Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
Vom Netzwerk:
noch
durch seine Träume, und er erwachte oft vom Donner der eingebildeten
Artillerie. Aber das hier — ein Bier, ein Stuhl, eine warme, freundliche Straße
—, das war wieder Leben.
    Ein Schatten, scheinbar größer
als die Imperiale Nadel, löschte das Tageslicht aus. »Sind wir so weit?«,
fragte Soldat Bragg.
    Corbec blinzelte zu dem
riesenhaften Soldaten mit dem sanften Gesicht empor, der mit Abstand der größte
Mann unter seinem Befehl war.
    »Es ist noch früh. Es heißt,
dass diese Stadt ein quirliges Nachtleben hat, aber das fängt erst nach
Einbruch der Dunkelheit an.«
    »Kommt einem irgendwie tot vor.
Macht keinen Spaß«, sagte Bragg trübsinnig.
    »Mann, seien Sie froh, dass wir
Pyrites erwischt haben und nicht Guspedin. Nach allem, was man so hört, gibt es
da nur Staub, Schlacke und endlose Makropole.«
    Die Lampen am Straßenrand und
unter den Markisen schalteten sich automatisch ein, obwohl es noch nicht dunkel
war.
    »Wir haben uns unterhalten
...«, begann Bragg.
    »Wer ist wir?«, sagte Corbec.
    »Ah, Larks und ich ... und
Varl. Und Blane.« Bragg trat von einem Fuß auf den anderen. »Wir haben von diesem
kleinen Spielsalon gehört. Der könnte Spaß machen.«
    »Schön.«
    »Aber er ist, äh ...«
    »Was?«, sagte Corbec, obwohl er
ganz genau wusste, was das »Äh« zu bedeuten hatte.
    »Er ist in einer kalten Zone«,
sagte Bragg.
    Corbec stand auf und legte ein
paar Münzen der hiesigen Währung auf den Glastisch neben sein leeres Bierglas.
»Soldat, Sie wissen doch, dass der Zutritt zu den kalten Zonen verboten ist«,
sagte er glatt. »Die Regimenter können vier Tage Urlaub in dieser Stadt machen,
aber dieser Urlaub hängt von mehreren Dingen ab. Von vernünftigem Verhalten
dergestalt, dass die Einwohner dieser sehr alten und zivilisierten Stadt nicht
gestört oder beleidigt werden. Von Einschränkungen, was die Besuche erlaubter
Bars, Clubs, Spielhallen und Bordelle angeht. Und von einem absoluten Verbot,
als Angehörige der Imperialen Armee die geheizten Bereiche der Stadt zu
verlassen. Die kalten Zonen sind gesetzlos.«
    Bragg nickte. »Ja, schon ...
Aber hier in Cracia sind fünfhundert-tausend Gardisten auf Urlaub und verstopfen
die Raumhäfen und Bahn-Haltestellen. Jeder von ihnen war in den letzten paar
Monaten in der Hölle und ist wieder zurückgekehrt. Glauben Sie wirklich, die
Männer werden sich benehmen?«
    Corbec spitzte die Lippen und
seufzte. »Nein, Bragg, das glaube ich vermutlich nicht. Sagen Sie mir, wo
dieser Laden ist. Der, von dem Sie geredet haben. Ich muss ein oder zwei Dinge
erledigen. Wir treffen uns dann später dort. Halten Sie sich nur aus allem
Ärger raus.«
     
     
    2
     
     
    In der mit Spiegeln behangenen,
verräucherten Bar des Polar Imperial , einem der besseren Hotels in
Cracia direkt neben dem Administratum-Komplex, beschrieb Kommissar Vaynom
Blenner gerade die Zerstörung des feindlichen Schlachtschiffs Eradicus .
Es war eine komplizierte, farbige Erzählung, die den geschickten Einsatz des
Anzündens einer Zigarre, das Blasen von Rauchringen, ausdrucksvolle Gesten und
kehlige Geräuscheffekte beinhaltete.
    Rings um den Tisch wurde
anerkennend gejohlt und gelacht.
    Doch Ibram Gaunt beobachtete
nur und blieb stumm.
    Er schwieg sehr oft. Das
entwaffnete die Leute.
    Blenner war schon immer ein
Geschichtenerzähler gewesen, sogar in ihrer gemeinsamen Zeit in der Schola
Progenium. Gaunt freute sich immer auf ihr Wiedersehen. Blenner kam so etwas
wie einem alten Freund am nächsten, und es beruhigte ihn auf eine seltsame Art,
Blenners Gesicht im Laufe der Jahre beständig wiederzusehen, wo so viele
Gesichter verschwanden und nie wieder auftauchten.
    Doch Blenner war auch ein
schrecklicher Angeber und außerdem schwach und zufrieden geworden, da er das
schöne Leben zu sehr genoss. In der letzten Dekade hatte er beim
Graugorianischen Dritten gedient. Die Grauen waren tüchtig und fleißige
Arbeiter, und nur wenige Regimenter waren dem Imperator so unbeirrbar treu
ergeben. Sie hatten Blenner verdorben.
    Blenner rief den Kellner und
bestellte noch ein Tablett mit Getränken für die Offiziere an seinem Tisch.
Gaunts Blicke wanderten durch den überfüllten Salon, wo sich die Offiziere der
Imperialen Armee entspannten und mit einander verkehrten.
    Auf der anderen Seite des
Raums, unter einem großen, prächtigen goldgerahmten Ölgemälde imperialer
Titanen, die in den Krieg zogen, erblickte er Offiziere in der violettsilbernen
Ausgehuniform der Jantiner

Weitere Kostenlose Bücher