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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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»Prall?«
    »Heldentum und so. Was ist denn
nun passiert?«
    Ibram Gaunt drehte sich zu ihm
um, und Blenner zuckte unter der Tiefe seines Blicks zusammen. »Warum
interessiert dich das so? Wie sind deine Eltern gestorben, dass du hier bist?«
    Blenner wich einen Schritt
zurück. »Mein Vater war ein Space Marine. Er ist auf Futhark gestorben, wo er
vorher noch tausend Dämonen getötet hat. Zweifellos hast du von diesem
überragenden Sieg schon gehört. Als meine Mutter von seinem Tod erfuhr, hat sie
sich aus Liebe das Leben genommen.«
    »Ich verstehe«, sagte Gaunt
zögernd.
    »Und?«, drängte Blenner.
    »Und was?«
    »Wie ist er gestorben? Dein
Vater?«
    »Ich weiß es nicht. Sie wollen
es mir nicht sagen.« Blenner hielt inne. »Sie wollen es dir nicht sagen?«
    »Anscheinend ist es ...
geheim.«
    Die beiden Jungen starrten eine
Weile schweigend in den Regen, der auf den Steinadler fiel.
    »Ach so. Ich heiße Blenner,
Vaynom Blenner«, sagte der ältere Junge, indem er sich umdrehte und die Hand
ausstreckte.
    Gaunt schüttelte sie. »Ibram
Gaunt«, erwiderte er.
    »Vielleicht solltest du jetzt
lieber wieder ...«
    »Schüler Blenner! Drückst du
dich etwa?«, hallte eine Stimme durch den Kreuzgang.
    Blenner warf sich wieder auf
die Knie, nahm die Bürste aus der Schüssel und schrubbte fieberhaft.
    Eine hochgewachsene Gestalt in fließenden
Gewändern schritt ihnen über die Fliesen entgegen. Der Mann blieb vor Blenner
stehen und starrte auf ihn herab. »Jeder Zentimeter, Schüler, jede Fliese,
jeder Zwischenraum.«
    »Jawohl, Stellvertretender
Meister.«
    Der Stellvertretende Meister
Flavius wandte sich Gaunt zu.
    »Du bist Probeschüler Gaunt.«
Es war keine Frage.
    »Komm mit mir, Junge.«
    Ibram Gaunt folgte dem
hochgewachsenen Meister, als dieser über die Fliesen davonmarschierte. Er
drehte sich noch einmal um.
    Blenner schaute auf, mimte mit dem
Finger einen durch-schnittenen Hals und streckte die Zunge heraus, als
erstickte er.
    Der junge Ibram Gaunt lachte
zum ersten Mal seit einem Jahr.
     
    Das Gemach des Hohemeisters war
ein Zylinder aus Büchern, eine veritable Makropole aus unzähligen Regalen mit
alten Wälzern und Datentafeln. Eine seltsame Zahnradbahn wand sich spiralförmig
vom Boden die Wände der Kammer empor, eine Messingvorrichtung, deren Zweck
Ibram Gaunt vollkommen rätselhaft war.
    Vier lange Minuten stand er in
der Mitte des Raums, bevor Hohemeister Bonifazius eintraf.
    Der Hohemeister war ein kräftig
gebauter Mann in den Fünfzigern — oder wenigstens war er das bis zum Verlust
seiner Beine, des linken Arms und der Hälfte seines Gesichts gewesen. Er
segelte in einem Messingrollstuhl in die Kammer, der von einem von drei in den
Rahmen eingebauten Generatoren erzeugten Suspensorfeld getragen wurde. Sein
verstümmelter Körper bewegte sich schwerelos in dem flimmernden kugelförmigen
Kraftfeld.
    »Du bist Ibram Gaunt?«
    Die Stimme klang harsch und elektronisch.
    »Jawohl, Meister«, sagte Gaunt,
indem er Haltung annahm, wie sein Onkel es ihn gelehrt hatte.
    »Du bist außerdem ein
Glückspilz, Junge«, krächzte Bonifazius, dessen Stimme aus einem
Kehlkopfverstärker erscholl. »Die Schola Progenium Primus auf Ignatius nimmt
nicht einfach jeden auf.«
    »Ich bin mir der Ehre bewusst,
Hohemeister. General Dercius hat es mich wissen lassen, als er meine Aufnahme vorgeschlagen
hat.«
    Der Hohemeister widmete sich
einer Datentafel, die aufrecht in seinem Suspensorfeld stand, und bediente das Gerät
mit seinem surrenden, skelettartigen künstlichen Arm. »Dercius. Kommandeur der
Jantiner Regimenter. Der unmittelbare Vorgesetzte deines Vaters. Ich verstehe.
Seine Empfehlungen für deine Aufnahme hier bei uns sind in den Akten vermerkt.«
    »Onkel ... Ich meine, General
Dercius sagte, Sie würden sich um mich kümmern, jetzt, da mein Vater nicht mehr
da ist.«
    Bonifazius erstarrte, bevor er
den Rollstuhl zu Gaunt herumschwenkte. Seine Schroffheit war plötzlich
verschwunden, und in seinem einen Auge stand ein Ausdruck von — war es
Zuneigung?
    »Natürlich werden wir das,
Ibram«, sagte er.
    Bonifazius fuhr mit seinem
Rollstuhl zur Wand und fädelte seitlich angebrachte Zahnräder in die
Zahnradbahn ein, die sich spiralförmig um die Regale wand. Er drehte eine
kleine Kurbel, und der Stuhl fuhr in einer Spirale an der Wand entlang immer
höher.
    Bonifazius hielt am dritten
Regal von oben und zog ein Buch heraus.
    »Die Kraft des Imperators ...?
Vollende das Zitat.«
    »Ist die Menschheit,

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