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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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eine zackige,
präzise Geste, wie er sie schon seit langer Zeit nicht mehr beschrieben hatte. Kowle
lächelte unmerklich und starb.
     
    Gaunt erhob sich vom Leichnam
des Volkshelden und ging zum Bewusstseinstank. »Wecken Sie Lord Chass auf, und schalten
Sie den Schirm wieder ein«, sagte er mürrisch zu Daur.
    Der Hauptmann nickte und
kümmerte sich um den schwachen verghastischen Adligen.
    Gilbear gesellte sich zu Gaunt
vor dem Tank. Sie betrachteten das dick verglaste Bullauge.
    »Denken Sie sich etwas aus, wie
ich mich so schnell wie möglich bei Ihnen revanchieren kann«, sagte Gaunt, ohne
den Volponer dabei anzusehen.
    »Was?«
    »Sie haben mich von dieser
Bestie weggezogen. Ich will nicht länger in der Schuld eines hochgeborenen
Arschlochs wie Ihnen stehen, als ich unbedingt muss.«
    Gilbear grinste. »Ich glaube,
ich habe Sie unterschätzt, Gaunt. Ich hatte ja keine Ahnnung, dass Sie so ein
arroganter Schweinehund sind.«
    Gaunt sah Gilbear an. Ein
anderer Ibram Gaunt und ein ganz anderes Universum wären nötig gewesen, um
zwischen ihm und Gilbear so etwas wie Kameradschaft und Vertrauen entstehen zu
lassen. Aber einstweilen, in der Hölle dieses Albtraums, konnte Gaunt einfach
nicht anders, als den Soldaten als das zu respektieren, was er war: ein
ergebener Soldat des Gott-Imperators, genau wie er selbst. Sie mussten einander
nicht mögen, damit es funktionierte. Ein gewisses Maß an gegenseitigem
Verständnis und Ehre reichte aus.
    Gaunt bückte sich und schaute
durch das Bullauge.
    Gilbear folgte neben ihm seinem
Beispiel.
    Durch den Nebel trüber,
entzündlicher Flüssigkeit konnten sie gerade noch einen zerbrechlichen, nackten
Leib erkennen, verschrumpelt und entstellt. Der Schädel war mit Drähten und
Kabeln verbunden, die sich zur Decke kräuselten.
    »Wir wären quitt, wenn Sie mich
das erledigen lassen«, sagte Gilbear.
    »Er gehört Ihnen«, sagte Gaunt.
    Gilbear grinste und entsicherte
die Höllenkanone, die er sich wiedergeholt hatte. »Was ist mit Ihrem
gebührenden Prozess? Was ist damit, das Recht selbst in die Hand zu nehmen?«,
fragte er sarkastisch.
    »Ich kann Recht sprechen. Ich
bin ein Kommissar. Das haben Sie selbst gesagt, oder nicht?«
    Gilbear nickte und gab zwei
Schüsse auf das Bullauge ab.
    Schmutziges grünes Wasser
rauschte aus dem Tank und überflutete den Boden. Dampf stieg davon auf.
    Als die Gewalt des Stroms
nachließ, bückte sich Gilbear und beobachtete die krampfhaft zuckende Gestalt
des Hohen Herrn, der in seinem sich leerenden Tank zitterte. Er schoss eine
Granate durch das geborstene Bullauge und wandte sich ab.
    Ein dumpfes Krachen und die aus
dem Tank quellende Rauchwolke kennzeichneten das Ende von Salvador Sondar, dem
Hohen Herrn der Vervunmakropole.
    Daur hatte Chass zur
Messingskonsole an der Wand getragen und half dem schwachen Lord, die nötigen
Einstellungen vorzunehmen.
    Chass murmelte Daur die Codes gerade
noch rechtzeitig zu.
    Als Gaunt zu den beiden trat war
der Adelige bereits tot.
    Die Runenzeichen auf der
Konsolentafel verlangten den Geno-Abdruck eines Edelmanns. Gaunt hob einfach
eine von Chass' schlaffen Händen und drückte sie auf die Lesetafel.
    »Sic semper
tyrannis, Lord Chass«, flüsterte Gaunt.
    »Hat er den Sieg mit angesehen,
Kommissar?«, fragte Daur.
    »Er hat genug gesehen. Wir
werden noch herausfinden, ob dies ein Sieg war oder nicht.«
    Automatische Systeme liefen an
und surrten. Tief in den Eingeweiden der Vervunmakropole pulsierten
Feldbatterien. Der Pylon knisterte, und die noch intakten Ankerstationen fuhren
die Antennen aus.
    Mit einem lauten, fulminanten
Krachen und dem Geruch nach Ozon wurde der Schirm wieder eingeschaltet.
    Ibram Gaunt verließ den
Audienzsaal von Haus Sondar und betrat eine geschützte Dachterrasse, die einen Ausblick
auf die gesamte Makropole bot. Tief unter ihm brannten Feuer, viele tausend,
und explodierende Granaten erhellten die Nacht. Über ihm leuchtete und
knisterte der Schirm.
    Der Endkampf hatte begonnen.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    FÜNFZEHN
     
    Tag fünfunddreißig
     
     
    »Zielt
gut und wehret den Feinden! An unseren Toden sollen sie uns kennenlernen!«
     
    — General Coron Grizmund,
    zu Beginn des narmenischen Gegenangriffs
     
     
    In der Nacht zwischen dem
vierunddreißigsten und fünfunddreißigsten Tag des Kriegs war die
Vervunmakropole an den Rand der Vernichtung geraten. Jetzt verhärteten sich

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