Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
Vom Netzwerk:
Gründung, hatte er dem Kommissar gegenüber keine Loyalität an den Tag
gelegt. Es hatte ihn erstaunt, als Gaunt ihn zum Major befördert und ihn zum
zweiten stellvertretenden Kommandeur des ganzen Regiments ernannt hatte. Zuerst
hatte er darüber gelacht, dann aber sein Gelächter abgeschwächt, indem er sich eingebildet
hatte, Gaunt hätte seine Führungsqualitäten erkannt. Etwas später hatte Feygor,
der einzige Mann im Regiment, den er innerlich als Freund bezeichnete, und das
auch nur mit viel gutem Willen, ihn an das alte Sprichwort erinnert: »Halte
deine Freunde immer nah bei dir und deine Feinde noch näher.«
    Es gab kein Entrinnen von der
Armee, also hatte Rawne versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Aber
er hatte sich immer über Gaunt gewundert. Wäre er Kommissar-Oberst gewesen und
hätte eine Gefahr wie sich selbst im Nacken gehabt, hätte er sich schon vor
langer Zeit vor ein Exekutionskommando gestellt.
    Ein Stück voraus prüfte Soldat
Lonegin die Schlösser eines Lagerspinds. Rawne betrachtete noch einmal den
Korridor, durch den sie gerade gekommen waren.
    Feygor beobachtete seinen
Kommandeur mit verschlagenem Blick. Rawne war gut zu ihm gewesen — und sie
hatten in der Bürgerwehr von Tanith Attica vor der Gründung zusammen-gearbeitet.
Sie hatten ein ziemlich einträgliches Unternehmen aufgezogen, bis das verdammte
Imperium aufgekreuzt war und alles ruiniert hatte. Feygor war der uneheliche
Sohn eines Schwarzmarkthändlers, und nur sein scharfer Verstand und seine
beachtlichen körperlichen Fähigkeiten hatten ihm einen Platz in der Bürgerwehr
und später in der Imperialen Armee verschafft.
    Rawnes Herkunft war dagegen vom
Feinsten. Er redete nicht viel darüber, aber Feygor wusste, dass Rawnes Familie
reich war, Kaufleute, Lokalpolitiker, einheimischer Adel. Rawne hatte immer
Geld gehabt, Stipendien des Sägemühlenimperiums seines Vaters.
    Aber als drittgeborener Sohn
würde er niemals das Vermögen geerbt haben. Der Dienst in der Bürgerwehr — und
die damit verbundenen Gelegenheiten zur Förderung der Eigeninteressen — hatte
die besten Aussichten geboten.
    Feygor traute Rawne nicht.
Feygor traute niemandem. Aber in seiner Vorstellung war der Major nicht böse.
Nur — verbittert. Die Verbitterung hatte ihn zugrunde gerichtet, die
Verbitterung hatte sein Wesen schon früh verdorben.
    Wie Feygor waren auch die
anderen Männer von Rawnes Trupp die Außenseiter und Unruhestifter der
überlebenden Tanither. Sie orientierten sich an Rawne und sahen in ihm ihren
natürlichen Anführer, den Mann, unter dem sie die besten Aussichten hatten.
    Beim Auswahlprozess hatte Rawne
die meisten von ihnen für seine Einheit ausgesucht.
    Eines Tages, dachte Feygor, eines Tages
wird Rawne Gaunt töten und seinen Platz einnehmen. Gaunt, Corbec und jeden, der
sich ihm in den Weg stellt. Rawne wird Gaunt töten. Oder Gaunt tötet Rawne. Wie
auch immer — es wird eine Abrechnung geben . Manche behaupteten, Rawne hätte
es bereits versucht.
    Feygor wollte gerade
vorschlagen, sich die Lagerräume links vorzunehmen, als Soldat Lonegin
aufschrie und durch den Korridor geschleudert wurde, da ihn etwas in den Rücken
getroffen hatte. Er krümmte sich und blieb zuckend auf dem Gitterlaufsteg
liegen. Feygor konnte eindeutig das kurze Messer aus den Rippen des Mannes
ragen sehen.
    Rawne brüllte bereits Befehle,
als die Angreifer überall rings um sie auftauchten. Zehn Männer in den
Arbeitsuniformen der Patrizier. Sie hatten Messer, Knüppel und Keulen, die sie
aus Kojenbeinen improvisiert hatten. In der Enge des Korridors kam es förmlich
zu einer Explosion der Brutalität.
    Soldat Colhn wurde von einem
Schlag an den Kopf gegen die Wand geschleudert und sank ohne einen Laut zu
Boden, bevor er sich auch nur umdrehen konnte. Soldat Freul traf einen
Angreifer hart mit seinem Schockstab und fällte ihn in einer Kaskade aus
Funken, bevor ihn drei Messerstiche von ebenso vielen Angreifern durchbohrten
und er als blutiger Haufen zu Boden ging. Feygor sah, wie zwei Patrizier
wiederholt auf den verwundeten, hilflosen Lonegin einknüppelten.
    Feygor warf seinen Schockstab
nach dem nächsten Patrizier, und die Entladung schleuderte den Mann zurück und
brannte sich durch den Bauch seiner Uniform, dann zückte er seine silberne
Tanith-Klinge. Er schrie eine Obszönität und sprang vor. Mit dem ersten Angriff
schlitzte er einem Angreifer die Kehle auf. Nach einer brutalen Wende, einem
Manöver, mit dem er sich in den

Weitere Kostenlose Bücher