Gaunts Geister - Band 1-3
rutschte über den kalten
Boden außer Sicht. Plötzlich entwaffnet, zögerte der Matrose einen Moment, und
Gaunt stach mit seinem Dolch zu, durchbohrte den Rumpf des Mannes und brach ihm
das Brustbein.
Der Matrose taumelte rückwärts
und schnappte nach Luft, da seine Lunge nicht mehr funktionierte. Der silberne
Dolch steckte fest in seiner Brust. Dünne Blutfontänen spritzten aus der Wunde
und aus seinem erschlafften Mund. Er fiel auf das Deck, mit den Knien zuerst
und dann flach aufs Gesicht, den Rumpf dabei wie ein Zelt auf das harte Metall
des Messerknaufs gestützt.
Gaunt stolperte rückwärts gegen
das Geländer und keuchte heiser. Er zitterte am ganzen Leib, und die brennenden
Schmerzen setzten ihm zu. Mit blutiger Hand fuhr er sich über sein klammes,
wächsernes Gesicht und starrte auf den Leichnam des Matrosen, der in einer
scharlachroten Lache am Boden lag.
Zitternd und schwach sank Gaunt
aufs Deck. Ein Lachen, halb Glucksen, halb Schluchzen, entrang sich seiner
Kehle. Bei seiner nächsten Begegnung mit Colm Corbec würde er ihm den größten
...
Der Matrose erhob sich wieder.
Der Mann wand sich zurück auf
die Knie, wobei er die Blutlache rings um sich verschmierte, und schwang dann
den Körper aufrecht, während die Arme schlaff an den Seiten hin und her
pendelten. Kniend wandte er langsam den Kopf zu dem völlig perplexen Gaunt.
Sein Gesicht war leer, und die Augen schauten nicht mehr flehentlich und
gefangen. Tatsächlich waren sie gar nicht mehr da. Ein grelles grünes Licht
brannte in seinem Schädel und machte aus seinen Augen pupillenlose Schlitze aus
grünlichem Feuer. Seine Kinnlade fiel herunter, und ein ähnlicher Schein drang
heraus und beleuchtete seine Zähne von hinten.
Mit einer direkten Bewegung
riss er das tanithische Messer aus seiner Brust. Aus der Wunde floss kein Blut
mehr, aber ein grüner Lichtstrahl zuckte heraus.
Resigniert seufzend erkannte
Gaunt, dass die psionische Puppenspielerei andauerte. Der Mann, der bei seinem
ersten Angriff ein hilfloser Sklave der psionischen Magie gewesen war, wurde
nun durch diese verabscheuungswürdige Zauberei wiederbelebt.
Der Leichnam würde lange genug
funktionieren, um den Kampf zu gewinnen. Er würde ihn töten.
Gaunt rang mit seinen Sinnen,
um wach zu bleiben, um aufzustehen, um zu fliehen. Er war einer Ohnmacht nahe. Der
Matrose schwankte auf ihn zu wie ein Zombie aus den alten Mythen der Untoten.
Seine Augen leuchteten, sein Gesicht war leer, und die Tanith-Klinge, die ihn
getötet hatte, hielt er in seiner Klaue von einer Hand.
Das tote Wesen hob das Messer.
3
Zwei Laserschüsse schleuderten
es zur Seite. Zwei weitere schnitten seinen Brustkasten auf und setzten ein
grelles psionisches Leuchten frei. Ein fünfter Schuss in den Kopf ließ das Ding
zu Boden gehen, als habe es einen Schlag mit dem Vorschlaghammer vor die Stirn
bekommen.
Colm Corbec schritt mit einer
Laserpistole in der Hand über das Deck des Glaserkers und betrachtete die
verkohlte, schwelende Gestalt auf dem Boden, eine Gestalt, die sich von allein
entzündet hatte und dampfartige grüne Energien absonderte, während sie sich
selbst verzehrte. Irgendwo fing der Waffenverbotsalarm an zu heulen.
Gaunt zog sich am Geländer hoch
und war fast wieder auf den Beinen, als Corbec ihn erreichte.
»Immer langsam, Kommissar ...«
Gaunt winkte ab, da ihm bewusst
war, dass er immer noch stark blutete.
»Genau zum richtigen Zeitpunkt,
Oberst«, grunzte er.
Corbec deutete hinter sich.
Gaunt schaute zur bezeichneten Stelle.
Brin Milo stand am Fahrstuhl
und sah erhitzt und grimmig aus.
»Der Junge hatte einen Traum«,
sagte Corbec, der sich nicht ignorieren ließ und seinem Befehlshaber den Arm
umlegte.
»Ist sofort zu mir gekommen,
als er Sie in Ihrer Kabine nicht antraf.«
Milo kam zu ihnen.
»Die Wunden müssen behandelt
werden«, sagte er.
»Wir bringen ihn ins
Apothecarium«, begann Corbec.
»Nein«, sagte Mio entschlossen,
und trotz seiner Schmerzen hätte Gaunt beinahe gelacht über die plötzliche
Autorität, die sein junger Adjutant gegenüber dem zotteligen Rohling, der sein
Kompanie-kommandeur war, geltend machte. »Zurück auf unsere Kasernendecks. Wir
haben unsere eigenen Sanitäter. Ich glaube nicht, dass der Kommissar diese
Sache zu einer Angelegenheit für offizielle Nachforschungen machen will.«
Corbec sah den Jungen neugierig
an, aber Gaunt nickte. Seiner Erfahrung nach hatte es keinen Sinn, gegen das Urteilsvermögen
des Jungen
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