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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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lange ist es her?«
    »Jahre«, sagte der Kommissar
tonlos und mit ausdrucksloser Miene. »Das All ist riesig und zu breit, um es
schnell überbrücken zu können. Ich habe mich auf diesen Tag gefreut. Schon viel
zu lange. Ich habe immer gehofft, die Umstände würden uns wieder
zusammenführen, von Angesicht zu Angesicht.«
    »Äh — ich auch, Ibram! Es ist
eine Freude, dich zu sehen.« Dercius breitete die Arme aus.
    »Weil ich bin, wozu mein Vater
mich erzogen hat, nämlich ein anständiger Mensch, sage ich dir Folgendes, Onkel
Dercius«, sagte Gaunt mit eigenartig leiser Stimme. »Vor vier Jahren auf
Darendara ist mir eine Offenbarung zuteil geworden. Eine Reihe von
Offenbarungen. Ich habe Informationen erhalten. Manche davon waren unsinnig
oder damals noch nicht anwendbar oder zutreffend. Andere waren zuträglich. Sie
hat mir eine Wahrheit verkündet. Seitdem warte ich auf eine Begegnung mit dir.«
    Dercius versteifte sich. »Ibram
... Mein Junge ... Was sagst du da?«
    Gaunt zog sein Kettenschwert
aus der Scheide. In der kalten Luft summte es wie ein Wespenschwarm. »Ich weiß,
was auf Kentaur passiert ist. Ich weiß, dass mein Vater gestorben ist, weil du
Angst um deine Karriere hattest.«
    Plötzlich war Dercius' Adjutant
zwischen ihnen.
    »Das reicht!«, zischte
Brochuss. »Schluss damit!«
    Major Tanhause und Sergeant
Kleff von den Hyrkanern standen bereit, Gaunt zu unterstützen.
    »Sie reden mit einem imperialen
Kommissar, mein Freund«, sagte Gaunt. »Denken Sie gut über Ihre Einwände nach.«
Brochuss wich einen Schritt zurück, da Unsicherheit mit Pflichtgefühl rang.
    »Jetzt bin ich Kommissar«, fuhr
Gaunt, an Dercius gewandt, fort.
    »Ich bin bevollmächtigt,
Gerechtigkeit walten zu lassen, wo immer ich ihr Fehlen bemerke. Ich bin
bevollmächtigt, Feigheit zu bestrafen. Man hat mich mit der absoluten Autorität
ausgestattet, im Namen des Imperators auf dem Schlachtfeld Recht zu sprechen.«
    Plötzlich gingen Dercius die
Implikationen hinter Gaunts Worten auf, und er zog sein eigenes Kettenschwert
und stürzte sich förmlich auf den Kommissar. Gaunt riss seine Klinge mit festem
Griff hoch, um zu parieren.
    Wahnsinn und Furcht erfüllten
den Kommandeur der Jantiner ... Wie hatte der kleine Bastard das
herausgefunden? Wer hatte davon gewusst und hätte es ihm sagen können? Die
ruhige Zuversicht, die ihn seit dem Khedd-Feldzug erfüllte, verließ ihn so
rasch, wie die Dunkelheit den strahlenden Glanz des Gletschers ringsum
milderte. Der kleine Ibram wusste Bescheid. Er wusste Bescheid! Nach all diesen
Jahren und trotz aller Vorsicht hatte der Junge es herausbekommen! Vor dieser
einen Sache hatte er sich immer gefürchtet, hatte sich immer selbst gelobt, dass
es dazu niemals kommen würde.
    Die Kettenschwerter hieben und
kreischten, schleuderten Funken in die kalte Nacht und knirschten, wenn die
Sägezahnreihen einander trafen und zurückschleuderten.
    Abgebrochene Sägezähne flogen
wie Splitter davon. Dercius war in den Fechtschulen der Militärakademie auf
Jant Normanidus unterrichtet worden. Er hatte die rituellen Ehrennarben auf
Wange und Unterarm, die das belegten. Ein Kettenschwert war natürlich etwas
ganz anderes: zehnmal schwerer und langsamer als ein Degen, und die
Verdrehungen der Sägezähne beim Aufprall waren ein zusätzlicher unberechenbarer
Faktor. Aber Dercius hatte sich nach seiner Abkommandierung zu den Patriziern
auch mit den Feinheiten des Kettenschwerts vertraut gemacht. Ein Duell
Kettenschwert gegen Kettenschwert war dieser Tage selten, aber nicht
beispiellos. Die Geheimnisse waren ein starkes Handgelenk, Stoßkraft und der
kalkulierte Einsatz der Umkehr der Kettenrichtung, um das Schwert des Gegners
aus dem Weg zu schlagen und sich eine Blöße zu eröffnen.
    Mit einer so schweren Waffe wie
einem Kettenschwert gab es kein Fintieren. Nur Schwung und Gegenschwung. Sie
drehten sich, prallten aufeinander, trennten sich wieder, umkreisten einander
und schlugen wiederum zu. Die Männer riefen durcheinander, andere kamen
angerannt, um zuzuschauen. Niemand wagte es einzugreifen. Aus der unverhohlenen
Entschlossenheit der beiden Offiziere ging eindeutig hervor, dass dies ein
Ehrenduell war.
    Dercius hakte sich tief ein,
kehrte die Drehrichtung seines Sägezahnkranzes um und schleuderte Gaunts Waffe
mit einem Kreischen gequälten Metalls zur Seite. Eine Blöße. Er schwang seine
Waffe, und der Hieb erwischte Gaunt am Bauch. Sein Kommissarsmantel und die
Uniformjacke rissen auf, und Blut

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