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Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Titel: Gauts Geister 4 - Ehrengarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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alt. Auf Hagia
ist das eine Respektsbezeugung.«
    »Tatsächlich?«
    »Es zeigt, dass Sie über
Weisheit verfügen. Dass Sie, wenn Sie Ihr Leben nicht vergeudet haben, viel
gelernt und Wissen angehäuft haben.«
    »Ich bin ziemlich sicher, dass
ich mein Leben nicht vergeudet habe, Sanian.«
    »Ich habe das Gefühl, dass ich
das getan habe.«
    »Was?«
    »Was bin ich schon? Jemand, der
lernt? Eine Studentin? Mein Leben lang habe ich Bücher studiert und Evangelien
... und jetzt endet meine Welt in Ruinen und Krieg. Die Heilige wacht nicht
über uns. Ich sehe Männer wie Corbec, Daur und sogar einen jungen Mann wie
Brin. Sie schelten sich selbst, weil sie nichts anderes gelernt haben als die
Kunst des Krieges. Aber Krieg ist, was zählt. Hier. Jetzt, auf Hagia. Außer der
Kunst des Kriegführens gibt es sonst nichts.«
    »Es gibt noch mehr im Leben als
...«
    »Eben nicht, Doktor. Das
Imperium ist großartig, seine Wunder sind mannigfaltig, aber was würde von ihm
bleiben, wenn es den Krieg nicht gäbe? Sein Volk? Sein Wissen? Seine Kultur?
Seine Sprache? Nichts. Der Krieg umschließt alles. In diesen Zeiten gibt es nur
den Krieg.«
    Dorden seufzte. Sie hatte
Recht. In gewisser Weise.
    »Der Krieg hat Bhavnager
erreicht«, stellte sie mit einem kurzen Blick auf die Blitze fest, welche die
entfernten Wolken von unten anstrahlten.
    »Sie kennen den Ort?«
    »Ich bin dort geboren und
aufgewachsen. Ich bin von dort weggegangen, um Esholi zu werden und meinen Weg
zu finden. Selbst wenn mir mein Weg im Leben jetzt noch enthüllt wird, gibt es
keine Heimat mehr, in die ich zurückkehren könnte, wenn das hier erledigt ist.
Weil es nie vorbei sein wird. Der Krieg ist ewig. Nur die Menschheit ist
endlich.«
     
    »Nichts im Kom«, sagte
Vamberfeld.
    Corbec nickte. »Haben Sie alle
Frequenzen ausprobiert?«
    »Ja, Oberst. Es ist tot. Ich
weiß nicht, ob es tot ist, weil wir außer Reichweite sind oder weil das
Kom-Gerät des Chimäre ein Schrotthaufen ist.«
    »Das werden wir nie erfahren«,
sagte Derin.
    Vamberfeld setzte sich auf
einen Baumstumpf am Straßenrand.
    Regen lag in der Luft, und ein
richtiges Gewitter ballte sich dem von Menschen gemachten im Westen zum Trotz
zusammen. Der Wind zerzauste die Haare, und erste Regentropfen fielen.
    Unter der geöffneten
Motorabdeckung des Chimäre arbeiteten Daur und Greer am Motor.
    Vamberfeld hörte Corbec nur
wenige Schritte von seinem Platz entfernt mit Milo reden. Es musste wohl das Leichteste
auf der Welt sein, nahm er an, einfach aufzustehen, den Oberst anzusprechen und
mit ihm zu reden, von Mann zu Mann.
    Das Leichteste auf der Welt ...
    Er konnte es nicht.
    Selbst jetzt konnte er noch
spüren, wie das Entsetzen zurückkehrte, durch seine Poren in ihn eindrang, sich
durch seine Adern in seine Eingeweide und in Nischen seines Bewusstseins
schlängelte. Er fing an zu zittern.
    Es war so ungerecht. Auf
Verghast hatte er sich in der Makropole eines ruhigen Lebens erfreut und als
Gildenmann Naslqueys persönlicher Assistent in der Commercia Lieferscheine
abgezeichnet, Ladelisten erstellt und die Einlösung von Schuldscheinen
betrieben. Darin war er gut gewesen. Er hatte in einem anständigen kleinen Hab
in der Niederspindel-231 gewohnt und eine Beförderung in Aussicht gehabt. Er
war sehr verliebt in seine Verlobte gewesen, eine Näherin bei Bocider.
    Dann hatte ihm der Krieg mit
Zoica all das genommen. Seine Arbeit und sein kleines Hab mit einer
Artilleriegranate. Seine Verlobte mit ...
    Nun, er wusste eigentlich
nicht, womit. Es war ihm nie gelungen herauszufinden, was mit seiner süßen
kleinen Näherin passiert war.
    Und das war alles furchtbar. Er
hatte Tage und Nächte der Angst durchlebt, in denen er sich in Ruinen versteckt
hatte, in denen er in blinder Panik geflohen war, in denen er gehungert hatte.
Aber er hatte alles überlebt und dabei nicht den Verstand verloren.
    Deswegen hatte er entschieden,
Manns genug zu sein, um den Ruinen seines Lebens den Rücken zu kehren und sich
der Imperialen Garde anzuschließen, als das Trostgesetz dies möglich gemacht
hatte. Es hatte sich richtig angefühlt.
    Er hatte Furcht im Krieg kennen
gelernt und die Bekanntschaft erneuert. Die Furcht, Verghast zu verlassen und
niemals zurückzukehren. Die Beklommenheit vor dem Flug durch den Warpraum in
einem engen, stinkenden Truppenschiff. Die Angst, die erste Woche der unsäglich
ermüdenden Grundausbildung nicht zu überstehen.
    Das wahre Entsetzen, das
unerwartete Grauen war später

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