damit bis
zum Feind fahren?« Er grinste breit und sah sich um. Dann ging er zu Oberst
Zoren, der sich mit einigen seiner Männer unterhielt, während sie sich
ausruhten.
    Gaunt folgte ihm.
    »Entschuldigen Sie, Oberst«,
begann Domor, indem er zackig salutierte, »dürfte ich mir mal Ihre Rüstung
ansehen?«
    Zoren sah den tanithischen
Soldat verwirrt und auch ein wenig verächtlich an, doch Gaunt beruhigte ihn mit
einem stummen Nicken. Zoren streifte einen Handschuh ab und reichte ihn Domor.
    Der junge Tamither untersuchte ihn
eingehend.
    »Eine wunderbare Arbeit.
Besteht diese Oberflächenverzahnung aus Glasperlen?«
    »Ja, aus Mica. Glas, wie Sie
sagen. Schuppen, die auf ein wärme-isolierendes Basismaterial genäht sind.«
    »Nicht leitend«, sagte Domor,
indem er Gaunt den Handschuh reichte. »Ich brauche ein halbwegs großes Stück.
Vielleicht eine Jacke — und sie kommt vielleicht nicht wieder in einem Stück
zurück.«
    Gaunt wollte schon eine
Erklärung abgeben in der Hoffnung, dass Zoren einen Freiwilligen unter seinen
Männern suchen würde.
    Doch der Oberst erhob sich,
setzte seinen Helm ab und reichte ihn einem Untergebenen, bevor er selbst die
Jacke auszog. Als er in einem ärmellosen Unterhemd dastand, sodass man seine
kräftige Gestalt und die stoppelkurz geschnittenen schwarzen Haare sowie seine
schwarze Haut zum ersten Mal sehen konnte, hielt Zoren nur kurz inne, um ein
dünnes Buch in einem grauen Umschlag aus einem Beutel in seiner Jacke zu
nehmen, bevor er sie Domor gab.
    Zoren verstaute das Buch sehr
sorgfältig in seinem Gürtel.
    »Ich nehme an, das gehört alles
zum Plan?«, fragte Zoren, als Domor mit der Jacke davonlief und Grell und ein
paar andere rief, um ihm zu helfen.
    »Es wird Ihnen gefallen«, sagte
Gaunt.
     
    Ein warmer Wind kündete die
Durchfahrt des nächsten Zugs ungefähr siebzehn Minuten nach dem ersten an.
Domor hatte die Jacke des vitrianischen Majors über die Fahrschiene gelegt und
eine aus seinem eigenen Tarnumhang gefertigte Stoffschnur daran befestigt.
    Der Zug kam angesaust. Alle
sahen mit angehaltenem Atem zu.
    Der erste Wagen fuhr problemlos
über die Jacke, da er infolge der elektromagnetischen Abstoßung ein paar
Zentimeter über der Stromschiene schwebte, sodass der ganze Zug reibungsfrei
die Schiene entlanggleiten konnte.
    Gaunt runzelte die Stirn.
    Für einen Moment war er sicher,
dass es nicht funktioniert hatte.
    Doch kaum hatte der vorderste
Wagen die nichtleitende Schicht passiert, als der elektromagnetische Stromfluss
unterbrochen wurde und der Zug rapide abbremste, da die Antriebskraft fehlte.
    Der Eigenschwung ließ den Zug
noch ein

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