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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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hochgewachsenen, von einer Kapuze verhüllten Gestalt im hinteren Teil des
Raums, deren Silhouette sich gegen ein Buntglasfenster abzeichnete, das vom
Blitzen und Gefunkel des Immateriums erleuchtet war.
    »Sie sind Soldat, Flense. Ich
glaube nicht, dass Nachdenken Teil der Arbeitsbeschreibung ist.«
    Flense verbiss sich eine
scharfe Antwort. Er hatte Angst, schreckliche Angst vor dem Mann in den bunten
Schatten des Fensters. Unbehaglich trat er von einem Fuß auf den anderen und
sehnte sich nach frischer Luft, da seine Kehle wie ausgedörrt war.
    Der Raum war voller
Rauchschwaden aus der Obscura-Wasserpfeife, die auf einem Marmorsockel an der
kleinen Treppe zum Fenster stand. Der nektarsüße Opiumrauch hüllte ihn ein und
entzog der Luft jegliche Feuchtigkeit. Sein Verstand war schlaff und träge vom
Einatmen.
    Deckoffizier Lekulanzi stand an
der Tür, den drei verhüllten Astropathen, die als Gruppe in den Schatten zu
seiner Linken kauerten, schien der Rauch nichts auszumachen. Für Astropathen
galten ganz eigene Gesetze, und Flense hatte die Blässe eines Obscura-Süchtigen
in Lekulanzis Gesicht in dem Augenblick erkannt, als der Deckoffizier in seine
Kabine getreten war, um ihn zu rufen. Vor Jahren hatte Flense einen Angriff auf
eine Süchtigen-Makropole auf Poscol geführt. Er hatte niemals den süßlichen
Gestank und auch nicht die Blässe der halbherzig Widerstand leistenden Leute
vergessen.
    Die Gestalt vor den Fenstern
schritt langsam die Treppe herunter und blieb vor ihm stehen. Flense, der ohne
Stiefel zwei Meter maß, sah sich plötzlich in die Dunkelheit des verhüllten
Gesichts emporschauen.
    »Nun, Oberst?«, flüsterte die
Stimme aus der Kapuze. »Ich ... Ich verstehe nicht, was man von mir erwartet,
Inquisitor.«
    Inquisitor Golesh Constantine
Pheppos Heldane kicherte wieder.
    Er griff sich mit seinen mit
Ringen überladenen Fingern an den Kopf und schlug die Kapuze zurück. Flense
blinzelte. Heldanes Gesicht war länglich und pferdeartig. Sein feuchter,
höhnischer Mund war voller stumpfer Zähne, die Augen waren rundlich und dunkel.
Flüssigkeitsröhren und Faserdrähte schmückten seinen länglichen, schräg
abfallenden Schädel wie Haarzöpfe. Sein gewaltiger Schädel war haarlos, aber
Flense konnte mattes Fell sehen, das seinen Hals einhüllte. Er war ein Mensch,
aber seine Züge waren chirurgisch verändert worden, um Entsetzen und Gehorsam
bei jenen hervorzurufen, die er ... studierte. Zumindest hoffte Flense, dass
sie chirurgisch verändert worden waren.
    »Ihnen scheint unbehaglich zu
sein, Oberst. Liegt es an den Umständen oder an meinen Worten?«
    Flense stellte fest, dass er
schon wieder um Worte verlegen war.
    »Ich war noch nie zuvor in
einem Allerheiligsten, Inquisitor«, begann er.
    Heldane breitete die Arme aus —
so weit, wie es nur ein skelettartiger Riese wie Heldane konnte, schauderte
Flense —, um den Raum einzubeziehen. Die Anwesenden standen in einer der
Astropathenkammern der Absalom, ein Raum, der vor allen Einflüssen abgeschirmt
war. Die Wände waren tote Nullfeld-Zonen, um sowohl die materielle Welt als
auch die schreiende Leere des Immateriums fernzuhalten. Schalldicht, Psionikersicher
und abhörsicher, waren diese undurchdringlichen Kokons allein den Astropathen
und ihrem Gefolge vorbehalten. Ihr Betreten war durch imperiales Gesetz
ausdrücklich verboten. Nur eine direkte Einladung gestattete einem Stumpfsinnigen
wie Flense den Zutritt
    Stumpfsinniger. Flense gefiel
das Wort nicht, und er hatte es in diesem Zusammenhang auch erst kennengelernt,
als Lekulanzi es benutzt hatte. Stumpfsinniger. Die Bezeichnung eines
Psionikers für einen Nicht-Psioniker. Stumpfsinniger. Flense wünschte beim
Hoffnungsstrahl, er könnte woanders sein. Irgendwo anders.
    »Sie bereiten meinen Vettern
Unbehagen«, sagte Heldane zu Flense, indem er auf die drei Astropathen zeigte,
die herumzappelten und vor sich hin murmelten. »Sie spüren Ihren Widerwillen
gegen Ihren Aufenthalt hier. Sie spüren Ihr Stigma.«
    »Ich habe keine Vorurteile,
Inquisitor.«
    »Doch, die haben Sie. Ich kann
sie riechen. Sie verabscheuen Gedankenleser. Sie verabscheuen die Gabe der
Astropathie. Sie sind ein Stumpfsinniger, Flense. Ein hirntoter Idiot. Soll ich
Ihnen zeigen, was Ihnen entgeht?«
    Flense zitterte. »Vollkommen
unnötig, Inquisitor!«
    »Nur einen Hauch? Seien Sie
kein Spielverderber.« Heldane kicherte, und Speicheltropfen spritzten von
seinen dicken Zähnen.
    Flense schauderte. Heldane
wandte

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