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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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wie die Köpfe gefräßiger Insekten.
Gaunt versuchte den Arm zu bewegen.
    »Tun Sie das nicht«, sagte
Dorden rasch. »Ich würde noch Kunsthaut aufsprühen, wenn ich welche finden
könnte, aber die Wunde sollte auch atmen können. Ehrlich gesagt wären Sie im
großen Schiffskrankenrevier besser aufgehoben.«
    Gaunt schüttelte den Kopf. »Sie
haben gute Arbeit geleistet«, sagte er. Dorden lächelte. Er wollte den
Kommissar in dieser Angelegenheit nicht drängen. Corbec hatte etwas davon
gemurmelt, die Sache nicht an die große Glocke zu hängen.
    Dorden war ein kleiner Mann,
älter als die meisten Geister, mit einem grauen Bart und warm blickenden Augen.
Auf Tanith war er Arzt gewesen und hatte eine Landpraxis inmitten der
Bauernhöfe und Ansiedlungen Beldanes und der Waldwildnis von Pryze betrieben.
Bei der Regimentsgründung war er eingezogen worden, um die Anforderungen des
Administratums in Bezug auf medizinisches Personal zu erfüllen. Seine Frau war
ein Jahr vor der Function Gründung gestorben, und sein einziger Sohn war Soldat
im neunten Trupp. Seine Tochter, ihr Mann und deren erstgeborenes Kind waren in
den Flammen auf Tanith gestorben.
    Er hatte in der Asche seiner
Heimatwelt nichts zurückgelassen außer der Erinnerung an Jahre des Dienstes am
Gemeinwesen, eine Pflicht, die er nun zum Wohl der letzten Überlebenden Taniths
fortsetzte. Er weigerte sich, eine Waffe zu tragen, und war daher der einzige
Geist, auf den Gaunt nicht als Kämpfer zählen konnte ... Aber das störte Gaunt
nicht. Er hatte sechzig oder siebzig Männer in seiner Einheit, die ohne Dorden
nicht mehr am Leben wären.
    »Ich habe die Wunde auf
Vergiftung überprüft. Sie hatten Glück. Die Klinge war sauber. Sauberer als
meine!« Dorden gluckste, und Gaunt musste lächeln. »Ungewöhnlich ...«, fügte
Dorden hinzu und verstummte dann.
    Gaunt hob eine Augenbraue.
»Inwiefern?«
    »Mir ist zu Ohren gekommen,
dass Attentäter ihre Klingen gern vergiften, als eine Art Versicherung«, sagte
Dorden.
    »Ich habe nicht gesagt, dass es
ein Attentäter war.«
    »Das brauchten Sie auch nicht.
Ich bin vielleicht kein Kämpfer. Feth, ich mag ein alter Schwachkopf sein, aber
ich bin nicht von gestern.«
    »Belasten Sie sich nicht damit,
Dorden«, sagte Gaunt, während er entgegen dem ärztlichen Rat wiederum den Arm
bewegte. Es brannte, schmerzte, pochte. »Sie haben Ihre übliche Magie gewirkt.
Bleiben Sie unparteiisch. Lassen Sie sich nicht hineinziehen.«
    Dorden schrubbte seine
Wundklammern und Sonden in einer Schüssel mit trübem antiseptischem Öl.
»Unparteiisch? Wissen Sie was, Ibram Gaunt?«
    Gaunt blinzelte, als sei er
geschlagen worden. Niemand hatte mehr mit solch väterlicher Autorität mit ihm
geredet, seit er das letzte Mal in Onkel Dercius' Gesellschaft gewesen war.
Nein ... Nicht das letzte Mal ...
    Dorden drehte sich um und
trocknete das Werkzeug mit weißen Leintüchern ab. »Verzeihen Sie, Kommissar.
Ich ... Es steht mir nicht zu, so zu reden.«
    »Reden Sie frei von der Leber
weg, mein Freund.« Dorden wies mit schlankem Daumen hinter sich durch den
Türbogen auf das Kasernendeck.
    »Die Männer sind alles, was ich
noch habe. Die letzten jämmerlichen Krümel des tanithischen Menschenschlags,
meine einzige Verbindung zur Vergangenheit und zu der unendlich grünen Welt,
die ich geliebt habe. Ich flicke und verbinde und nähe sie wieder zusammen, bis
entweder sie alle tot sind oder ich sterbe. Und Sie mögen kein Tanither sein,
aber ich weiß, dass viele der Männer Sie wie einen behandeln. Ich selbst bin da
nicht so sicher. Für meinen Geschmack haben Sie zu viel von einem Chulan an
sich.«
    »Kulaan?«
    »Chulan. Verzeihen Sie, das ist
ein Wort aus der alten Sprache. Es bedeutet Außenseiter. Unbekannter. Man kann
es nicht direkt übersetzen.«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    »Es war keine Beleidigung. Sie
mögen kein Tanith-Geborener sein, aber in jeder anderen Beziehung gehören Sie
zu uns. Ich glaube, Sie nehmen Anteil, Gaunt. Sie nehmen Anteil an den
Geistern. Ich glaube, Sie werden alles in Ihrer Macht Stehende tun, um es für
uns zu richten, um uns zu Ruhm und Ehren zu führen und am Ende zum Frieden. Das
glaube ich, und zwar jede Nacht, wenn ich mich schlafen lege, und jedes Mal,
wenn ein Bombardement anfängt oder die Landungsboote starten oder die Jungs aus
den Gräben stürmen. Das zählt.«
    Gaunt zuckte die Achseln — und
wünschte, er hätte es nicht getan. »Tatsächlich?«
    »Ich habe mit Sanitätern
anderer

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