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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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würde. Nämlich
irgendwelche Einheimische übers Ohr hauen und sich ihre Schmuggelware unter den
Nagel reißen, um sie seinen Kameraden zu verkaufen. Also habe ich bei mir
gedacht — ich beteilige mich. Rawne hat, was ich brauche, und ohne meine Hilfe
ist er bis zum Morgen tot und treibt in der Cracia.«
    »Ihre Hilfe?«, fauchte Rawne.
Das Rückfenster des Führerhauses zersplitterte plötzlich, als es von Kugeln
getroffen wurde. Beide Männer zogen die Köpfe ein.
    »Ja«, sagte Corbec und zog eine
Autopistole aus der Manteltasche.
    »Ich bin ein besserer Schütze
als dieser Anfänger Feygor.«
    Corbec ließ sein Türfenster
herunter, lehnte sich hinaus und feuerte eine rasche Salve aus dem
dahinrasenden Laster.
    Die Windschutzscheibe einer der
schwarzen Limousinen explodierte, und der Wagen schlingerte heftig und streifte
einen der anderen Verfolger, bevor er gegen eine Mauer raste und sich dreimal
überschlug. Schließlich kam er in einem Regen aus Glas und Trümmern zur Ruhe.
    »Beweisführung abgeschlossen«,
sagte Corbec.
    »Da draußen sind immer noch
drei!«, knurrte Rawne.
    »Schon richtig«, sagte Corbec,
indem er ein frisches Magazin einlegte. »Aber schlau, wie ich bin, habe ich
Reservemunition mitgebracht.«
     
    Gaunt und Milo parkten den
Stabswagen in einer Seitenstraße des Nadelschatten-Boulevards. Gaunt stieg in die
kalte Nacht aus.
    »Warte hier«, sagte er zu
Blenner, der aus der Passagierkabine winkte. »Und du auch«, sagte Gaunt zu
Milo, der Anstalten machte, ihm zu folgen.
    »Sind Sie bewaffnet,
Kommissar?«, fragte der Junge. Gaunt ging auf, dass er das nicht war. Er schüttelte
den Kopf.
    Milo zückte seinen silbernen
Tanith-Dolch und reichte ihn dem Kommissar. »Man kann nie wissen«, sagte er
nur.
    Gaunt bedankte sich mit einem
Nicken und ging.
    Kalte Zonen wie diese waren ein
grimmiger Wink mit dem Zaunpfahl, dass die Gesellschaft in einer so großen
Stadt wie Cracia sehr tief gestaffelt war. Im Herzen standen der große Palast
der Ekklesiarchie und die Nadel. Darum herum lagen die Stadtmitte und die
opulenten Wohngegenden der Wohlhabenden, die von Arbites bewacht, beheizt und abgeschirmt
wurden, ein abgeschotteter kleiner Mikrokosmos aus Sicherheit und Komfort.

Dort konnte man jeden Vorteil
genießen, den das Imperium seinen Bürgern zu bieten hatte.
    Doch abseits davon fehlte es in
der Stadt an derartigem Luxus.
    Kilometerlange verfallene
Wohnblöcke, tausend Jahre alte Gebäude und Wohnhäuser verrotteten auf
unbeleuchteten, unbeheizten, nicht instandgehaltenen Straßen. Hier grassierte
Kriminalität, und es gab keine Arbites. Ihr Herrschaftsbereich endete an der
Grenze zur Stadtmitte. Es war ein menschlicher Zoo, eine urbane Wildnis, welche
die Zivilisation umgab. In mancherlei Hinsicht erinnerte Gaunt die Stadt an das
Imperium — ein opulentes, luxuriöses Herz, das von einer schrecklichen Realität
umgeben war, von der es kaum etwas wusste. Oder auch nur wissen wollte.
    Es schneite ein wenig, aber die
Flocken waren zu nass, um liegen zu bleiben. Die Luft war kalt und feucht.
    Gaunt schritt über das mit
Abfall übersäte Pflaster.
    Nadelschatten-Boulevard 1034
war ein dunkles, gespenstisches Relikt. Im sechsten Stock brannte ein einzelnes
trübes Licht.
    Gaunt schlich hinein. Die
Eingangshalle roch nach feuchtem Teppich und Schimmel. Es gab kein Licht, aber
das Treppenhaus war von Hunderten Kerzen erleuchtet, die in ebenso vielen
Flaschen steckten. Das Licht war gelblich und verräuchert.
    Auf dem Absatz des dritten
Stocks konnte er die Musik hören.
    Dem Klang nach irgendeine alte
Tanzhallenballade. Die alte Aufnahme knisterte. Es klang, als singe ein Geist.
    Sechster Stock, die oberste
Etage. Auf dem abgenutzten Dielenläufer lagen Gipsbrocken. Irgendwo im Schatten
quiekte Ungeziefer. Die Musik, die offenbar auf einem alten Audiospieler lief,
war lauter und kam aus der Wohnung, der er sich näherte. Die Wohnungstür war
nur angelehnt, und Licht, heller als das der Kerzen im Treppenhaus, fiel nach
draußen, der violette Schein einer batteriebetriebenen tragbaren Feldlaterne.
    Die Finger um den Knauf des
Dolchs in seiner Manteltasche geschlossen, trat Gaunt ein.
     
     
    5
     
     
    Bis auf die Dielenbretter und
die abblätternde Tapete war das Zimmer leer. Der Audiospieler stand auf einem
Stapel alter Bücher und trällerte vor sich hin. Die Laterne stand in der Ecke
und tauchte das ganze Zimmer in ihren violetten Schein.
    »Ist jemand hier?«, fragte
Gaunt, vom Klang seiner

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