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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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eigenen Stimme überrascht.
    Ein Schatten bewegte sich im
angrenzenden Badezimmer.
    »Wie lautet die Losung?«,
wollte der Unbekannte wissen.
    »Was?«
    »Ich habe keine Zeit für
Spielereien. Die Losung.«
    »Adlerschwinge«, nannte Gaunt
das Losungswort, das er und Fereyd vor Jahren auf Pashen Neun-Sechzig benutzt
hatten.
    Die Gestalt schien sich zu
entspannen. Ein schäbiger, ältlicher Mann in einem schmutzigen Zivilanzug
betrat den Raum, sodass Gaunt ihn sehen konnte. Er senkte eine kleine
stummelläufige Pistole, ein Modell, das Gaunt nicht kannte. Gaunts Mut sank.
    Es war nicht Fereyd.
    »Wer sind Sie?«, fragte Gaunt.
    Als Antwort zog der Mann die
Augenbrauen hoch.
    »Namen sind unter diesen
Umständen ziemlich unangemessen.«
    »Wenn Sie meinen«, erwiderte
Gaunt.
    Der Mann ging zum Audiospieler
und drückte einen anderen Titel. Wieder ein altertümliches Lied, ein flottes
Liebeslied voller Versprechungen und Reue, das mit dem geballten Einsatz von
Streichern und Flöten begann.
    »Ich bin ein Bote, ein Kurier
und sehr wahrscheinlich ein toter Mann«, sagte der Fremde zu Gaunt. »Haben Sie
irgendeine Ahnung, wie groß und weitreichend diese Sache ist?«
    Gaunt zuckte die Achseln.
»Nein. Ich weiß nicht einmal, welche Sache Sie meinen. Aber ich vertraue meinem
alten Freund Fereyd. Das reicht mir. Nach seiner Nachricht hatte ich keinen
Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Angelegenheit, aber was ihre Tiefe und
Komplexität betrifft ...«
    Der Mann musterte ihn. »Der
Geheimdienst der Flotte hat ein Spionagenetz im Raumsektor der Sabbatwelten
errichtet, um über den Kreuzzug zu wachen.«
    »In der Tat.«
    »Ich bin ein Teil dieses
Netzes. Sie sind es auch, wussten es bisher aber nicht. Die Wahrheit, die wir
aufgedeckt haben, ist beängstigend. Ganz oben in der Befehlshierarchie dieses
gewaltigen Kreuzzugs tobt ein erbitterter Machtkampf, mein Freund.«
    Gaunt spürte, dass er
ungehalten wurde. Er war nicht hierhergekommen, um sich Spekulationen
anzuhören. »Warum sollte mich das interessieren? Ich gehöre nicht zum
Oberkommando. Sollen sie streiten und sich in den Rücken fallen und ...«
    »Wollen Sie alles wegwerfen?
Eine Dekade Befreiungskrieg? Kriegsmeister Slaydos sämtliche Siege?«
    »Nein«, räumte Gaunt finster
ein.
    »Die Intrige stellt alles
infrage. Wie kann eine derart große Kreuzzugsarmee weitermachen, wenn sich ihre
Kommandeure gegenseitig an die Kehle gehen? Und wenn wir gegeneinander kämpfen,
wie können wir dann den Feind bekämpfen?«
    »Warum bin ich hier?«, warf
Gaunt barsch ein.
    »Er sagte, Sie würden
vorsichtig sein.«
    »Wer hat das gesagt? Fereyd?«
    Der Mann hielt inne, antwortete
aber nicht direkt. »Vor zwei Nächten haben Partner von mir hier in Cracia ein
Signal aufgefangen, das von einem Astropathen an Bord eines Aufklärers in der
Nubila-Sphäre gesendet wurde. Es war für Lordgeneral Draveres
Flottenhauptquartier bestimmt. Die Geheimhaltungsstufe war Zinnober.«
    Gaunt blinzelte. Zinnober.
    Der Mann nahm einen kleinen
Kristall aus seiner Jackentasche und hielt ihn hoch, sodass er im violetten
Licht funkelte.
    »Die Daten sind auf diesem
Kristall gespeichert. Es hat zwei Psioniker das Leben gekostet, dieses Signal
aufzufangen und weiterzuleiten, sodass es hier gespeichert werden konnte.
Dravere darf es nicht in die Hände bekommen.«
    Er hielt es Gaunt hin.
    Gaunt zuckte die Achseln. »Sie
geben mir den Kristall?«
    Der Mann spitzte die Lippen.
»Seit mein Netz hier auf Cracia das Signal aufgeschnappt hat, werden wir
auseinandergenommen. Draveres Gegenspionagenetz ist hinter uns her und
verzweifelt darauf bedacht, die Daten zu bekommen. Ich habe niemanden mehr
übrig, der das hier bewachen könnte. Ich habe mit meinem Vorgesetzten
Verbindung aufgenommen, und der hat mir aufgetragen, auf einen
vertrauenswürdigen Verbündeten zu warten. Wer Sie auch sind, mein Freund — man
hält viel von Ihnen. Man vertraut Ihnen. In diesem geheimen Krieg will das viel
heißen.«
    Gaunt nahm den Kristall aus den
zitternden Fingern des Mannes.
    Er wusste nicht recht, was er
sagen sollte. Er wollte dieses gefährliche, wichtige Ding nicht bei sich haben,
aber ihm ging langsam auf, was möglicherweise auf dem Spiel stand.
    Der ältere Mann lächelte Gaunt
an. Er machte Anstalten, etwas zu sagen.
    Die Wand hinter ihm explodierte
in einem Feuersturm aus Licht und sich auflösenden Ziegeln. Zwei grelle blaue
Laserstrahlen zuckten durch den Raum und schnitten den Mann in drei Teile,
bevor er sich

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