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Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Titel: Gauts Geister 4 - Ehrengarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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gekommen. Zum ersten Mal, sich in seinem
Hinterkopf windend und glucksend, bei der Massenlandung auf Hagia. Das hatte er
abgeschüttelt. Auf Verghast war er durch die Hölle gegangen, sagte er sich. Das
war auch nur dieselbe Art Hölle.
    Dann war es wieder gekommen, in
der ersten Phase der Angriffe auf Doctrinopolis. Bei seinem ersten Mal als
richtiger Soldat in einem richtigen Gefecht. Männer starben neben ihm oder, was
Vamberfeld noch schlimmer fand, wurden vom Krieg entleibt oder grässlich
verstümmelt. Jene ersten paar Tage hatten ihn innerlich zittrig gemacht. Das
Entsetzen wollte ihn nicht mehr verlassen. Es ließ nur ein wenig nach zwischen den
Gefechten.
    Vamberfeld war zu dem Schluss
gekommen, dass er töten musste.
    Als Soldat jemanden töten
musste, um sich sein Entsetzen auszutreiben. Die Gelegenheit dazu hatte sich
schließlich ergeben, als er an Gaunts Seite über den Platz der Erhabenen
Gelassenheit ins Universitariat eingedrungen war. Um seine Feuertaufe, seine
Blutweihe zu erhalten. Er war willig und eifrig gewesen. Er hatte den Kampf
gewollt. Er hatte den Entsetzensdämon austreiben wollen, der zu diesem
Zeitpunkt bereits ständig auf seiner Schulter hockte.
    Doch es hatte alles nur noch
schlimmer gemacht. Aus diesem Gefecht war er zitternd wie ein Idiot
hervorgegangen, unfähig sich zu konzentrieren oder zu unterhalten. Er war zum
absoluten Sklaven dieses Dämonen geworden. Es war so schrecklich ungerecht.
    Bragg und Derin hatten ihn für
diese Mission aus der Krankenstation rekrutiert. Er hätte es ihnen kaum
abschlagen können ... er war körperlich unversehrt, und das machte ihn
nützlich. Niemand schien das gackernde, ölschwarze Entsetzen zu sehen, das sich
an ihn klammerte. Bragg und Derin hatten gesagt, Corbec habe eine wichtige
Mission, und das reichte. Vamberfeld mochte den Oberst. Es kam ihm wichtig vor.
Der Oberst hatte über heilige Missionen und Visionen geredet. Auch das war in
Ordnung.
    Für Vamberfeld war es leicht
gewesen, sich darauf einzustellen.
    Leicht, seine Nervosität
umzuleiten und so zu tun, als habe die Heilige auch zu ihm gesprochen und ihn
für die Mission ausgesucht.
    Es war alles Schwindel. Er
sagte nur, was sie seiner Ansicht nach hören wollten. Das Einzige, was wirklich
mit ihm redete, war der schnatternde Dämon.
    Die Worte des Fahrers, Greer,
hatten ihn beunruhigt. Sein Gerede über Gold und eine Komplizenschaft mit
Hauptmann Daur.
    Vamberfeld fragte sich, ob sie
sich alle über ihn lustig machten. Er war jetzt ziemlich sicher, dass sie alle
treulose Söldner waren, die ihre Befehle nicht aufgrund eines hohen heiligen
Ideals missachteten, sondern wegen einer grundsätzlichen Gier nach Reichtum.
Und so kam er sich wie ein Narr vor, weil er die Rolle des pflichtbewussten
Visionärs gespielt hatte.
    Seine Hände zitterten. Er schob
sie in die Tasche in der Hoffnung, dass niemand es bemerken würde. Sein Körper
zitterte. Sein Geist zitterte. Das Entsetzen verzerrte ihn. Er verfluchte den
Dämon, weil er ihn dazu gebracht hatte, sich mit einer Bande von Deserteuren und
Dieben einzulassen. Er verfluchte den Dämon für sein Zittern.
    Er verfluchte den Dämon dafür,
dass er überhaupt da war.
    Er wollte aufstehen und Corbec
von seinem Entsetzen erzählen, aber er zitterte so sehr, dass er es nicht
konnte.
    Und selbst wenn er gekonnt
hätte, war ihm klar, dass sie ihn höchstwahrscheinlich auslachen und im Gebüsch
erschießen würden.
    »Was zu trinken?«
    »Was?« Vamberfeld fuhr herum.
    »Willst du was zu trinken?«,
fragte Bragg, indem er ihm eine offene Flasche mit dem starken Sacra der
Tanither anbot.
    »Nein.«
    »Du siehst aus, als könntest du
einen ordentlichen Schluck vertragen, Vambs«, sagte Bragg freundlich.
    »Nein.«
    »Na gut«, sagte Bragg, indem er
selbst einen Schluck nahm und genießerisch mit den Lippen schmatzte.
    Vamberfeld ging auf, dass es
mittlerweile sehr stark regnete und die Tropfen von Gesicht und Schultern
abprallten.
    »Du solltest reingehen«,
stellte Bragg fest. »Es schüttet wie aus Kübeln.«
    »Das werde ich auch. In einer
Minute. Mir geht's blendend.«
    »Na gut«, sagte der massige
Tanither und ging weg.
    Warmes Regenwasser rann
Vamberfeld in den Nacken und über die Hände. Er schaute auf, hielt das Gesicht
in den Regen und wünschte sich, er werde das Entsetzen abwaschen.
     
    »Mit dem Makropol-Bubi stimmt
etwas nicht, Chef«, sagte Bragg zu Corbec, als er ihm die Flasche reichte.
    Corbec nahm einen ordentlichen
Schluck von

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