Gaunts Geister - Band 1-3
blinzelnd heraus, in Trupp-Formation, und starrten auf die welligen,
ockerfarbenen Hügel und die niedrig hängende Decke dicker Wolken. Gaunt ließ
sie den Anweisungen der Landungsoffiziere entsprechend auf die Anhöhe
marschieren, die ihr erster Sammelpunkt war. Nachdem sie die Abgasglocke hinter
sich gelassen hatten, unter der das Landungsgebiet mittlerweile lag, bekamen
sie ihren ersten Eindruck von Menazoid Epsilon. Es war trocken und kühl, ein
schneidender Wind wehte, und es roch durchdringend nach Geißblatt. Zuerst war
der süßliche kalte Geruch angenehm und sonderbar, aber nach ein paar Atemzügen
wurde er erstickend und widerlich.
Gaunt signalisierte seine
Aufstellung und erhielt rasch den Befehl, entsprechend seiner versiegelten
Gefechtsorder vorzurücken. Die Geister setzten sich in Bewegung und
marschierten durch das Farngestrüpp, wobei sie unzählige platt getrampelte Wege
hinter sich zurückließen. Die Gewächse waren hüfthoch und so fragil wie Asche,
und es dauerte nicht lange, bis die Soldaten überall mit Blättern und dünnen
Grashalmen bedeckt waren.
Gaunt führte sie zur Kuppe des
Hügels und schwenkte dann mit dem Regiment wie befohlen nach Westen. Zwei
Kilometer unterhalb von ihnen auf dem geschäftigen Landefeld flammten
Triebwerke auf, und mehrere der gewaltigen Landungsschiffe erhoben sich und
flogen tief über die Hügelkette hinweg, was die Luft erbeben ließ und einen
Sturm aus Farngräsern aufwirbelte, um sich dann beinahe unbegreiflicherweise
hoch in den Himmel zu erheben.
Drei Kilometer entfernt konnte
Gaunt durch seinen Feldstecher sehen, wie sich zwei Regimenter der
Mordianischen Eisengarde formierten und von ihrem Landeplatz ausrückten.
Weitere zwei Kilometer dahinter waren die Vitrianischen Dragoner ebenfalls
bereits unterwegs. Die wellige Hügellandschaft wimmelte von Truppen, und
überall marschierten schwarze Punkte von den verwüsteten Landestellen vorwärts
durch das Gestrüpp.
Bis zum Vormittag stießen die
parallel vorrückenden Panzer- und Infanterie-Regimenter der imperialen Armee
wie Finger durch die mit Gestrüpp und Geröll übersäten Hänge des Hochlands vor.
An den mittlerweile weit zurückliegenden Landestellen beförderten immer noch
Schiffe einzelne Bestandteile der riesigen Angriffsstreitmacht aus der
Umlaufbahn nach unten. Das Tosen der Triebwerke rollte wie ferner Donner über
die Hügelkette hinweg.
Sie sahen die ersten Türme:
vierzig Meter hohe unregelmäßige Haufen aus zerklüfteten Felsen, die sich etwa
alle fünfhundert Meter aus dem Gestrüpp erhoben. Gaunt gab diese Neuigkeit
rasch an das Oberkommando weiter und hörte ähnliche Meldungen auch auf anderen
Kom-Frequenzen. Reihen dieser Türme gab es überall im Hochland. Sie sahen aus,
als seien flache Platten aufeinandergeschichtet worden, an der Basis breit,
dann schmaler werdend, dann nach oben hin wieder breiter und flacher. Sie waren
alle verwittert, mit Moos bewachsen und labil, und manche waren umgekippt und
lagen als Ansammlung von Gesteinstrümmern halb verborgen im Gestrüpp.
Gaunt wusste nicht, ob es
natürliche Auswüchse waren, und ihre Aneinanderreihung und lineare Form ließ
etwas anderes vermuten.
Es machte ihn ein wenig mutlos,
als er sich an den eigentümlichen Mangel an Informationen über Epsilon
erinnerte, der sich bei den Einsatzbesprechungen im Orbit offenbart hatte.
»Wahrscheinlich eine
Schreinwelt«, mehr hatte der Geheimdienst nicht anzubieten gehabt. »Die
Oberfläche des Planeten ist mit unerklärlichen Steingebilden übersät, die in
Reihen angeordnet sind, welche in den größten Ruinengebieten konvergieren — den
Zielen Primaris, Secundus und Tertius.«
Gaunt schickte Mkolls Spähtrupp
voraus, um die Hügelkuppe, durch eine Reihe der vermodernden Türme und in das
Tal dahinter. Er zückte die Datentafel, die er seit zwei Tagen in seiner
Manteltasche bei sich trug, und begutachtete die Kristalldaten.
Er rief Soldat Rafflan zu sich,
nahm das Sprechgerät des Feldkoms auf seinem Rücken und gab weitere Befehle. Seine
Einheiten würden den Weg auskundschaften, und die in ihrem Kielwasser
vorrückenden Mordianer würden zurückbleiben, bis er ihnen das Zeichen zum
Folgen gab. Es war jetzt Mittag Ortszeit.
Als er sich wieder an seine
Männer wandte, sah Gaunt Major Rawne in der Nähe, der grimmig gebeugt dastand,
das Lasergewehr schlaff in den Händen. Gaunt hätte sich beinahe geweigert,
Rawne mitzunehmen, aber die Hexathedral-Sanitäter hatten ihn für
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